Die Geschichte der Einwohner von Sassi, einem Bezirk der italienischen Stadt Matera, ist eine Geschichte der Unverwüstlichkeit. Das Labyrinth aus steinernen Wohnhäusern ist ein Relikt aus prähistorischen Zeiten, im frühen 20. Jahrhundert jedoch waren seine Bewohner überwiegend Bauern und Flüchtlinge, die in extremer Armut lebten. Es wurde zu einem nationalen Schandfleck, und in den 1950er Jahren wurden tausende Einwohner zwangsumgesiedelt. Die Siedlungen wurden zugemauert, und der Bezirk wurde dem Verfall überlassen. Die Kehrtwende erfolgte in 1990er Jahren, als Sassi zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Heute hat der Tourismus der Gegend neues Leben eingehaucht, und die Gemeinde hat sich gewandelt.
Im Jahr 2019 war die französisch-thailändische Dokumentarfotografin Aline Deschamps eine von vielen Fotografinnen und Fotografen, die zu einem dreimonatigen künstlerischen Aufenthalt nach Matera eingeladen wurden, gesponsert von Canon. Die Gelegenheit, den Wandel der Region zu dokumentieren, führte zu ihrem Projekt „Fiore di resilencia“. Durch Doppelbelichtung verbindet es urbane Szenerien von bleichen Gebäuden und Pflanzen, die in einer scheinbar völlig unwirtlichen Umgebung am Leben hängen, mit gefühlvollen Porträts der Einwohner der Region.
In gewisser Hinsicht handelt es sich bei Deschamps‘ fotografischer Methode um eine visuelle Repräsentation der komplexen Geschichte des Bezirks. Mehrere Fotogenres werden hier zu einem Projekt zusammengefügt: Porträts, urbane Landschaftsfotografie und Street-Fotografie. Für Deschamps jedoch fällt dies alles unter ein Dach. „Letztlich bin ich nur in einem Genre tätig, und das sind Dokumentaraufnahmen“, sagt sie. „Ob es nun darum geht, jemanden in Szene zu setzen oder das Leben in den Straßen einzufangen – ich erzähle einfach die Geschichten dieser Menschen.“
Hier gibt sie fünf Lektionen mit auf den Weg, die sie bei der Anwendung der doppelten Belichtung im Zuge der Dokumentaraufnahmen in Sassi gelernt hat.
Bedeutungsebenen: Doppelbelichtung, um Ort und Personen zu verbinden
Genau wissen, was die Fotos aussagen sollen
Deschamps‘ erstes Projekt mit Doppelbelichtung kam unbeabsichtigt zustande, nachdem sie versehentlich zwei Rollen mit Reiseaufnahmen aus Paris und Bangkok vermischt hatte. Die daraus entstandene Serie, Sérendipité, wurde 2016 auf der Rencontres Photographiques du 10e in Paris ausgestellt.
Sie hat alle Aufnahmen für das Projekt „Fiore di resilencia“ digital gemacht, mit einer Canon EOS 5D Mark IV, und mit verschiedenen Kompositionen in der Nachbereitung experimentiert, anstatt vorab zu entscheiden, welche Bilder sie kombiniert. Die Botschaft, die sie vermitteln wollte, war ihr von Anfang an klar. Sie wollte zeigen, wie die steinernen Ursprünge der Stadt und die lebendige Vegetation, die trotz der unwirtlichen Umgebung blüht, die Stärke und Beharrlichkeit der Einwohner von Sassi widerspiegeln. Sie verbrachte Zeit damit, nach Szenen und Kompositionen zu suchen, die sich für ihre Story anboten, wie beispielsweise die skelettartigen Äste eines Baums, die als Hintergrund für ein Porträt dienen könnten.
Besitzt du eine Canon Ausrüstung?
„Matera besteht aus Stein, man könnte also meinen, es gibt kein Leben in Sassi. Allerdings gibt es überall wilde Pflanzen“, sagt sie. „Auch wenn der Boden nicht fruchtbar ist, so können dennoch Pflanzen gedeihen. Die Einwohner von Sassi wurden vollständig abgewiesen, es wurde alles getan, um sie vom Wohnen dort abzuhalten, und dennoch sind sie geblieben. Es war diese Unverwüstlichkeit, die ich mit der Doppelbelichtung als Metapher porträtieren wollte.“
Eine Verbindung mit dem Motiv herstellen
Die Einwohner nahmen gern an Deschamps‘ Projekt teil, und sie konnte daher mit verschiedenen Kompositionen experimentieren. Ihre Porträts variieren in der Form, manche sind dynamische Streetstyle-Aufnahmen, während andere eher ein persönlicheres Gefühl vermitteln.
