Beim Aufnehmen von Videos mit Canon Log geht es um mehr als nur darum, den Dynamikumfang zu maximieren. Alle Cinema EOS Kameras von Canon, die meisten XF Videokameras und einige Modelle der spiegellosen und Spiegelreflexkameras bieten eine Reihe von Log-basierten Gammakurven, die dafür entwickelt wurden, sowohl in den dunkelsten als auch in den hellsten Bereichen deiner Aufnahmen die Einzelheiten beizubehalten. Doch Canon Log kann noch viel mehr als das. Es steigert die Flexibilität der Farbkorrektur und bietet einem Kreativredakteur so die Möglichkeit, sich bei der Farbpalette des Videos wirklich auszutoben. So kann ein schicker Kino-Look erzeugt werden, der zur visuellen Handschrift des Filmemachers werden kann.
„Bei einem Bild mit Farbkorrektur möchte ich meine eigene Interpretation der Realität schaffen“, sagt der italienische Filmemacher Ivan D'Antonio. „Ich möchte etwas schaffen, das vertraut und natürlich aussieht, aber gleichzeitig sollte es sich dabei nicht nur um eine perfekte Darstellung der Natur handeln. Es soll die Schönheit der Natur in den Augen einer bestimmten Person darstellen, so wie es ein Maler macht.“
Da er früher selbst Maler war, beschreibt sich D'Antonio selbst „mehr wie einer der Micchiaioli – eine Gruppe impressionistischer Maler aus Italien. Ich möchte lieber herausfinden, wie ich Dinge sehe, und nicht, wie sie aussehen „sollten“.“ Seit dem Anfang seiner Karriere arbeitet er mit Canon, zuerst mit einer Canon XH A1 Videokamera, dann mit einer EOS 5D Mark II (die jetzt durch eine Canon EOS 5D Mark IV ersetzt wurde). „Ich habe Canon schon immer bevorzugt, da ich finde, dass die Farben sehr malerisch aussehen“, sagt er.
Bei der Canon EOS C100 und später bei einer Reihe von Cinema EOS Kameras hat D'Antonio damit begonnen, Canon Log zu verwenden. „Canon Log hat meine Arbeitsweise revolutioniert“, sagt er. „Ich konnte freier arbeiten und habe damit begonnen, wirklich herumzuexperimentieren und meinen Stil zu entwickeln.“
Kreative Farben: Wie du Filmaufnahmen mit Canon Log optimieren kannst
Die Geschichte von Canon Log
Ursprünglich entwickelt für die Canon EOS C300 Mark (mittlerweile ersetzt durch die Canon EOS C300 Mark III), wurde im November 2011 eine logarithmische Gammakurve namens Canon Log eingeführt. Sie stellte sich schnell als ein hervorragendes Instrument zum Maximieren des Dynamikumfangs heraus, ohne dass dabei die Dateigröße zunimmt.
Um die Dateigröße im Griff zu behalten, wendet Canon Log bei der Erfassung des Bilds eine logarithmische Farbtonkurve sowie Bearbeitungsparameter an, gleichzeitig wird aus dem Sensor der größtmögliche Dynamikumfang herausgekitzelt – bei der EOS C300 Mark III und EOS C70 kann mit Canon Log 2 ein Dynamikumfang mit mehr als 16 Blendenstufen erzielt werden. Die erzielten Aufnahmen müssen bearbeitet werden, da sie, wenn sie direkt von der Kamera kommen, einen geringen Kontrast und eine geringe Sättigung aufweisen. Sie enthalten jedoch mehr Tonwertinformationen, die bei der Nachbearbeitung genutzt werden können, um einen deutlich größeren Kontrast zwischen den dunkelsten und hellsten Bereichen zu erzielen.
„Canon Log bietet viel mehr Spielraum, damit du die hellen Bereiche erweitern und die dunklen Bereiche genauer erforschen kannst“, erklärt Paul Atkinson, Pro Video Product Specialist bei Canon Europe. „So kannst du den Farbtonbereich erweitern genauso wie den Umfang der Informationen, die letztendlich auf der Leinwand landen.“
„Dadurch dass die Sensoren immer empfindlicher wurden, konnte Canon einen noch größeren Dynamikumfang erzielen, weshalb die erste Canon Log-Kurve zu Log 2 und dann zu Log 3 weiterentwickelt wurde“, fügt er hinzu. „Das ursprüngliche Canon Log bot einen Dynamikumfang von 12 Blendenstufen bei der ursprünglichen EOS C300. Bei der EOS C300 Mark II mit Canon Log 2 lagen dann schon rund 15 Blendenstufen vor.
Bei der EOS C70 und der EOS C300 Mark III erweitert Canon Log 2 den Dynamikumfang dank der Dual Gain Output (DGO) Sensortechnologie auf mehr als 16 Blendenstufen. Und je mehr Informationen du hast, umso besser“, sagt Atkinson.
