Gunnar Freyr gehört zur neuen Generation der unternehmerischen Landschafts- und Naturfotografen, die mithilfe des Internets ihr Geschäft erweitern. Freyr lebt in Reykjavik, Island. Zu seinen Kunden zählen sowohl lokale Unternehmen wie Promote Iceland als auch internationale Marken, einschließlich Condé Nast Traveller und American Express.
Der Weg zu Freyrs Karriere als Fotograf, der mehr als 400.000 Follower auf Instagram hat, war ungewöhnlich. Der in Dänemark geborene Sohn isländischer Eltern hat Betriebswirtschaft studiert, und danach in einem großen Wirtschaftsprüfungsunternehmen gearbeitet. 2007 hat er sich seine erste Spiegelreflexkamera gekauft. Die Landschaftsfotografie war jedoch jahrelang nur ein Hobby.
Er merkte jedoch relativ schnell, dass eine Karriere im Bereich der Wirtschaftsprüfung nicht das Richtige für ihn war, und hat deshalb eine radikale Änderung vorgenommen: Er und sein Partner haben ihren gesamten Besitz verkauft, und sind mit dem Geld um die Welt gereist. Schlussendlich sind sie 2015 nach Island gezogen.
Mittlerweile hat Freyr Karriere gemacht. Er reist um die Welt, und fotografiert imposante Landschaften. Sein ganzheitliches Geschäftsmodell beinhaltet mehrere Einkommensquellen, und macht sich die enorme Präsenz von Freyr in den sozialen Medien zunutze. In der Vergangenheit hingegen waren Landschaftsfotografen eher auf den Verkauf von Onlineprodukten und Drucken angewiesen. In diesem Artikel spricht Freyr darüber, wie man sich im digitalen Zeitalter seinen Lebensunterhalt mit Landschaftsfotografie verdienen kann.
Erfahre in dieser Folge des Podcasts „Shutter Stories“ von Canon mehr darüber, wie sich Fotografen soziale Medien zunutze machen können:
ARTIKEL
Den Lebensunterhalt mit Landschaftsfotografie verdienen
Ein Fotografiegeschäft aufbauen
Kurz nach seinem Umzug nach Island hat Freyr seine Karriere als Fotograf begonnen, und ein Portfolio mit Bildern zusammengestellt, die er in Island aufgenommen hat. „Ich hatte gerade damit angefangen, mich mit sozialen Medien zu befassen, da rief mich ein Unternehmen namens Promote Iceland an. Es war auf der Suche nach einem Fotografen und Social Media Manager für ein Projekt über Islandpferde“, erinnert er sich. „Ich bekam den Job. Das war mein erstes fest bezahltes Projekt.“ Aufgrund seiner Kompetenz in Sachen soziale Medien gelang es ihm innerhalb weniger Jahre, die Anzahl der Follower des Unternehmens von 250 auf mehr als 100.000 auszubauen.
Besitzt du eine Canon Ausrüstung?
Seither verdient er sein Geld hauptsächlich mit Fotografieaufträgen, sowohl durch einzelne Projekte als auch durch Daueraufträge. Die Aufträge erhält er zumeist über seine Webseite oder seine Kontakte in sozialen Medien. „Ich habe eine wirklich gute Beziehung zu meinen Kunden aufgebaut, und arbeite hauptsächlich über einen längeren Zeitraum hinweg mit diesen zusammen. Finanziell gesehen ist das wirklich ein großer Vorteil, da ich so eine berufliche und einkommenstechnische Sicherheit habe“, sagt Freyr. „Ich arbeite auch im Bereich der visuellen und Social-Media-Strategien: Eine Mischung aus Fotografie und Strategie.“
Freyr hat nicht nur eine Einnahmequelle, sondern gleich mehrere. Der Verkauf von Drucken lief nicht allzu gut. Außerdem veranstaltet er Fotografieworkshops, und dank seiner Präsenz in den sozialen Medien gibt es zahlreiche Menschen, die etwas von ihm lernen möchten. Er hat auch schon Hochzeiten an Urlaubsorten und Elopements fotografiert. „Das ist sehr anspruchsvoll. Man trägt eine große Verantwortung, verdient aber auch sehr gut“, sagt er. „Wenn du dich auf diese Art der Fotografie spezialisierst, kannst du damit viel verdienen.“
Moderne Landschaftsfotografie
In den letzten zehn Jahren hat sich die Landschaftsfotografie in stilistischer und inhaltlicher Sicht weiterentwickelt. Das Augenmerk liegt nicht mehr hauptsächlich auf der technischen Perfektion, sondern auf dem speziellen Stil und der kreativen Vision des Fotografen. Freyr geht es nicht darum, wie die Landschaften aussehen, sondern vielmehr darum, welche Gefühle sie beim Betrachter auslösen, und welche Botschaften sie ausdrücken.
