Die Kamera- und Imaging-Technologie entwickelt sich rasant weiter, doch durch regelmäßige Firmware-Updates von Canon profitierst du mit deiner bestehenden Ausrüstung von den neuesten Funktionen und Verbesserungen. Canon ist stets bemüht, Fotografen die bestmögliche Arbeitsgrundlage zu bieten. Aus diesem Grund kamen für EOS R5 und EOS R3 in den neuesten Firmware-Updates brandneue Funktionen hinzu.
Neben weiteren neuen Funktionen ist der hochauflösende IBIS-Modus vielleicht am spannendsten, da für EOS R5 ab dem Firmware-Update 1.8.1 damit ganz neue Möglichkeiten eröffnet wurden. Außerdem steht ab Firmware-Update 1.4.0 für EOS R3 die neue Schwenkunterstützung zur Verfügung.
Heute erzählen uns Martin Bissig und Vladimir Rys, zwei Fotografen und Canon Ambassadors, welche Erfahrungen sie beim Verwenden dieser neuen Funktionen gemacht haben, und geben Ratschläge dazu, wie du das Meiste aus ihnen herausholen kannst. Und auch Mike Burnhill, Canon Europe Senior Product Specialist, gibt wertvolle Expertenratschläge. Außerdem sehen wir uns die neue Funktion „Personen-Priorität registrieren“ der EOS R3 an, sowie Verbesserungen an der FTP-Übertragung und der App Mobile File Transfer (MFT).
TECHNOLOGIE
So holst du das Meiste aus Schwenkunterstützung und hochauflösendem IBIS-Modus heraus
Hochauflösender IBIS-Modus
Mit dieser neuen Funktion erhältst du mit der EOS R5 die Möglichkeit, super-hochauflösende Fotos zu schießen. Dabei werden neun Aufnahmen gemacht, wobei der Sensor zwischen den einzelnen Bildern mithilfe des IBIS-Mechanismus, der so noch kleinere Pixel simuliert, leicht bewegt wird. Die Aufnahmen werden dann in der Kamera zu JPEG-Bildern mit einer Auflösung von ca. 400 MP zusammengefügt.
Dies eröffnet aufregende neue Möglichkeiten mit der EOS R5, über die bereits beeindruckende Standardauflösung von 45 MP hinaus. Wie Mike erläutert, ist diese neue Funktion besonders hilfreich für Genres wie Stillleben und Architektur, bei denen ein maximaler Detailreichtum von Vorteil ist und sich das Motiv nicht bewegt. Für andere Arten der Fotografie ist sie dagegen weniger geeignet, wie für Portrait- und Sportfotografie oder für Landschaften mit bewegten Elementen (z. B. Bäumen im Wind).
Auch wenn Martin hauptsächlich Sport- und Actionfotografie betreibt, war er dennoch sehr neugierig, welche Ergebnisse sich mit der neuen Funktion erzielen ließen. Er machte eine Reihe von Landschaftsaufnahmen und nutzte dabei die hohe Auflösung, um aus der Ferne die kleinsten Details einzufangen, wie winzige Grashalme und gesprenkelte Felsformationen.
„Es gibt immer Menschen, die sich eine höhere Auflösung wünschen,“ sagt Martin. „Ich würde mir zwar wahrscheinlich keine Kamera kaufen, die Aufnahmen mit 400 MP macht, aber es ist toll, sie bereits in der Tasche zu haben und die Funktion jederzeit nutzen zu können, ohne dazu neue Ausrüstung anschaffen zu müssen."
Besitzt du eine Canon Ausrüstung?
Tipps von Martin zur Verwendung des hochauflösenden IBIS-Modus
Basierend auf seinen Erfahrungen gibt Martin die folgenden Tipps, wie du die besten Ergebnisse mit dem hochauflösenden IBIS-Modus erzielen kannst:
1. „Verwende ein äußerst stabiles Stativ. Selbst bei geringsten Erschütterungen funktioniert die Funktion nicht richtig, also solltest du hier nicht am falschen Ende sparen.“
2. „Verwende einen Fernauslöser oder stelle den Timer ein. Wenn man wie gewohnt auf den Auslöser drückt, führt dies bereits zu Erschütterungen.“
3. „Achte auf die richtige Szenenauswahl. Diese Funktion funktioniert am besten bei Architektur und Stillleben, doch mit dem richtigen Motiv lässt sie sich auch in der freien Natur verwenden. Landschaften sehen vielleicht auf den ersten Blick unbewegt aus, können aber doch bewegte Elemente enthalten, zum Beispiel Bäume im Wind. Bei der Outdoor-Fotografie musst du darauf achten, dass nichts Derartiges im Bild zu sehen ist. Andererseits lassen sich kleinere Dinge wie Flugzeuge oder Vögel relativ leicht aus dem Bild heraus editieren.“
4. „Wähle sorgfältig das richtige Objektiv aus. Ein Teleobjektiv neigt eher zu Erschütterungen, und selbst geringe Vibrationen ruinieren dir die Aufnahme. Ein Ultraweitwinkelobjektiv fängt vielleicht Details in einer Landschaft ein, die sich geringfügig bewegen – wie etwa Grashalme. Meiner Erfahrung nach erhält man die besten Ergebnisse zwischen 24 mm und 70 mm.“
5. „Verwende einen Computermonitor oder großen Bildschirm, um nach bewegten Pixeln zu suchen.“ Mike erklärt, dass der LCD-Bildschirm der Kamera eine Vorschau anzeigt, nicht das Bild in den ganzen 400 MP. Die tatsächliche Bildqualität und die höhere Auflösung kommen erst zur Geltung, wenn du die Datei herunterlädst oder die Kamera per USB/WLAN verbindest, um die Aufnahme per EOS Utility auf dem Computerbildschirm anzuzeigen.