Besitzt du eine Canon Ausrüstung?
Aufnahmen in Canon Log
Wenn du von deiner Kamera direkt sendebereite oder editierbare Aufnahmen erhalten möchtest, sind die herkömmlichen Farbprofile oder Canon Wide DR ideal. Allerdings bieten dir Aufnahmen in Canon Log mit nur wenig mehr Zeitaufwand in der Nachbearbeitung eine bessere Bildqualität und die absolute Kontrolle über den Look deiner Aufnahmen. Außerdem bieten sie auch die Flexibilität, deine Inhalte auf verschiedene Ausgabeformate wie BT.709, BT.2020, HLG oder PQ HDR aufzuteilen.
Da Aufnahmen in Log Bilder mit geringer Sättigung und geringem Kontrast liefern, musst du darauf achten, dass die Belichtung stimmt. Alle aktuellen Canon Kameras mit Canon Log ermöglichen eine LUT-Anzeige, entweder über den Kamerabildschirm oder über einen externen Monitor, damit du eine bessere Vorstellung davon bekommst, wie das finale Filmmaterial aussieht.
„Du musst richtig belichten“, sagt D'Antonio, „wobei es mir auch schon gelungen ist, schlechte Aufnahmen dank Canon Log zu retten! Ich „belichte gerne nach rechts“, um die Highlights beizubehalten, und reduziere die Belichtung dann in der Nachbearbeitung. Die Bilder werden sehr klar, und ich nutze einen externen Monitor mit LUTs, damit ich sehe, wie sie aussehen werden. Ich nutze immer die Waveform, anstatt nur auf den Monitor zu schauen.“
Es geht nicht nur darum, dass die Belichtung in technischer Hinsicht richtig ist, sondern darum, zu lernen, wie die Kamera in Log funktioniert, damit du die richtige Stimmung für die Szene schaffen kannst. „Probiere Canon Log aus, bevor du dein erstes Projekt damit beginnst“, empfiehlt D’Antonio. „Versuche herauszufinden, wie die Belichtung sein sollte und wie die Nachbearbeitung funktioniert. Es klingt vielleicht kompliziert, aber sobald du dich daran gewöhnst hast, wird es dir schnell gelingen, das Bild zu schaffen, das du dir vorgestellt hast.“
Wie Cinema RAW Light die Filmbranche revolutioniert
Canon Log, Log 2 oder Log 3: was soll ich verwenden?
Bei manchen Kameras hast du die Wahl zwischen Canon Log-, Log 2- oder Log 3-Kurven. „Beim ursprünglichen Canon Log handelt es sich um eine gute Allroundeinstellung, wohingegen dir Canon Log 2 mehr Einzelheiten in dunklen Bereichen bietet“, erklärt Atkinson. „Wenn du die hellen Bereiche zu sehr bearbeitest, sehen diese nicht mehr gut aus, und du kannst das nicht mehr rückgängig machen. Wenn du dich zu sehr auf die dunklen Bereiche konzentrierst oder wenn zu stark unterbelichtest und anschließend versuchst das Bild aufzuhellen, entsteht ein Rauschen. Canon Log 3 wurde im Vergleich zu Canon Log 2 mit etwas geringerem Dynamikumfang entwickelt. Die Funktion bietet dir aber immer noch viel mehr Möglichkeiten als das Filmen ohne Canon Log Kurve. Das bedeutet, dass die dunklen Bereiche nicht ganz so detailreich sind, und du dich deshalb später mit etwas weniger Rauschen auseinandersetzen musst.“
Die richtige Wahl hängt oft davon ab, was du aufnehmen möchtest und wie viel Zeit du für die Farbkorrektur hast. Wenn es besonders helle oder dunkle Bereiche gibt, ist Canon Log 2 wahrscheinlich die beste Wahl, wobei etwas zusätzliche Arbeit in der Nachbearbeitung notwendig ist, um das Rauschen in Schattenbereichen zu bereinigen. Wenn du keinen so umfangreichen Dynamikumfang in dunklen Bereichen benötigst, aber dennoch einen erweiterten Umfang benötigst, ist Canon Log 3 die bessere Wahl. Canon Log 2 und Canon Log 3 verfügen über dieselbe Leistung in hellen Bereichen – der Unterschied liegt darin, wie viele Details in dunklen Bereichen sie festhalten.
Aron Randhawa, Pro Video Product Specialist bei Canon Europe, erklärt: „Einer der Nachteile von Canon Log 2 ist, dass dunkle Bereiche so detailreich sind, dass mehr Rauschen entsteht. Deshalb musst du bei der Nachbearbeitung deiner Videoclips genauer arbeiten, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Für viele Menschen müssen die dunklen Bereiche nicht unbedingt so detailreich sein. Ihnen geht es vielmehr um die Lichtregistrierung und eine schnelle Abwicklung. Wenn du Canon Log 3 verwendest, musst du bei der Farbkorrektur nicht jedes Mal für jeden einzelnen Clip das Rauschen reduzieren. Damit sparst du eine Menge Zeit.“
Aus diesem Grund ist Canon Log 3 heutzutage die meistverwendete Canon Log Kurve. Damit kannst du die Produktion nämlich relativ schnell abwickeln und hast dennoch einen relativ großen Einfluss auf Kontrast und Farbe des finalen Films.