„In Island waren die Veränderungen leicht zu erkennen, da es ein so kleines Land ist“, sagt er. „Vor ungefähr 10 Jahren kam es zu einem Generationswechsel. Hier in Island gab es viele Fotografen, deren Bilder kontrastreich, gesättigt und in technischer Hinsicht perfekt waren. Heutzutage geht es mehr um die Kreativität. Die Landschaftsfotografie ist nun weicher und verträumter als jemals zuvor.“
Diese neue Art der Landschaftsfotografie kommt bei Freyrs Zielpublikum gut an. „Jahrelang habe ich positives Feedback und Komplimente für meinen Fotografiestil bekommen. Vor allem für die Bildausschnitte, Bildkomposition, allgemeine Ästhetik und Bearbeitung meiner Bilder“, sagt er. „Dank meiner Island-Bilder sind viele Menschen dorthin gereist, um selbst ‚dieses Foto’ aufzunehmen.“
Seiner Meinung nach ist das teilweise auf neue Kameratechnologien zurückzuführen. „Professionelle Kameras sind viel einfacher zu verwenden. Sie haben Funktionen wie einen verbesserten Autofokus, eine Belichtungsautomatik, eine hohe ISO-Leistung und einen größeren Dynamikumfang“, sagt Freyr. „Möglicherweise können jetzt andere Menschen erfolgreich sein. Menschen, für die nicht die Technik, sondern die Kreativität im Vordergrund steht.“
Freyrs Ausrüstung
Für Freyr sind Kameras vorrangig, mit denen er unabhängig vom Wetter tolle Landschaftsaufnahmen machen kann. Bei extremen Wetterbedingungen entstehen häufig dynamischere und einzigartige Bilder. So auch diese Aufnahme der Hallgrimskirkja-Kirche während eines Schneesturms (oben). „Ich möchte auch bei schlechtem Wetter fotografieren können. Oft mache ich genau dann meine besten Bilder“, erklärt er. „Meine Ausrüstung muss zuverlässig sein, und zu jeder Tageszeit funktionieren. Manchmal muss ich mitten in einem Schneesturm ein Foto machen. In so einem Fall muss ich darauf vertrauen können, dass meine Ausrüstung mit den Bedingungen zurechtkommt. Außerdem muss die Kamera schnell sein und einen guten Autofokus sowie eine gute Auflösung haben.“
Die besten Canon Objektive für Landschaftsaufnahmen
Seine Hauptkamera ist die Canon EOS R5. „Sie ist um Längen besser als alle Kameras, die ich bisher verwendet habe“, sagt Freyr. „Sie macht sowohl tolle Fotos als auch großartige Videos. Der AF mit Augenerkennung ist hervorragend. Ich konnte einige gestochen scharfe Bilder von Polarfüchsen aus der Nähe machen. Bilder wie diese nimmt man nicht täglich auf, da Polarfüchse sehr unberechenbar und schnell sein können. Die allgemeine Bildqualität ist wirklich ausgezeichnet.“ Seine Zweitkamera ist eine Canon EOS 5D Mark IV. Über die Jahre hinweg hat sie ihm gute Dienste erwiesen: Er hat damit mehr als 300.000 Fotos aufgenommen.
Eines von Freyrs Hauptobjektiven ist das Canon RF 24-70MM F2.8L IS USM. Ihm zufolge ist es ein Objektiv, ohne das seine Arbeit nicht möglich wäre. „Es ist ein Alleskönner. Ich kann damit in der Landschaftsfotografie wirklich viel machen: Weitwinkel-Aufnahmen, Nahaufnahmen von Details und Porträts“, sagt er.
„Normalerweise verwende ich dieses Objektiv mit der Canon EOS R5, und das Canon EF 100-400mm f/4.5-5.6L IS II USM mit der Canon EOS 5D Mark IV. Auch dieses Objektiv ist sehr vielseitig. Damit bin ich für so ziemlich alles bereit: auch für Rentiere, die plötzlich in genau dem Feld auftauchen, in dem ich stehe. Ich habe auch das Canon RF 50mm F1.2L USM. Dieses Objektiv ist sehr scharf, und die geringe Verzerrung ist einfach unglaublich.“
Dank des kamerainternen 5-Achsen-Bildstabilisators in seiner Canon EOS R5 gemeinsam mit der Bildstabilisierung in seinen RF Objektiven ist Freyr bei einem Shooting sehr flexibel. „Ich bin kein Fan von Stativen, deshalb ist das ein großer Vorteil“, sagt er. „Meiner Meinung nach stört ein Stativ mehr als es hilft, außer du fotografierst die Polarlichter, oder bist im Bereich der Astrofotografie tätig. Auch bei einigen Raumaufnahmen bei schlechtem Licht können Stative hilfreich sein. Die Canon EOS R5 ist perfekt für Aufnahmen aus der Hand, da du dich damit schnell bewegen kannst, und trotzdem scharfe Fotos und Bilder bekommst.“
Follower in sozialen Medien gewinnen
Laut Freyr seien seine Webseite und seine Social Media-Konten entscheidend für seinen Erfolg. Durch sie habe er Aufträge erhalten, die den Großteil seines Lebensunterhalts ausmachten. „Soziale Medien spielen eine enorme Rolle. 99 % der Arbeiten, die ich heutzutage mache, sind auf meinen Instagram Account zurückzuführen“, sagt er.
