Die Entstehung einer Modegeschichte

Der Modefotograf und -videograf Javier Cortés erklärt, wie er seinen Film „Beauty is Subjective“ geschaffen hat. Außerdem spricht er darüber, wie er dank des Umstiegs auf eine spiegellose Kamera seine Videoaufnahmen noch weiter verbessern konnte.
Eine junge Frau in Vintage-Kleidung, die in die Kamera hochblickt und inmitten einer Menschenmenge steht, die Fotos von einer Person machen, die knapp außerhalb des Bildes steht.

Ein Standbild aus „Beauty is Subjective“, einem Modekurzfilm vom Fotografen und Videografen Javier Cortés, in dem traditionelle Meinungen über weibliche Schönheit hinterfragt werden. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark IV mit einem Canon EF 85mm f/1.4L IS USM Objektiv mit einer Verschlusszeit von 1/125 Sek., Blende 1:3,5 und ISO 800. © Javier Cortés

Dem spanischen Fotografen, Filmemacher und Canon Botschafter Javier Cortés zufolge sei es eine wirklich spannende Zeit, um in der Modebranche tätig zu sein. Die Branche ist vielversprechend, und Auftraggeber sind für verschiedene Möglichkeiten offen – inklusive Spielfilme.

„Die Modebranche verändert sich“, meint Cortés. „Die Leute wollen mehr sehen als nur Kleidung. Im Moment kann man in der Mode fast jede Geschichte erzählen. Ich versuche immer, mehr als nur ein Foto oder ein Video mitzubringen – ich versuche, eine Idee zu verwirklichen.“

„Man muss die Ästhetik bei Kleidung und Beleuchtung berücksichtigen und einen kreativen Ansatz haben, der die künstlerische Ausrichtung und das Styling optimal ausschöpft. Der Rest hängt jedoch ganz von deinen Ideen ab. Ich liebe den kreativen Teil. Er ist wie ein zeitloser Moment, wenn du etwas mit deinem Geist erschaffst, und es ist wunderschön.“

Mit seinem Background in klassischer Malerei lässt Cortés sich schon seit Langem von den alten Meistern inspirieren. „Rubens, Goya, Rembrandt und andere Maler haben meine Herangehensweise verändert“, sagt er. „Ich begann, das Licht dieser Maler in meinen Fotos zu kopieren, und ich habe immer Gemälde auf meinen Moodboards. Ich finde fast überall Inspiration, ob im Kino oder bei den Menschen, die ich treffe, und in den Geschichten, die sie mir erzählen.“

Für seinen Modefilm „Beauty is Subjective“ (den du dir unten ansehen kannst) wollte er die kulturellen Normen weiblicher Schönheit beim Museumsbesuch einer jungen Frau hinterfragen. Nachdem sie Probleme hat, das erste Kunstwerk hinter einer Horde von Touristen zu sehen, geht sie in einen zweiten Raum, wo sie die Kunstwerke zwar sehen kann, aber von den Geräuschen um sie herum abgelenkt wird. Ein warmes Licht, das aus einem dritten Raum strömt, erweckt ihre Aufmerksamkeit und zieht sie zu einer hyperrealistischen Skulptur einer nackten Rubens-Frau. Fasziniert von ihrer Schönheit setzt sie sich, um sie zu skizzieren, und versinkt vollkommen im Moment.

Ein Techniker mit weißen Handschuhen reinigt den Sensor einer Canon Kamera.

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„Am Ende des Films sehen wir, dass die Skulptur eine echte Frau ist und zum Leben erwacht“, sagt Cortés. „Es ist eine Mischung aus einem künstlerischen Konzept und einem Modefilm. Die Idee besteht darin, Menschen daran zu erinnern, dass Schönheit subjektiv ist und vom Standpunkt abhängt. Derzeit sind ‚echte Frauen‘ und ‚echte Schönheit‘ ein Trend in der Modewelt. Ich glaube aber, dass das mehr als nur ein Trend ist – es ist eine Bewegung.“

In a still from Javier Cortés' fashion film, Beauty is Subjective, a young model stands in an art gallery, among people dressed in vintage clothes.

Farbe, Licht und Bewegung in Videos

Cortés liebt es, Licht und Bewegung als Teil seiner Erzählung zu verwenden. „Ich bin von Licht und Farbe regelrecht besessen und verwende sie als Teil der Geschichte“, sagt er. „Damit kannst du noch mehr erzählen und die Schönheit und Ästhetik unterstreichen.“

Für Cortés ist bei seiner Arbeit mit Modemarken Fachwissen in Sachen Licht- und Farbtechnik besonders wichtig. Diese Marken haben unweigerlich riesige Summen ausgegeben, um die Farben, die sie in ihren Kleidern verwenden, zu erforschen und zu perfektionieren. Es ist also entscheidend, dass du Genauigkeit garantieren kannst und dennoch bei der Nachbearbeitung etwas Spielraum hast.

