Food-Fotografin Yasmin Albatoul kombiniert natürliche Bilder mit surrealen Elementen, um alltägliche Küchenszenen in Kunstwerke zu verwandeln. Ihre Fotos, die häufig die Zubereitung von Speisen, das Ausschenken von Flüssigkeiten oder sogar in der Luft schwebende Lebensmittel zeigen, haben eine Leichtigkeit, die darüber hinwegtäuscht, welch akribische Arbeit in jedem Detail steckt.
Seit Abschluss ihres Fotografiediploms im Jahr 2017 – und ermutigt durch ihre wachsende Fangemeinde auf Instagram – hat Albatoul ihr einstiges Hobby in eine erfolgreiche Karriere umgewandelt, Preise gewonnen und mit globalen Marken zusammengearbeitet. Derzeit arbeitet sie in ihrem eigenen Studio – in der Küche ihres Hauses in Batna, Algerien. Hier erklärt sie die Arbeit, die hinter ihren unglaublichen Bildern steckt, und bietet Insidereinblicke, wie man in einer so wettbewerbsintensiven Branche erfolgreich wird.
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Herabfallende Lebensmittel und mit Schaum gefüllte Teller: die unsichtbare Realität der professionellen Food-Fotografie
Was muss ein Food-Fotograf tun, um überhaupt wahrgenommen zu werden?
„Food-Fotografen müssen ihre Stimmung und Vision zeigen, anstatt nur Produkte zu präsentieren. Sie sollten über aktuelle Trends auf dem Laufenden sein. Und ihren Stil davon beeinflussen lassen, ohne sie jedoch zu kopieren. Trends sollten den kreativen Prozess nur lenken. Die Fotos sollten zudem die Persönlichkeit des Fotografen ausdrücken und unverwechselbar sein. Manchmal erkennen die Leute ein Foto als mein Werk, auch ohne dass mein Name darauf steht. Diese Unverwechselbarkeit bewirkt den Unterschied zwischen einem gewöhnlichen Foto und einem, das wirklich heraussticht. Das ist es, was Kunden und Auftraggeber am meisten schätzen.“
Besitzt du eine Canon Ausrüstung?
Wie stellt man sicher, dass man in einer so wettbewerbsintensiven Branche heraussticht?
„Ich versuche, mich nicht auf einen starren Stil zu beschränken; ich mische gerne Techniken aus verschiedenen Genres. Ich behandle meine Motive als Modelle: Ich positioniere das Hauptprodukt als zentrales Element und mache Testaufnahmen, um die richtige Einstellung und Optik zu finden. Dann füge ich nach und nach dekorative Elemente hinzu, so wie ein Porträtfotograf Accessoires hinzufügt. Ich verwende synthetische Öle, um die Speisen zum Glänzen zu bringen und um die Komponenten eines Gerichts hervorzuheben, die ich betonen möchte – ähnlich wie ein Porträtfotograf die Aufmerksamkeit auf verschiedene Gesichtspartien lenkt.
„Vergiss nicht: Das Ergebnis muss atemberaubend sein. Du musst Grenzen sprengen und etwas Spektakuläres schaffen. Mein Effekt schwebender Lebensmittel sorgt für eine dynamische persönliche Note. In der Nachbearbeitung überlagere ich mehrere Bilder, um sie wie ein einziges Foto aussehen zu lassen. Um sicherzustellen, dass die Bilder identisch sind, verwende ich den manuellen Fokus und nicht den Autofokus, da der Fokus bei allen Fotos an der gleichen Stelle bleiben muss.
„Nachdem ich den Fokus eingestellt habe, verwende ich den Selbstauslöser meiner Canon EOS 5D Mark IV oder meiner Canon EOS R, der zwischen fünf und zehn Sekunden programmiert ist. Ich drücke den Auslöser und habe gerade genug Zeit, die Lebensmittel fallen zu lassen und diesen Augenblick festzuhalten. Ich wiederhole das mit jedem fallenden Element, oft über mehrere Aufnahmen hinweg, bevor ich die Bilder in Adobe® Photoshop® CC überlagere.
