‘Acropora’ by Dr. Jamie Craggs photograph

DIE AUSSTELLUNG „WORLD UNSEEN“

„Acropora“ von Dr. Jamie Craggs

Der Mitbegründer des Coral Spawning Lab dokumentiert die Fortpflanzung von tropischen Korallen – in Sevenoaks (Kent).

Jeder sollte die Möglichkeit haben, die Kraft eindrucksvoller Fotografie zu erleben – auch und vor allem Menschen, die nicht sehen können oder nur über ein eingeschränktes Sehvermögen verfügen. Hier sehen Sie Dr. Jamie Craggs farbenfrohes Foto der Korallenäste, die Ei-/Spermienpakete freisetzen. Nachfolgend können Sie die Bildbeschreibung anhören oder lesen.

Hören Sie sich an, wie Dr. Jamie Craggs sein eigenes Foto beschreibt.

'Acropora’ by Dr. Jamie Craggs photograph

Die untere Hälfte dieses Bildes wird von den rosa- und orangefarbenen Ästen und Polypen eines Korallenstücks dominiert. Es sieht so aus, als würde seine schattenhafte, unregelmäßige Form bis zum oberen Rand des Bildes reichen.

Mehrere hundert Ei-/Spermienpakete wurden von den Korallenästen freigesetzt. Vor dem kahlen, schwarzen Hintergrund erscheinen sie als winzige Punkte, die das Licht einfangen und langsam an die Wasseroberfläche treiben – beinahe wie eine lebende Lavalampe.

Dieses Bild wurde nicht in den Tropen oder in einem der Weltmeere aufgenommen. Es entstand in einem Laichlabor in Sevenoaks (Kent, Großbritannien). Am erwarteten Laichtag wurde die Koralle in ein spezielles Fotobehältnis gesetzt, um die Freisetzung ihrer kostbaren lebensspendenden Ei-/Samenpakete in einem Bild festzuhalten.

Dieses Bild wurde nicht in den Tropen oder in einem der Weltmeere aufgenommen. Es entstand in einem Laichlabor in Sevenoaks (Kent, Großbritannien).“

VERSCHIEBEN SIE DIE LINIE, UM DAS BILD MIT DER SIMULATION EINES FRÜHEN GRAUEN STARS ZU SEHEN.

ORIGINAL

Mein Name ist Dr. Jamie Craggs, und ich bin Mitbegründer des Coral Spawning Lab, das sich auf die Fortpflanzung von Korallen spezialisiert hat. Laichereignisse wie das Abgebildete nutzen wir hier, um neue Korallengenerationen zu erzeugen und beschädigte Korallenriffe wiederherzustellen.

Wir arbeiten mit Partner:innen auf der ganzen Welt zusammen. Der Großteil unserer Forschung konzentriert sich dabei auf den Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Zukunft der Korallenriffe. Die Korallen züchten wir in speziellen Aquarien. Diese haben wir so gestaltet, dass sie alle jahreszeitlichen Umweltbedingungen wie Temperatur, Tageslänge und Mondzyklus nachbilden, von denen wir wissen, dass sie die Korallen zur Fortpflanzung anregen.

Wir bauen diese Aquarien in Großbritannien und haben sie bereits an Projektpartner:innen in fernen Ländern wie den Malediven, der Karibik und den Nahen Osten geschickt.

Korallen sind Tiere, die aus individuellen Einheiten bestehen – den sogenannten Polypen. Diese Polypen bilden zusammen eine Korallenkolonie. Es gibt mehr als 1.500 Korallenarten, die in einer Vielzahl von Formen wie Platten, Blöcken oder verzweigten Kolonien wachsen.

Acropora, die Koralle auf diesem Bild, ist eine verzweigte Form, die aus mehreren Ästen besteht, die etwa zwei bis drei Zentimeter lang sind. Diese Äste sind mit Hunderten von einzelnen Polypen bedeckt. Die meisten Korallen sind Zwitter. Ein und dasselbe Individuum produziert also sowohl Eier als auch Spermien.

Hinter der Aufnahme.
Dr. Jamie Craggs befasst sich mit der Reproduktion von Korallen und nutzt die Fotografie als Teil seiner Arbeit. Diese Acropora wurde mit einer Canon EOS R5 fotografiert.

Hinter der Aufnahme.

Dr. Jamie Craggs befasst sich mit der Reproduktion von Korallen und nutzt die Fotografie als Teil seiner Arbeit. Diese Acropora wurde mit einer Canon EOS R5 fotografiert.

Sie pflanzen sich jedes Jahr in wenigen Nächten in einem sehr schmalen Zeitfenster fort. Dieses Laichzeitfenster wird durch verschiedene Umweltbedingungen bestimmt, darunter die Temperatur, die Tageslänge, die Zeit des Sonnenuntergangs und der Mondzyklus. In unseren Laboren stellen wir diese Bedingungen nach, um die Korallen zur Fortpflanzung anzuregen. Während dieser Fortpflanzung werden aus jedem Polypen blassrosa oder orangefarbene Ei-/Spermienpakete freigesetzt, die an die Oberfläche schwimmen.