Du solltest jedoch wissen, dass der bahnbrechende DGO-Sensor in der EOS C300 Mark III und in der EOS C70 das Rauschen in dunklen Bereichen deutlich reduziert, weshalb bei diesen Kameras Canon Log 2 genauso praktisch ist wie Canon Log 3.
Du solltest auch berücksichtigen, dass viele Menschen, die Aufnahmen in Log machen, gerne nach rechts belichten. So erhalten sie ein etwas helleres Bild als sie eigentlich haben möchten. Sie reduzieren die Helligkeit des Bildes dann in der Nachbearbeitung. Dabei machen sie dunkle Bereiche dunkler, anstatt sie detailreicher zu machen.
Randhawa fährt fort: „Canon Log 2 eignet sich am besten für Fachleute, die einfach Alles aus ihrer Kamera herausholen möchten, und gleichzeitig über die nötige Zeit und das nötige Geld verfügen, um das Bild so satt wie möglich zu gestalten. Canon Log 3 ist perfekt für Hobbyvideografen, die regelmäßig Videos filmen. Die Videos erhalten sowohl in SDR als auch in HDR eine unglaubliche Detailvielfalt, der Workflow ist damit jedoch deutlich einfacher.“
Canon Log Kurven eignen sich zudem hervorragend für 10-Bit-Nachbearbeitungsprozesse wie Randhawa erklärt: „Dank der zusätzlichen Farbstufen und des erweiterten Dynamikumfangs für die Log Kurve kannst du beim Bearbeiten der Helligkeit und der Farben noch kreativer sein.“
Wenn Filmemachern verschiedene Log-Einstellungen zur Verfügung stehen, haben sie beim Dreh mehr Möglichkeiten. In der Nachbearbeitung kannst du dann ein bestimmtes LUT bei deinen Bildern anwenden oder deine eigene Farbkorrektur vornehmen, um ihnen eine bestimmte Ästhetik zu verleihen.
„Derzeit ist Canon Log 2 mein Favorit“, sagt D'Antonio. „Ich verwende es für größere Projekte. Es ist einfach perfekt, da es einen großen Dynamikumfang und besonders flache Farben bietet – insbesondere bei hellen Szenen. Beides ist in den hellen und dunklen Bereichen erkennbar. Natürlich dauert die Farbkorrektur länger, aber du kannst makellose Schönheit erzielen.“
„Bei kleineren Projekten oder wenn ich wenig Licht habe, verwende ich lieber Canon Log 3, da es klarere Bilder bei hohen ISO-Werten liefert. Es verfügt über einen geringeren Dynamikumfang in dunklen Bereichen, allerdings sind die Farben lebhafter, weshalb du weniger Zeit bei der Nachbearbeitung benötigst und die Ergebnisse besser sind.“
Egal, ob du eine „makellose Schönheit erzielen“ oder einfach nur deine bestimmte Vorstellung verwirklichen möchtest, mit Canon Log hast du mehr kreative Möglichkeiten.
Welche Kameras verfügen über Canon Log?
Canon Log wurde 2011 mit der Canon EOS C300 eingeführt. Heutzutage ist es ist in allen aktuellen Pro Cine Kameras der Cinema EOS Reihe sowie in einigen Spiegelreflexkameras und EOS R System Systemkameras verfügbar.
Welche Kameras verfügen über Canon Log 3?
Canon EOS C700 FF
Canon EOS C700
Canon EOS C500 Mark II
Canon EOS C300 Mark III
Canon EOS C300 Mark II
Canon EOS C200
Canon EOS C70
Canon EOS R5 C
Canon EOS-1D X Mark III
Canon EOS R3
Canon EOS R5
Canon EOS R6 Mark II
Canon EOS R6
Canon EOS R8
Canon EOS R7
Welche Kameras verfügen über Canon Log 2?
Canon EOS C700 FF
Canon EOS C700
Canon EOS C500 Mark II
Canon EOS C300 Mark III
Canon EOS C300 Mark II
Canon EOS C70
Welche Kameras verfügen über die Originalversion von Canon Log?
Canon EOS C700 FF
Canon EOS C700
Canon EOS C300 Mark II
Canon EOS C200
Canon EOS C100 Mark II
Canon EOS 5D Mark IV (mittels kostenpflichtigen Upgrades)
Canon EOS-1D X Mark III
Canon EOS R6
Canon EOS R5
Canon EOS R
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