Inklusion „by Design“ – World Unseen

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Kopf und Schultern eines Mannes mit kurzem dunklen Haar. Er steht mit dem Rücken zur Kamera. Man sieht den oberen Teil seines schwarzen Rucksacks über seinem grünen Hemd. Er betrachtet ein großes Bild vor ihm. Die Ränder sind sehr unscharf. Das Zentrum des Bildes scheint etwas Grünes und Laubähnliches zu sein.

Anna Tylor ist die Vorsitzende des Kuratoriums des Royal National Institute of Blind People (RNIB). Am Donnerstag, dem 4. April, sprach sie bei der Eröffnung unserer Ausstellung „World Unseen“ im Somerset House in London. Sie teilte ihre Gedanken über ihr Mitwirken bei diesem Projekt. Ihrer Meinung nach erfordert es „kreativen Mut, um Fotos auf diese Weise zu verwenden“. Das Projekt „World Unseen“ wäre ohne ihre Mitarbeit kaum vorstellbar gewesen. Das Team von RNIB hat entscheidend dazu beigetragen, dass dieses Projekt zu einem wahren Triumph für die Barrierefreiheit in der Kunst wurde.

Und das ist erst der Anfang. Dieses Projekt war bereits sehr umfangreich und brachte eine große Anzahl von Menschen zusammen. Da waren die Partner wie RNIB, aber auch weltbekannte Fotograf:innen, angesehene medizinische Expert:innen, Spezialist:innen für Drucktechnologien, erfahrene Berater:innen für Barrierefreiheit und natürlich sehende und sehbehinderte Menschen, die die Bilder zum ersten Mal auf diese neue Weise erlebten. Die „World Unseen“-Ausstellung hat in London nun ihre Pforten geschlossen. Im Laufe des Jahres wird sie jedoch durch Europa touren. So haben tausende von Menschen die Möglichkeit, sie persönlich zu erleben. Außerdem kann man „World Unseen“ auch in unserer Online-Ausstellung jederzeit besuchen.

Die Rede von Anna Tylor hat uns sehr berührt – speziell als sie über die Werte sprach, die wir in Bezug auf Kunst, Fotografie und Kreativität insgesamt teilen. Das ist das Fundament, auf dem wir „World Unseen“ aufgebaut haben.

„Jeder von uns sieht die Welt auf eine andere Art und Weise.

Das ist ganz unabhängig davon, ob man blind ist, sehbehindert oder eine hundertprozentige Sehleistung hat. Wir alle erleben die Welt anders“, beschreibt Anna Tylor. „Das Leben ist multisensorisch. Nichts ist eindimensional.“ Für alle Menschen ohne eine Behinderung kann es leicht sein, das für selbstverständlich zu halten. Genau deshalb wurde den sehenden Besucher:innen der Ausstellung auch gezeigt, wie jedes Bild durch verschiedene Sehbehinderungen aussieht – z.B. altersbedingte Makuladegeneration, Glaukom, Retinitis Pigmentosa und diabetische Retinopathie. Alle Besucher:innen, die durch die Tür von „World Unseen“ kamen – ob blind, sehbehindert oder sehend – wurden ermutigt, die taktilen Reliefdrucke und die dazugehörige Blindenschrift mit den Händen zu berühren. Auch die von den Künstler:innen selbst vorgetragenen Audiobeschreibungen machten die Veranstaltung zu einem Erlebnis für alle.

Anna Tylor, Vorsitzende des Kuratoriums von RNIB, steht links im Bild vor einem Mikrofon. Auf dem schwarzen Hintergrund sind die Logos von „Canon“ und „World Unseen“ zu sehen. Sie hat blondes Haar und eine Brille und schaut auf ein Blatt Papier.

Anna Tylor, Vorsitzende des Kuratoriums des Royal National Institute of Blind People (RNIB), sprach bei der Eröffnung unserer Ausstellung „World Unseen“ im Somerset House in London.