„Die App Canon Camera Connect ist hilfreich, wenn ich den Selbstauslöser verwende, um fallende Objekte zu fotografieren: Ich verbinde mein Smartphone mit der Kamera. Sobald ich dann den Bildschirm berühre, startet der Selbstauslöser aus der Ferne, sodass ich die Hände frei habe, um die Lebensmittel fallen zu lassen.“
Gibt es irgendwelche Profitricks für Food-Fotografen, die Außenstehende vielleicht nicht kennen?
„Ich streiche Obst und Gemüse mit Öl ein, um die Farben lebendiger wirken zu lassen. So sehen die Lebensmittel frisch aus – wie direkt aus dem Kühlschrank oder aus dem Ofen. Säfte ersetze ich durch dicke Flüssigkeiten wie Milch oder Sahne, gemischt mit Lebensmittelfarbe. Safttropfen würden auf dem Foto durchscheinend aussehen; mit dickeren Flüssigkeiten haben die Farben ausreichend Deckkraft.
„Ich verwende bei allen Aufnahmen echte Zutaten. Um keine Lebensmittel zu verschwenden, fülle ich das Geschirr nie ganz. Wenn ich zum Beispiel einen Teller Spaghetti zubereite, polstere ich den Boden des Tellers mit Schaum aus, damit er gut gefüllt wirkt."
Wie beginnst du einen Auftrag?
„Die erste Kontaktaufnahme erfolgt meist per E-Mail oder Instagram. Wir besprechen die Bedürfnisse des Kunden, und ich gebe ihm eine Vorstellung von meinen Preisen. Wir sprechen immer auch über die breiteren Unternehmensziele, da ich die Marketingstrategie und die Markenidentität verstehen muss. Normalerweise überlassen die Kunden mir die kreative Kontrolle – sehr selten mischen sie sich ein. Ich plane dann das endgültige Bild, indem ich eine Skizze oder Zeichnung von dem anfertige, was ich schaffen möchte.
„Sobald ich das Produkt erhalten habe, mache ich mich mit den Inhaltsstoffen oder der Verwendung vertraut. Dann suche ich nach früheren Fotos von demselben oder einem ähnlichen Produkt. Zwar soll das Endergebnis einzigartig sein, doch ich lasse mich von dem inspirieren, was es bereits gibt. Wenn es sich bei dem Produkt um ein Lebensmittel handelt, recherchiere ich Rezepte. Normalerweise bereiten Food-Fotografen die Speisen nicht selbst zu: Stylisten gestalten das Set, und ein Koch bereitet das Gericht zu. Aber in Algerien gibt es nicht viele Spezialisten auf diesen Gebieten, also macht der Fotograf alles. Ich vermeide allzu komplizierte Rezepte, um nicht zu viel Zeit zu verschwenden.
„Am Tag vor dem Shooting kaufe ich die Zutaten und wähle Requisiten und Zubehör aus. Der letzte Schritt ist die Wahl der Hintergrundfarbe. Ich verwende immer Hintergründe, die das zentrale Element betonen: etwa kontrastierende Farben, um den Blick anzuziehen und feinere Details hervorzuheben. Ich fotografiere jedes Element separat, um zu sehen, wie es auf der Kamera wirkt und ob die einzelnen Elemente sich gegenseitig ergänzen. Diese Fotos dienen mir als Grundlage. Sie liefern mir eine Vorschau auf das Endergebnis. Ich kann dann Anpassungen vornehmen, indem ich Objekte entferne oder den Hintergrund nach Bedarf verändere.“
Wie baust du deine Sets auf und ordnest sie an?
„Ich passe meine Sets an die einzelnen Produkte an und versuche, meine Präsentation ausgewogen zu halten. Zum Beispiel nehme ich nicht mehr Geschirr als Lebensmittel. Ich möchte das Foto nicht überladen, damit das Hauptelement nicht untergeht. Sobald ich mit dem Styling zufrieden bin und alles fertig ist, richte ich die Beleuchtung ein. Ich arbeite am liebsten mit Kunstlicht, da ich mir so meine Zeit besser einteilen kann. Ich muss nicht warten, bis das Licht stimmt, und kann Shootings am Abend planen. Ich arbeite mit zwei Canon Speedlite-Blitzgeräten. Diese baue ich auf Stativen auf und teste das Licht, um die Helligkeit und den Weißabgleich zu wählen.