Schwenkassistent
Dank dieser spannenden neuen Funktion gelingen mit der EOS R3 tolle Aufnahmen sich schnell bewegender Motive, zum Beispiel im Motorsport. Mike erklärt dazu: „Dabei werden die Geschwindigkeit des Motivs und die Schwenkbewegung des Fotografen analysiert. Das System versucht dann, das Motiv an der gleichen Position zu halten, und zwar dank des optischen Bildstabilisators, der in Objektive mit Bildstabilisierung integriert ist. So erhält man beim Schwenken ein schärferes Bild und ein weniger unscharfes Motiv.“
Vladimir verwendet seine EOS R3 für die Motorsport-Fotografie, z. B. bei der Formel 1, weshalb er sich besonders über die neue Schwenkunterstützung gefreut hat. „Ich habe mich schon lange nach etwas Derartigem gesehnt“, schwärmt er, „und ich wurde nicht enttäuscht.“
Vladimir hat die neue Funktion bei Formel-1-Aufnahmen in Bahrain ausprobiert. „Normalerweise weiß ich bereits, ob ein Bild etwas geworden ist, bevor ich mir das Display hinten auf der Kamera ansehe“, fährt er fort. „Es gab viele Momente, bei denen ich mir dachte, OK, das ist wahrscheinlich nichts geworden – aber dann schaute ich auf den Bildschirm und das Foto war gestochen scharf. Da wurde mir erst klar, wie sehr mir die Schwenkunterstützung dabei helfen wird, Motive einzufangen. Dies wird vielen Fotografen im Motorsport sicher sehr zu Gute kommen.“
Schwenken ist eine Technik, die sich nur schwierig meistern lässt. Wenn man beispielsweise ein fahrendes Fahrzeug fotografiert, muss man sich so synchron wie möglich seinen Bewegungen anpassen. Diese Fähigkeit entwickelt man langsam mit zunehmender Erfahrung, doch laut Vladimir greift dir die Schwenkunterstützung unter die Arme und hilft dabei, schneller bessere Resultate zu erzielen.
„Mit dieser Technologie können Fotografen mutig und selbstbewusst vorgehen und erhalten bessere Ergebnisse,“ sagt er. „Dieses Hilfsmittel beflügelt deine Kreativität und lässt dich neue Dinge ausprobieren, die sonst vielleicht nicht geklappt hätten. Es gibt z. B. Streckenabschnitte, auf denen die Rennwagen mit unglaublichen Geschwindigkeiten unterwegs sind, manchmal mit mehr als 300 km/h. Bisher hätte ich dort nicht einmal angehalten, da ich mir nicht zugetraut hätte, bei diesen Geschwindigkeiten zu schwenken.
„Mit der Schwenkunterstützung kann man aber ruhig einmal etwas ausprobieren. Meiner Erfahrung nach nimmt die Kamera das Motiv einfach ins Visier, folgt dem Wagen und spart einem eine Menge Arbeit.“
Laut Vladimir hat ihm die Schwenkunterstützung auch sehr viel Zeit gespart. „In der Vergangenheit habe ich manchmal eine halbe Stunde zugebracht, um zwei oder drei Aufnahmen zu machen. Doch mit aktivierter Schwenkunterstützung habe ich nach 10 Minuten schon genügend Bilder und kann von anderen Blickwinkeln aus Aufnahmen machen.“
Aktuelle Firmware-Updates für die professionelle EOS Produktreihe von Canon
Im gleichen Firmware-Update erhält die EOS R3 eine weitere Funktion im Zusammenhang mit dem Autofokus. Bei Events, bei denen u. U. mehrere Gesichter im Bild zu sehen sind, werden Fotografen ungemein von der neuen Funktion „Personen-Priorität registrieren“ profitieren.
