„Wenn du eine Geschichte auf unerwartete Weise erzählst, veränderst du den Blick der Menschen darauf, und plötzlich wird ein früher relativ passives Publikum – weil sie den Eindruck haben, dass sie dieses Bild bereits viele Male gesehen haben – neugierig“, berichtet Journalistin und Dokumentarfilmerin Elisa Iannacone. Dieser Grundsatz ist ihr Motor für die Erschaffung eines vielfältigen Portfolios. So erstrecken sich ihre Aufnahmeorte für Videos und Dokumentarfilme über mehr als 30 Länder sowie sechs Kontinente.
Das Werk der geschulten Kamerafrau erschien in Beiträgen von National Geographic, Newsweek und VICE Magazin sowie auf BBC World News. Da sie sich für menschenrechtliche Themen und medial kaum beachtete Probleme interessiert, berichtete sie bereits über Kriegsgebiete und Naturkatastrophen – angefangen bei häuslicher Gewalt in irakischen Flüchtlingslagern bis hin zu der Verwüstung von Mosambik durch Zyklon Idai im Jahr 2019.
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Was meine Videokamera mir bedeutet: Journalistin Elisa Iannacone
„Ich wusste nicht wirklich, was mich erwarten würde“, erinnert sie sich in Bezug auf ihre Ankunft in der Stadt Beira, Mosambik, die zu 90 Prozent durch den Sturm zerstört worden war. Durch den Kontakt mit einer Künstlergruppe, die all ihre Musikinstrumente verloren hatte, war es ihr möglich, das Ausmaß der Zerstörung aus der Perspektive eines persönlichen Schicksals zu schildern. „Ich versuche Geschichten zu finden, die über bloße Tatsachen hinausgehen – mir erschien diese Geschichte so bedeutungsvoll.“
Außerdem befasste sich Iannacone sechs Jahre lang mit „The Spiral of Containment“, einem Langzeit-Multimedia-Projekt, das die Auswirkung von sexueller Gewalt thematisiert und für die Überlebenden Wege findet, sich visuell „durch das Reich der Fantasie“ auszudrücken. Die eindringliche Kunstinstallation, die im Bargehouse im Londoner OXO Tower Wharf zu sehen ist, soll eine Wanderausstellung werden.
Hier verrät Iannacone, auf welche Ausrüstung sie zurückgreift, wenn sie vor Ort im Einsatz ist, und berichtet über ihre Erfahrungen mit der Canon EOS C70 und dem Canon XA55 Camcorder.
Die Ansprüche eines Solo-Filmers
Wenn sie vor Ort als Journalistin und Dokumentarfilmerin im Einsatz ist, ist Iannacone oft auf sich allein gestellt. Die richtige Ausrüstung ist entscheidend für ihre kreativen Ergebnisse – und für ihre Sicherheit. „In diesen Umgebungen zu arbeiten, ist eine Herausforderung, und man braucht eine Ausrüstung, auf die man sich verlassen kann“, erklärt sie. „Eine robuste Ausrüstung ist extrem hilfreich: Manchmal findet man sich in einem Protest wieder und muss weglaufen, und ein andermal muss man auf eine Mauer klettern, ohne dass du jemandem deine Sachen geben kannst. Es ist wichtig Kameras zu haben, die sich transportieren lassen und leicht sind – in solchen Situation ist jeder leere Akku ein Klotz am Bein.“
Iannacone sucht nach einer zuverlässigen Kamera, die eine hohe Auflösung mit einem kompakten Gehäuse kombiniert. „Als Solo-Filmerin muss ich darauf achten, dass ich den einzelnen Bereichen keine große Aufmerksamkeit schenken muss, weil ich für alles gleichzeitig verantwortlich bin. Man braucht eine reaktionsschnelle Kamera, die praktisch zum Teil deines Körpers wird.
„Heutzutage wird erwartet, dass man hochwertiges Material effizient und mit weniger Involvierten liefert. Durch Covid-19 sind die Teams bedeutend kleiner geworden, daher ist es wichtig, dass die Technologie dein Freund ist.“
Iannacone sah sich gezwungen, sich mehr als sonst auf ihre Ausrüstung zu stützen, als sie gebeten wurde, ein Interview mit einer älteren Holocaust-Überlebenden aufgrund der Covid-19-Sicherheitsvorkehrungen aus der Ferne zu filmen. „Zum Glück habe ich den Canon XA55 verwendet. Da sein Autofokus phänomenal ist, konnte ich die Bedienung von einem anderen Raum aus vornehmen“, berichtet sie. „Ich habe den Dual Pixel AF auf Priorität Gesicht eingestellt. Er hat sich auf sie fokussiert, und es hat reibungslos funktioniert.“
Besitzt du eine Canon Ausrüstung?
Kameravergleich: Camping auf den Klippen
Iannacone hatte bisher die Canon EOS C300 Mark II (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EOS C300 Mark III), eine Canon EOS 5D Mark IV und eine Canon EOS 7D verwendet, um ihre Nachrichten- und Dokumentaraufnahmen zu machen. Sie war jedoch eine der ersten Profis, die Aufnahmen mit der Canon EOS C70 machten, als sie Canons kleinste Cinema EOS und den Canon XA55 verwendete, um beim Camping auf den Klippen von Wales zu filmen.