„Früher haben Fotografen ihre Geschäfte zwar auch schon hauptsächlich über ihre Webseite gemacht, heutzutage trifft dies jedoch noch viel mehr zu. Ich verwende beispielsweise soziale Medien, um auf meine Webseite aufmerksam zu machen. Es ist schwierig, Menschen mit deiner Webseite zu erreichen. Mithilfe sozialer Medien kannst du auf dich aufmerksam machen, und die Menschen dann auf deine Webseite verweisen, wo du eine größere Auswahl deiner Werke präsentieren kannst.“
Soziale Medien bieten Fotografen viele Vorteile. Um einen Account jedoch komplett auszubauen, musst man die sozialen Medien in den eigenen Lebensstil integrieren. „Du musst das als Job ansehen. Es ist sehr zeitintensiv, und du musst dich wirklich sehr intensiv damit befassen“, fährt Freyr fort. „Es sollte dir Spaß machen, und du solltest Gefallen daran finden, mehr Follower zu gewinnen.“
„Viele Menschen denken, dass es sich bei sozialen Medien ausschließlich um Plattformen handelt, auf denen man seine Arbeiten präsentieren kann. Konzentriere dich auf den sozialen Aspekt. Eine gute Beziehung zu deiner Community ist wirklich wichtig. Um mehr Follower zu gewinnen, musst du dauerhaft aktiv sein. Wenn du nichts postest, verlierst du Follower.“
„Auf Instagram sind beispielsweise die Menschen im Vorteil, die vollen Gebrauch von der Plattform machen. Du musst alle Funktionen nutzen: Instagram Highlights, Reels und Stories. Wenn du alle Funktionen der Plattform nutzt, erreichst du mehr, als wenn du nur Fotos postest. Je mehr auf deinem Account los ist, desto mehr Menschen werden dein Profil besuchen.“
Gunnar Freyrs Ausrüstung
Das Kit, das die Profis für ihre Fotos verwenden
Kameras
Canon EOS R5
Egal, was du aufnimmst und wie du aufnimmst – die EOS R5 eröffnet dir eine Kreativität wie nie zuvor. „Sie ist um Längen besser als alle Kameras, die ich bisher verwendet habe“, sagt Freyr.
Canon EOS 5D Mark IV
Speziell für beste Leistung in jeder Situation konzipiert, ist die EOS 5D Mark IV eine erstklassig konstruierte Allround-Kamera, die in jeder Hinsicht überzeugt.
Objektive
Canon RF 24-70mm F2.8 L IS USM
Lichtstark und gestochen scharf – das ideale Profi-Standardzoom für Systemkameras. „Es ähnelt einem Schweizer Taschenmesser, weil du bei der Landschaftsfotografie damit so viel machen kannst“, sagt Freyr.
Canon RF 50mm F1.2L USM
Das RF-Objektiv setzt einen ganz neuen Standard in der Fotografie. Es liefert überragende Schärfe und bietet viel kreativen Spielraum sowie beeindruckende Low-Light-Eigenschaften. Laut Freyr „ist das Objektiv sehr scharf, und die geringe Verzerrung ist einfach unglaublich.“
Canon EF 100-400mm f/4.5-5.6 L IS II USM
Das kompakte, leistungsstarke 100-400mm-Zoomobjektiv ist ideal für die Sport-, Action- und Naturfotografie. Freyr sagt: „Ich verwende das Objektiv zum Fokussieren bestimmter Objekte, anstatt ein Foto eines größeren Landschaftsaufschnittes zu machen. Toll ist das Objektiv auch in Kombination mit dem 1,4-fachen Extender.“
Zubehör
Canon Extender EF 1.4x III
Dieser kompakte Extender, speziell für Presse-, Sport- und Naturfotografen, verlängert bei Canon Tele- oder Telezoomobjektiven der L Serie die Brennweite um den Faktor 1,4 und sorgt für erhöhte AF-Präzision und optimierte Kommunikation zwischen Kamera und Objektiv.
Canon Adapter mit Einsteckfilter-Halter EF-EOS R mit variablem ND-Filter
Bietet die gleiche Funktionalität wie der Canon Mount Adapter EF-EOS R, und bietet die Möglichkeit, Einsteckfilter zu verwenden, ohne Filter an der Vorderseite eines Objektivs anbringen zu müssen. Mit Neutraldichtefiltern kann die Menge an Licht, die in die Kamera gelangt, gesteuert werden. So können Landschaftsfotografen längere Belichtungszeiten verwenden, um den Bewegungen von Wolken am Himmel und der Wasseroberfläche eine Unschärfe zu verleihen. „Das ist besonders für Videoprojekte toll. Außerdem erhalten vorhandene Objektive so eine neue Funktion“, sagt Freyr.