„Colour Grading gehört zu den wichtigsten Elementen“, sagt Cortés. „Die Marken, mit denen ich arbeite, wissen, wie wichtige es ist. Ich erkläre mein Vorhaben normalerweise anhand von Filmen oder Gemälden.“

Nachdem wir uns bei einer Besprechung einig geworden sind, besteht die Herausforderung darin, den Look auch tatsächlich zu verwirklichen. „C-Log 3 bietet natürlichere Farben, eine geringere Sättigung und mehr Informationen in hellen und dunklen Bereichen“, so Cortés. „Es ist viel besser geeignet, wenn du in der Nachbearbeitung übermäßigen Gebrauch von Colour Grading machen möchtest.“

Ein Blick durch eine offene Tür eines kunstvoll dekorierten Raums auf einen männlichen Tänzer mit nacktem Oberkörper mitten im Sprung vor einem großen gerahmten Bild.

Cortés hat „Beauty is Subjective“ mit einer Canon EOS 5D Mark IV gefilmt. Er ist jedoch kürzlich auf eine spiegellose Kamera umgestiegen. Seiner Meinung nach bietet das EOS R System fantastische Möglichkeiten, um verschiedene Inhalte für soziale Medien am Set aufzunehmen. Mit der EOS R6 kannst du beispielsweise Serienaufnahmen mit bis zu 20 Bildern pro Sekunden machen und bis zu 240 RAW-Bilder aufnehmen. „Indem du deine Aufnahmen in Sequenzen machst, eröffnet dir die Kamera ganz neue Möglichkeiten, um bestimmte Arten von Videos oder GIFs zu erstellen“, so Cortés. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 mit einem Canon RF 24-70mm F2.8L IS USM Objektiv bei 27 mm, Verschlusszeit 1/350 Sek., Blende 1:2,8 und ISO 800. © Javier Cortés

Für „Beauty is Subjective“ war das Studio in Tageslicht getaucht. Deshalb nutzte Cortés schwarze Tücher, um dunkle Bereiche zu schaffen und den Kontrast zu erhöhen. Außerdem öffnete und schloss er die Jalousien, um das natürliche Licht zu steuern. „Mit nur wenigen Anpassungen kann man das natürliche Licht im Raum komplett verändern. Zu Beginn habe ich bei meinen Fotos und Videos viel Licht verwendet, aber jetzt nutze ich von Shooting zu Shooting immer weniger.“

„Ich liebe natürliches Licht“, fährt er fort. „Ich versuche immer, meine Aufnahmen im perfekten Moment zu machen, da es keinen Sinn ergibt, 20 Lampen zu verwenden, um Sonnenlicht zu erzeugen, wenn man auch Aufnahmen mit echtem Sonnenlicht machen kann.“

Ein Videofilmer in einem Filmset nimmt Anpassungen an einer Canon EOS 5D Mark IV vor.

Video- und Fotoaufnahmen: 5 entlarvte Mythen

Canon Botschafter Javier Cortés erklärt, warum das Aufnehmen von Videos und Fotos einfacher ist, als man denkt, und gibt Tipps für Einsteiger.

Cortés ist der Meinung, dass die Entwicklung der EOS R System Kameras mit den Low-Light-Eigenschaften und der Integration von C-Log 3 sein Streben nach unverhülltem Licht unterstützt. „Diese Kameras haben eine fantastische Empfindlichkeit“, sagt er. „Du kannst damit sehr professionelle Ergebnisse erzielen, wenn du das Hilfslicht eines Blitzgeräts oder das Licht am Drehort nutzt.“

All jene, die den Umstieg von einer Spiegelreflexkamera oder einer Systemkamera auf eine Cinema Kamera wie die Canon EOS C200, die Canon EOS C300 Mark III oder die EOS C500 Mark II wagen, können ihre Aufnahmen auch in Cinema RAW Light machen. Bei diesem Farbprofil kannst du deine Aufnahmen komplett in RAW machen und alle Vorteile in Sachen Qualität genießen, die dies bietet. Gleichzeitig erhältst du dabei kleinere Dateien und mehr Flexibilität in Sachen Nachbearbeitung, da die Gammakurve und die Bearbeitungsparameter nicht bei der Erfassung hinzugefügt werden.

Eine weiß gekleidete Frau, die in der Dämmerung am Strand eine Ballettpose einnimmt. Hinter ihr sind Berge und beleuchtete Gebäude zu sehen.