Durch die Nachtaufnahmen konnte Iannacone die Leistung der beiden Kameras bei Infrarot- und wenig Licht testen. Als sie an Seilen hing und auf einem Portaledge balancieren musste, konnte sie die Autofokus- und Bildstabilisierungsfunktionen der Kameras gut testen.
Iannacone war sofort von der Kompaktheit der EOS C70 begeistert, da diese Eigenschaft für Journalisten, die in schwierigen Umgebungen arbeiten, eine wichtige Anforderung ist. „Eine kompakte Kamera ist sehr praktisch, da man sie womöglich unter einer Burka verstecken muss“, so Iannacone. „Man will dann nicht auffallen. „Manchmal geht es nicht nur um die eigene Sicherheit, sondern auch darum, anderen Menschen die Befangenheit zu nehmen. Wenn man mit einer großen Ausrüstung, Licht etc. ankommt, sind die Menschen leicht eingeschüchtert.
„Obwohl es sich bei der EOS C70 um eine Cinema Kameras handelt, ist sie einfach so kompakt – es ist unglaublich, wie viel in diesem Gehäuse steckt. Es ist großartig mit RF Objektiven arbeiten zu können, weil die Kommunikation zwischen Objektiv und Gehäuse schneller ist als bei anderen Objektiven. Das bedeutet, dass die [Genauigkeit] des Bildes um einiges besser ist.“
Dadurch dass Iannacone 120 B/s mit 4K-Kinoauflösung und vollem Autofokus filmen konnte, war es ihr möglich, flüssige Aufnahmen von Mountainbikern zu machen, während diese um eine Kurve schossen. „Ich wusste nicht, dass diese Person kommt... und die Kamera hat einfach automatisch fokussiert – sogar in Zeitlupe.“
Der Canon XA55 hingegen bot Iannacone 4K UHD über eine Brennweitenspanne von 25,5-282,5 mm hinweg und Dual Pixel AF, mit dem sie ein Schnellboot verfolgte. „Es steuerte auf den Sonnenuntergang zu, wodurch man diese hellen Bildbereiche hat, aber im Wasser auch dunkle. Diesen Spielraum zu haben, ist also sehr nützlich“, erklärt sie.
„Manchmal ist ein Zoomobjektiv genau das richtige. Wenn sich eine Situation schnell verändert, braucht man manchmal einen sicheren Ausgangspunkt und die Option, sehr, sehr schnell umschwenken zu können. Insgesamt ist es eine ausgesprochen gute und gut transportierbare Kamera. Außerdem gibt es XLR-Eingänge, was gut für die Audioaufnahme ist.“
Drehen mit begrenztem Budget mit der Canon EOS C70
Vielseitige Codecs und herausragender Dynamikumfang
Durch eine Fülle an Aufnahmeformaten bietet die Canon EOS C70 Journalisten vielseitige Möglichkeiten, wenn sie vor Ort im Einsatz sind. „Ich habe das XF-AVC 4:2:2 10-Bit verwendet, aber man kann auch mit anderen Codecs filmen, die nur halb so viel wiegen wie das XF-AVC. Das ist sehr hilfreich, wenn du etwas auf deinem Laptop bearbeiten und sehr schnell erledigen musst“, sagt Iannacone. „Ich liebe die Tatsache, dass man direkt in PQ und HLG aufnehmen kann, weil das bei der Farbkorrektur Zeit spart. Wenn du etwas als Beitrag ausstrahlen lassen möchtest, hast du bereits das branchenübliche Format.“
Der herausragende DGO-Sensor der Kamera, der sich auch in ihrem Cinema EOS Schwesternmodell, der Canon EOS C300 Mark III findet, liefert beim Filmen mit Canon Log 2 einen Dynamikumfang von über 16 Blendenstufen. In Kombination mit den eingebauten ND-Filtern der Kamera, lässt sich damit das Licht auf beeindruckende Weise steuern. Nicht nur, dass Iannacone dadurch in der Lage war über den Sonnenuntergang hinaus zu filmen und nur mit dem Mondlicht Einzelheiten aus dem Gestein und den Wellen hervorzuheben, sie konnte auch praktische Anwendungsbereiche für ihre Arbeit in feindlichen Umgebungen entdecken.
„Ein Licht an zu machen, kann Aufmerksamkeit erregen und gefährlich sein – für dich selbst und für die Menschen, die man interviewt“, erklärt sie. „Man braucht in solchen Situation eine Kamera, die auch im Dunkeln aufnehmen kann. Je mehr Dynamikumfang man hat, umso besser. Und auch hier enttäuscht diese Kamera nicht.
„Das Schöne an den internen ND-Filtern ist, dass ich die Lichtbedingungen tatsächlich steuern kann. Ich kann eine attraktivere Schärfentiefe wählen und den Bokeh-Effekt erhalten. Und das kann ich mit einem kleinen Knopf steuern – wirklich toll. Eine Kamera wie die EOS C70, bei der man sich auf Autofokus und Bildstabilisierung verlassen kann und gleichzeitig so eine große Auswahl bezüglich des Ausgabeformats hat, macht das Leben um einiges leichter. Es ist wirklich ein ausgezeichnetes Modell.“