„Die Fotografie ist so viel mehr als nur ein Schnappschuss.“

Dem stimmen wir vollkommen zu. „World Unseen“ wurde besonders sorgfältig kuratiert, um einen vielfältigen Querschnitt zu erreichen. Und das ist kein Querschnitt durch die klassischen Genres, sondern es sind eher Bilder von den verschiedenen Situationen, denen man im Leben begegnen könnte: Mode, Porträts, Natur, Wissenschaft, persönliche Erkundungen und sogar ein Ultraschallbild. „Das empfinden wir als ästhetisch, regt die Fantasie an, ergreift uns emotional und erzählt eine Geschichte. Ob man es nun sieht, es einem beschrieben wird oder man es anfasst – diese enorme Kraft ist immer zu spüren,“ erzählt Anna Tylor. Natürlich haben wir uns schon immer für die Kraft der Fotografie eingesetzt, um positive Veränderungen in der Welt zu bewirken. Wir haben in der Tat ein Mantra, das wir häufig verwenden: „Um zu sehen, was wir ändern können, müssen wir ändern, was wir sehen können.“

„Kunst ist nicht nur etwas für eine bestimmte Gruppe“.

Wie wir bereits zuvor erläutert haben, ist der Genuss der Künste sogar in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen verankert. Doch obwohl 16% der Weltbevölkerung von einer erheblichen Behinderung betroffen sind, ist der Zugang zur Kunst – sei es zum Genuss oder zur Erschaffung – noch lange nicht gesichert. Und doch wissen wir, dass Kunst der Eckpfeiler kultureller Identität sein kann. Sie kann die gelebten Erfahrungen anderer in die Welt hinaus tragen und ein gemeinsames gesellschaftliches Vokabular schaffen, das der Schlüssel zu mehr Verständnis ist. Anna Tylor beschreibt das treffend als „eine lebendige, sich ständig verändernde Interpretation unseres Lebens in der Welt“. Sie empfiehlt uns die Arbeiten von blinden Künstlern wie Kimberly Burrows, Peter Eckert, James Gates, Keith Salmon und natürlich Ian Treherne, dessen beeindruckendes Porträt von Olivia Deane Teil der „World Unseen“- Ausstellung ist.

Sie haben uns dazu ermutigt zu begreifen, dass alle die Dinge anders wahrnehmen. Niemand sieht die Welt auf dieselbe Art und Weise. Das wiederum berührt uns emotional auf ganz viele verschiedene Arten. Fotografien können eine kraftvolle Wirkung auf uns haben.“

„Inklusion ‚by Design‘ – so sollte die ganze Welt sein.“

Durch die Zusammenarbeit mit dem RNIB versuchen wir, die Erfahrungen, die blinde und sehbehinderte Kunstliebhaber:innen bei der Betrachtung von Bildern machen, viel besser zu verstehen. Wir haben gelernt, wie man einen adäquaten Raum schafft. Da reicht es nicht aus, ein zunächst unzugängliches Event barrierefrei zu machen. Vielmehr sollte man mit der Frage beginnen: „Wie stellen wir sicher, dass diese unglaublichen Bilder von allen erlebt werden können?“ RNIB hat alle Beteiligten auf eine wichtige Lernreise mitgenommen. Sie haben uns nicht nur gezeigt, wie man eine inklusive Ausstellung gestaltet, sondern uns auch beim Aufbau der begleitenden Website und bei der Planung unserer laufenden Aktivitäten unterstützt.

Ihre Anwesenheit an unserer Seite war ein Geschenk für alle, die an der Verwirklichung von „World Unseen“ beteiligt waren. Alle haben zum Ausdruck gebracht, wie viel sie aus dieser Erfahrung gelernt haben und welche Freude es ist, mit dem RNIB zu arbeiten. Und das Gefühl scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen. „RNIB ist unglaublich stolz auf die Zusammenarbeit mit Canon. Canon teilt unsere Werte. Diese Ausstellung zeigt ein phänomenales Engagement für die Inklusion“, sagte Anna Tylor. „Ich finde es unglaublich spannend, dass man bei Canon den kreativen Mut hatte, Fotos auf diese Weise zu verwenden. Dies ist so viel mehr als eine Kunstausstellung. Es ist eine Demonstration der Kraft der Fotografie, die weit über das aufgenommene Bild hinausgeht.

Besuchen Sie die „World Unseen“ Website. Dort können Sie alle Bilder erkunden, sich die ausführlichen Audiobeschreibungen anhören und mehr über die Technologie erfahren, mit der diese Bilder produziert wurden.

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