„Benutzer können damit bis zu 10 Gesichter in der Reihenfolge der Priorität registrieren“, erklärt Mike. „In einer Situation mit vielen Gesichtern kann man dadurch festlegen, welche Gesichter in welcher Priorität scharfgestellt werden sollen. Das ist perfekt für Hochzeiten, Pressekonferenzen, auf dem roten Teppich usw.“
Außerdem wurde bei der EOS R3 und EOS R5 die FTP-Übertragung verbessert, was insbesondere für professionelle Fotografen von Vorteil sein dürfte. „Die automatische Schutzfunktion sperrt alle Bilder auf der Speicherkarte, die per FTP gesendet wurden“, sagt Mike. „Dadurch kann man ganz einfach sehen, welche Bilder gesendet wurden, und welche nicht. Außerdem kann man sehen, wenn Bilder von der Speicherkarte auf den Computer heruntergeladen wurden, und diese in der Software ausmachen.“
Eine weitere Verbesserung greift bei Verwendung der App Canon Mobile File Transfer (MFT). Damit können Benutzer ihre Bilder über Mobilgeräte auf FTP-Server übertragen und die Workflows nach dem Shooting optimieren. Zu den neuen Funktionen gehört eine Bildschirmsperre, um versehentliche Eingaben bei der Übertragung zu verhindern. Außerdem kannst du die FTP-Servereinstellungen nach der Bildauswahl und vor der Übertragung ändern bzw. bearbeiten. Außerdem wurde die Benutzeroberfläche und die Fortschrittsanzeige der Übertragung verbessert, und die App ist nun mit IIM kompatibel.
Installation über die Canon Camera Connect App
Bei kompatiblen Kameras kannst du jetzt über die Canon Camera Connect App ganz einfach über dein Smartphone oder Mobilgerät Firmware-Updates durchführen und vom neuen Potenzial deiner Kamera profitieren.
„Es ist wirklich ganz einfach“, sagt Martin. „Man verbindet einfach die Kamera [mit der App] und dann erscheint ein Fenster mit der Information, dass neue Firmware zur Verfügung steht. Nur einmal kurz auf die Schaltfläche drücken und die App installiert das Update – so einfach ist das. Das ist definitiv einfacher als zuvor, als man zum Updaten der Kamera zunächst die Firmware-Datei herunterladen, diese auf eine SD-Karte kopieren, dann die Karte in die Kamera einlegen musste usw. Das alles geht jetzt viel leichter.“
Martin sagt, dass er die Canon Camera Connect App häufig verwendet. „Ich habe sie dazu genutzt, den Kameraverschluss aus der Ferne auszulösen, um Erschütterungen bei Aufnahmen mit 400 MP zu vermeiden. Ich nutze die App auch viel unterwegs, um meine Bilder zu teilen. Es ist toll, alles an einem zentralen Ort zu haben.“
Kostenloses Upgrade!
Mike unterstreicht, wie Canon stets an der Verbesserung der Produkte arbeitet. „Die EOS R3 kam bereits 2021 auf den Markt, ist aber noch heute die Premium-Kamera von Canon für Profis“, merkt er an. „Wir nehmen uns das Feedback unserer Kunden zu Herzen und fügen fortlaufend neue Funktionen hinzu, damit Profi-Fotografen die Kamera noch effektiver nutzen können.“
Wenn durch Firmware-Updates bahnbrechende neue Funktionen hinzugefügt werden, fühlt sich das fast so an, als bekomme man umsonst eine neue Kamera. Auch wenn die Updates kostenlos sind, hofft Mike, dass die Benutzer den Entwicklungsaufwand hinter den spannenden neuen Funktionen zu schätzen wissen. „Man kann nicht einfach den Code von einer Kamera in eine andere kopieren, um neue Funktionen freizuschalten“, betont er. „Der Prozess ist viel komplizierter. Und nachdem der neue Code hinzugefügt wurde, sind natürlich immer noch Tests erforderlich, um sicherzustellen, dass alles funktioniert und keine anderen Funktionen beeinträchtigt werden.
„Die Updates für die EOS R3 (Schwenkunterstützung) und die EOS R5 (hochauflösender IBIS-Modus) erfordern beide eine präzise Steuerung des kamerainternen Bildstabilisators über die ursprünglichen Parameter des Systems hinaus. Dies erfordert das Retro-Engineering einer Funktion, die nicht Teil des ursprünglichen Systemdesigns war, was Zeit und Sorgfalt erfordert. Sich eine neue Funktion auszudenken, ist der einfache Teil – dass sie dann auch zuverlässig funktioniert, ist viel komplizierter und zeitaufwändiger.“
Erfahre mehr über die neuen Funktionen in den neuesten Firmware-Updates, wie verbesserte Foto- und Videoaufnahmen, Unterstützung für Objektive und Zubehör sowie Workflow-Funktionen und vieles mehr.
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