„Dann folgt die Kameraeinrichtung. Ich beginne damit, meine Kamera auf einem Stativ aufzustellen. Oft brauche ich die eine Hand, um die Lebensmittel für meinen Schwebeeffekt zu werfen, und die andere, um über die App Canon Camera Connect den Auslöser zu betätigen oder eine Streuscheibe oder einen Reflektor zu halten. Das Stativ ist meine dritte Hand; es erlaubt mir, mein Bild in der gleichen Position zu fixieren, um es in der Nachbearbeitung zu überlagern. Ich lege den Fokus fest und arrangiere Hintergründe und Accessoires. Schließlich stelle ich Blende, ISO und Verschlusszeiten ein und mache Testaufnahmen, bis ich ein Ergebnis habe, mit dem ich zufrieden bin."
Was passiert während des Shootings selbst?
„Am Morgen des Shootings koche ich und bereite alle Elemente und die Ausrüstung vor. Ich verwende in erster Linie ein Canon EF 50mm f/1.8 STM oder ein Canon EF 100mm f/2.8L Macro IS USM Objektiv in Kombination mit meiner Canon EOS 5D Mark IV. Oder eine Canon EOS R in Kombination mit einem Canon RF 24-105mm F4L IS USM Objektiv. Der Hybrid-Bildstabilisator des EF 100mm f/2.8L Macro IS USM Objektivs ist sehr nützlich, wenn ich kein Stativ dabei habe, zum Beispiel auf Reisen oder bei Shootings im Freien. Ich schleppe lieber nicht zu viel Ausrüstung mit mir herum. Dank des Objektivs mit Hybrid-Bildstabilisator ist den Bildern nicht anzumerken, dass es sich um Handaufnahmen handelt. Zwischen einem im Studio und einem im Freien aufgenommenen Foto sollte man keinen Qualitätsunterschied erkennen können. Das gilt insbesondere für die Lebensmittel- und Produktfotografie. Fotos für Verpackungen, Werbung oder Kochbücher müssen makellos sein.Canon EOS R
„Während des Fotoshootings stehe ich im ständigen Kontakt zum Kunden und schicke oft Fotos per Smartphone, um sicherzustellen, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Fast immer sind meine Kunden mit dem Endergebnis zufrieden. Das liegt daran, dass ich sie bei jedem Schritt auf dem Laufenden halte."
10 schnelle Fragen an Produktfotograf Eberhard Schuy
Was passiert nach dem Fotoshooting?
„Ich wähle die besten Fotos für meine Kunden aus, bevor ich mit der Nachbearbeitung beginne. Anfangs habe ich den Kunden noch alle Fotos geschickt, damit sie ihre Favoriten auswählen konnten. Doch manchmal wählten sie Fotos mit Mängeln oder solche, die schwer zu retuschieren waren. Ich suche nach technischen Fehlern: schlechter Fokus, Unter- oder Überbelichtung oder Unschärfe. Ich sortiere alle Bilder mit offensichtlichen Fehlern aus – ich werde kein Foto bearbeiten, das nicht schon für das bloße Auge schön ist. So kann ich bei der Bearbeitung subtiler vorgehen und mich auf die Anpassung von Farbe und Licht konzentrieren. Ich bearbeite einfach die Schatten und mache das Licht insgesamt weicher, während ich den Kontrast anpasse.“
Wie sehen die täglichen Herausforderungen der professionellen Food-Fotografie aus?
„Ich habe lange in einem Studio gearbeitet, wo meine einzige Aufgabe darin bestand, zu fotografieren. Jetzt als Freelancerin koche ich alle Gerichte selbst. Zudem bereite ich die Shootings vor und übernehme die Nachbearbeitung, also muss ich mir meine Zeit gut einteilen.