In Sachen Brennweite bevorzugt Cortés zum Fotografieren und Filmen von Mode ein 50mm Objektiv. „Das ist für mich ‚das‘ Objektiv schlechthin“, sagt er. „Es ist wie ein normaler Blick auf die Welt, nur schöner. Der Winkel und die Linien sind perfekt. Mit einem 50mm Objektiv werden Menschen so dargestellt, wie sie sind. Du veränderst sie nicht, machst sie nicht größer oder kleiner.“ Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 mit einem Canon RF 50mm F1.2L USM Objektiv, Verschlusszeit 1/40 Sek., Blende 1:1,4 und ISO 32000. © Javier Cortés

All-in-One-Technologie

Für Cortés gibt es einige wichtige Überlegungen, wenn es um die Wahl einer Kamera für eine bestimmte Aufnahme geht. Kann er damit so flexibel und beweglich sein, wie er es gerne wäre? Unterstützt die Kamera das Format, das er gerne verwenden möchte?

Für „Beauty is Subjective“ kombinierte Cortés, der schon immer mit Canon gearbeitet hat, die Canon EOS 5D Mark IV mit seinen bevorzugten EF-Objektiven der L Serie: einem Canon EF 35mm f/1.4L II USM, einem Canon EF 50mm f/1.2L USM und einem Canon EF 85mm f/1.4L IS USM Aktuell verwendet er für die meisten seiner Modeaufnahmen eine Canon EOS C200 und eine Canon EOS R5 mit einem Canon RF 50mm F1.2L USM und einem Canon RF 28-70mm F2L USM.

Wenn es vor allem um Bewegung geht, verwendet Cortés hauptsächlich die Canon EOS R5 oder die EOS R6. „Für einige Werbeaufnahmen musst du die Kamera in schwierigen Winkeln verwenden, etwa wenn du den Körper eines Schauspielers verfolgst“, erklärt er. „Ich verwende die Kameras für Dokumentationen oder Modedokumentationen mittlerer Länge.“

Eine Gruppe von Menschen verschiedenen Alters, die Vintage-Kleidung tragen und vor einem roten Samtvorhang Schlange stehen.

Für „Beauty is Subjective“ setzte Cortés auf der Straße gecastete Models als Komparsen ein und staffierte sie mit Vintage-Kleidung aus. Als er mit dem Filmen der einzelnen Szenen fertig war, machte er Fotos von diesem bestimmten Punkt der Geschichte, um eine fließende Verbindung zwischen Fotos und Video zu schaffen. © Coque Camara

Für „Beauty is Subjective“ ist Cortés seiner Liebe für ein optimiertes Setup treu geblieben. Er hat ein einfaches Gimbal verwendet, um bewegte Videoaufnahmen fließender zu machen, und außerdem einige einfache Lichtboxen genutzt. Als die Models, einschließlich der auf der Straße gecasteten Komparsen, am Set eintrafen, nahm das Museum Gestalt an. Einfache weiße Wände wurden an Ort und Stelle geschoben, um die Räume für den Film und die Fotos zu schaffen – Galerieräume, Korridore und sogar ein Fahrstuhl.

Mit Videoaufnahmen in 4K mit 25 Bildern pro Sekunde filmte Cortés hochauflösendes Material, während 50 Bilder pro Sekunde in Full HD eine Wiedergabe in Zeitlupe ermöglichten. „Die Verwendung unterschiedlicher Bildfrequenzen eröffnet mir mehr Möglichkeiten bei der Bearbeitung“, so Cortés. „Ich verwende 4K, weil ich manchmal die Aufnahmen später zuschneiden oder stabilisieren möchte, und 4K hilft mir dabei, mehr Details zu erhalten. Bei einigen Aufnahmen habe ich Full HD genutzt, weil ich mehr Bilder pro Sekunde aufnehmen wollte, um Zeitlupe zu verwenden.“

Hochleistungsfähige Speicherkarten ermöglichen 4K-Aufnahmen dank der hohen Schreibgeschwindigkeit von bis zu 160 MB/s. Um die größeren Datenmengen zu bewältigen, die durch Aufnahmen bei hohen Auflösungen entstehen, verwendete Cortés 64-GB-Karten und führte regelmäßig Backups auf 1-TB-Festplatten durch.

Die Canon EOS R3 und die EOS R5 besitzen zwei Speicherkarten-Steckplätze: einen universellen SD-Kartensteckplatz und einen CFexpress-Kartensteckplatz zum Aufnehmen hochauflösender Videos wie 8K RAW oder ALL-I und 4K mit bis zu 120p. So erhalten Filmemacher wie Cortés volle Flexibilität und können sicherstellen, dass sie ihre Aufnahmen jederzeit in der gewünschten Geschwindigkeit, im gewünschten Stil und im gewünschten Format machen können.

Lucy Fulford and Jack Fittes

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