Wir sammeln diese Pakete und bringen sie ins Labor, wo wir eine In-vitro-Fertilisation durchführen. Die daraus entstehenden zarten Embryonen werden von uns weiter gezüchtet, um neue Korallenbabys zu produzieren.

Das Ablaichen dauert mitunter nur 20-30 Minuten. Darum ist es wichtig zu wissen, wann das geschieht, damit die Kameras rechtzeitig positioniert werden können und die Beleuchtung stimmt, um den Moment der Freisetzung von Eiern und Spermien perfekt festzuhalten. Dieses Bild wurde mit einer Canon EOS R5 aufgenommen. Sie wurde von Canon, dem offiziellen Lieferanten für die Imaging-Lösungen des Coral Spawning Labs, bereitgestellt.

Aber warum das Ganze?

Korallenriffe sind der biologisch vielfältigste Lebensraum in unseren Ozeanen. Obwohl sie weniger als 0,1% des Meeresbodens bedecken, leben mehr als ein Drittel aller Meeresarten auf ihnen – sie sind also voller Leben.

Zusätzlich zu dieser biologischen Vielfalt sorgen sie direkt oder indirekt für eine halbe Milliarde Menschen auf der Erde. Aufgrund der Vielfalt der in diesen Riffen lebenden Tiere sind sie eine wichtige Proteinquelle für die Menschen, die vom Fischfang leben, vor allem in Entwicklungsländern.

Die Formationen, in denen Korallen wachsen, bilden eine dreidimensionale Struktur. Sie absorbiert die Energie der ankommenden Wellen sehr effizient und verhindert so Küstenerosion und Überschwemmungen bei tropischen Stürmen. Darüber hinaus stellen die Riffe für die Entwicklungsländer eine immer wichtigere Einkommensquelle für den Tourismus und die Tauchindustrie dar.

Zusammengenommen trägt dieses Ökosystem mit einer Billion US-Dollar zur Weltwirtschaft bei. Korallenriffe sind also nicht nur für den Artenreichtum wichtig, sondern auch direkt für uns Menschen.

Trotz ihrer Bedeutung stehen die Korallen unter enormem Druck.

Wir verlieren Korallenriffe in einem alarmierenden Tempo. In den letzten dreißig Jahren wurden schätzungsweise 50 Prozent der weltweiten Riffe in irgendeiner Form negativ beeinflusst. Diese Auswirkungen lassen sich sowohl auf lokale Belastungen wie Überfischung oder Verschmutzung, als auch auf globale Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel zurückführen.

Unser Ziel ist es, alle Korallenriff-Forscher:innen und -Restaurator:innen in die Lage zu versetzen, Korallen in den Laboren an Land zum Laichen zu bringen.“

Angesichts des prognostizierten Klimawandels machen sich viele Menschen weltweit zunehmend Sorgen über die Auswirkungen auf die Riffe, den möglichen Verlust des biologischen Reichtums und die negativen Folgen für die Menschen, die auf sie angewiesen sind.

Es ist daher dringend notwendig, die belasteten Riffe durch aktive Wiederherstellung zu reparieren, damit diesen wichtigen Lebensräumen im Meer eine aussichtsreiche Zukunft haben.

Unser Verständnis für die Notlage der Riffe auf der ganzen Welt hat dazu geführt, dass sich die Arbeit im Coral Spawning Lab vorwiegend auf die Fortpflanzung von Korallen konzentriert.

In den letzten zehn Jahren haben wir im Labor bahnbrechende Techniken zur Reproduktion von Korallen entwickelt. Bei diesen Fortpflanzungsvorgängen werden Ei- und Samenzellen entnommen. Durch In-vitro-Fertilisation wird damit eine neue Generation von Korallen erzeugt.

Diese Jungkorallen können weiter gezüchtet und dann in beschädigte Riffe eingepflanzt werden – ähnlich wie bei der Wiederaufforstung an Land. Unsere Motivation ist es, dieses Wissen weiterzugeben und so viele lokale Communitys wie möglich in diesen Techniken zu schulen, damit wir die Korallenriffe schneller wieder aufbauen können.

Unser Ziel ist es, alle Korallenriff-Manager:innen und -Restaurator:innen in die Lage zu versetzen, Korallen in den Laboren an Land zum Laichen zu bringen. Durch die Erzeugung der nächsten Generation von Korallen wollen wir geschädigte Korallenriffe in einem Umfang reparieren, das sich spürbar auf die Zukunft unserer Ozeane und unseres Planeten auswirkt.

Erfahren Sie mehr über Dr Jamie Craggs und das Coral Spawning Lab.

DRUCK DER „WORLD UNSEEN“.
Um das Projekt „World Unseen“ zu ermöglichen, haben wir die Braille-Beschriftung und die ausdrucksstarken Bilder mit der Canon PRISMAelevate XL-Software und einem Drucksystem der Arizona-Serie als Relief gedruckt.

DRUCK DER „WORLD UNSEEN“.

Um das Projekt „World Unseen“ zu ermöglichen, haben wir die Braille-Beschriftung und die ausdrucksstarken Bilder mit der Canon PRISMAelevate XL-Software und einem Drucksystem der Arizona-Serie als Relief gedruckt.

Im Folgenden erfahren Sie mehr über diese innovativen Produkte:

Schauen Sie sich die World Unseen-Sammlung an.