„Die Reiselogistik bleibt mein größtes Hindernis. Ich habe eine Menge Ausrüstung: Kameras, Objektive, ein Stativ, Reflektoren und Streuscheiben. Das erschwert das Reisen und hat mich gezwungen, Aufträge abzulehnen. Die Canon EOS R bietet dafür eine Lösung. Neben der EOS 5D Mark IV ist das meine Lieblingskamera von Canon. Dank der Funktionen der EOS R kann ich mein Stativ oft zurücklassen und mit leichtem Gepäck reisen. Ich kann die Kamera mit dem dreh- und schwenkbaren Display in jede Richtung drehen und trotzdem das Ergebnis sehen, was besonders bei Aufnahmen von oben nützlich ist.“
Du hattest schon immer eine Leidenschaft für die Food-Fotografie. Hat die Arbeit in der Branche als Profi daran etwas geändert?
„Mit der Fotografie begann ich während meines Psychologie-Studiums. Ich tat das, um mich abzulenken, es war ein Moment, um durchzuatmen. Nach meinen ersten Erfahrungen in Studios und der Arbeit mit anderen Fotografen wusste ich, dass ich einen Beruf daraus machen konnte, ohne meine Leidenschaft zu opfern. Die dynamische Energie eines Fotostudios sprach mich sofort an, und ich war begeistert von der Mischung aus technischem Können und Kreativität.
„Wenn sich überhaupt etwas geändert hat, dann dass ich jetzt noch begeisterter von der Food-Fotografie bin. Diese Erfahrung hat mir viele Türen geöffnet, mir einiges über Kundenbeziehungen und Marketing beigebracht und mich mit einer großen Gemeinschaft von Fotografen bekannt gemacht, die mich auf meiner kreativen Reise inspirieren und unterstützen. Die Fotografie hat es mir ermöglicht, mich weiterzuentwickeln und über mich selbst hinauszuwachsen, sei es für Instagram oder im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit.“
* Adobe® und Photoshop® sind Warenzeichen oder eingetragene Warenzeichen von Adobe Systems Incorporated in den USA und/oder anderen Ländern.
Albatouls Ausrüstung
Die Ausrüstung, die Profis für ihre Fotos verwenden
Kameras
Canon EOS 5D Mark IV
Eine von Albatouls Lieblingskameras. Mit der Canon EOS 5D Mark IV kannst du dich auf kompromisslose Bildqualität und eine durch und durch professionelle Leistung verlassen, egal, was du fotografierst. „Ich habe diese Kamera mit dem Preisgeld aus einem Wettbewerb gekauft“, sagt Albatoul. „Jahrelang hatte ich davon geträumt, dieses Modell zu besitzen.“
Canon EOS R
Mit einem 30,3-MP-Vollformatsensor mit beeindruckender Detailtreue, ISO-Leistung und Dual Pixel CMOS AF bietet die Canon EOS R das ultimative Aufnahmeerlebnis. „Die Canon EOS R ist tragbar, und ihre Funktionen bedeuten, dass ich oft auf mein Stativ verzichten und mit leichtem Gepäck reisen kann“, sagt Albatoul.
Objektive
Canon EF 100mm f/2.8L Macro IS USM
Die Festbrennweite mit exzellenten Makro-Eigenschaften. „Das interne Stabilisierungssystem sorgt dafür, dass es keinen Qualitätsunterschied zwischen Aufnahmen im Studio mit Stativ und Aufnahmen im Freien gibt“, sagt Albatoul.
Canon EF 50mm f/1.8 STM
Mit dem Objektiv EF 50mm f/1.8 STM lassen sich ganz einfach eindrucksvollere Aufnahmen realisieren: Durch die hohe Lichtstärke von 1:1,8 wird das Hauptmotiv mit enormer Schärfe eingefangen und gleichzeitig der Hintergrund mit einer attraktiven Unschärfe dargestellt.
Canon RF 24-105mm F4L IS USM
Das extrem vielseitiges 24-105mm-Zoomobjektiv bietet engagierten Fotografen und Filmemachern die perfekte Balance aus Leistung, Handhabung und Abbildungsqualität.
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