Das Projekt zeigte ihr den Wert von Vertrautheit, sogar unter schwierigen Umständen. Deschamps spricht nicht viel Italienisch, und dennoch konnte sie eine Verbindung herstellen. „Sogar jetzt noch frage ich mich, wie konnte ich das schaffen? Wie konnte ich mich verständigen?“, sagt sie. „Es gab mir die Sicherheit, nicht davor zurückzuschrecken, neue Leute kennenzulernen.“
Deschamps wurde bei den Bewohnern zu Hause willkommen geheißen, zu Familienessen eingeladen und zu religiösen Bräuchen. Mit einem Motiv eine Verbindung einzugehen, kann jedoch auch bei kleineren Gelegenheiten erfolgen, wie sie bei den Straßenporträts feststellen konnte. „Manchmal gibt es so einen Moment, indem man jemanden fotografiert. Sie sehen dich, und man reagiert mit einem Lächeln“, sagt sie. „Letztlich kommt es zu einem Gespräch und man denkt: ‚Okay, machen wir jetzt noch ein zweites Foto, da du mich jetzt kennst‘, und es wird zu einem Porträt.“
Eine Kamera verwenden, die deiner kreativen Vision hilft
Deschamps schoss die Aufnahmen zum Projekt mit einer Canon EOS 5D Mark IV, überwiegend aufgrund der zuverlässigen und einfachen Autofokus-Funktion. „Man kann mit einem Finger fokussieren und das Bild aufnehmen“, sagt Deschamps. „Es verleiht einem mehr Flexibilität. Ich denke, das ist meine Lieblingsfunktion dieser Kamera.“
Die Möglichkeit, mit der EOS 5D Mark IV nahtlos zwischen Bild- und Videoaufnahme hin- und herzuwechseln, erwies sich ebenfalls als nützlich. Wenn Deschamps beim Videodreh mit den Einwohnern von Sassi den perfekten Moment für ein Porträt vorfand, war es sehr einfach, den Modus zu wechseln. „Man muss nicht über die Menüs gehen. Man muss nicht mehrere Sekunden wertvolle Zeit verschwenden, um von einem zum anderen zu wechseln“; sagt sie.
Die besten Objektive für die Street-Fotografie
Die richtigen Objektive für deine Bedürfnisse einsetzen
Deschamps benötigte eine flexible Ausstattung für ihren Stil der Dokumentarfotografie und entschied sich für zwei Objektive, das Canon EF 50mm f/1.2L USM und das Canon EF 24-70mm f/2.8L II USM, um den notwendigen Brennweitenbereich zu erhalten.
"Das EF 50mm f/1.2L USM ist definitiv mein bevorzugtes Objektiv für Porträts“, sagt sie. „Ich kann einen unscharfen Hintergrund und sehr scharfe Details erhalten, ich liebe es einfach. Ich verwende das EF 24-70mm f/2.8L II USM, wenn ich flexibler sein muss – wenn ich mich beispielsweise in einem kleinen Raum befinde und nicht weit genug zurückgehen kann, um das 50-mm-Objektiv zu benutzen.“
Beide Objektive sind relativ kompakt, was sich als nützlich erwies, als Umsicht gefragt war. „Ein größeres Objektiv hätte die Leute möglicherweise erschreckt“, so Deschamps. „Ich denke, mit einem größeren Objektiv hätte niemand mit mir gesprochen. Sie hätten womöglich gedacht, ich würde sie ausspionieren. Die Leute haben mich mit meinen kleinen Objektiven bemerkt, aber letztlich fanden wir uns in einem Gespräch wieder, und normalerweise konnte ich ein Porträt aufnehmen.“
Nachbearbeitung als Chance zum Experimentieren nutzen
Deschamps hat ihre Doppelbelichtung während der Nachbereitung erstellt, um unvoreingenommen zu sein und Möglichkeiten zum Experimentieren wahrzunehmen. „Andere Leute machen das vielleicht anders, aber ich probiere gerne verschiedene Möglichkeiten aus“, sagt sie. Sobald Deschamps zwei sich ergänzende Fotos gefunden hatte, entschied sie, welche Teile vom jeweiligen Bild sie in der finalen Version besonders hervorheben wollte. Mit dem Pinselwerkzeug von Adobe® Photoshop® Lightroom® bearbeitete Deschamps die Bereiche, die sie hervorheben wollte, wie z. B. Gesichter. Anschließend korrigierte sie die Opazität für jedes Bild in verschiedenen Bereichen.
„Die Teile, die gelöscht werden sollen, können ausgewählt werden“, erklärt sie. „Es wird wie Malen, man hebt die Teile hervor, die man zeigen möchte, und entfernt die, die man nicht zeigen möchte. Das gefällt mir sehr gut. Es ist ähnlich wie beim Entwickeln von Filmen in Schwarzweiß: Nur die Teile des Fotos, auf denen die Chemikalien aufgetragen werden, werden entwickelt. Es gibt keine Regeln, es ist einfach ein anderer kreativer Prozess.“
Adobe, Lightroom und Photoshop sind entweder Warenzeichen oder eingetragene Warenzeichen von Adobe in den USA und/oder anderen Ländern.
Aline Deschamps' kitbag
The key kit pros use to take their photographs
Camera
Canon EOS 5D Mark IV
Speziell für beste Leistung in jeder Situation konzipiert, ist die EOS 5D Mark IV ein erstklassig konstruiertes Multitalent, das in jeder Hinsicht überzeugt. Deschamps sagt: „Man kann mit einem Finger fokussieren und das Bild aufnehmen. Damit ist man superflexibel.“
Lenses
Canon EF 50mm f/1.2 USM
Mit seiner unglaublich hohen Lichtstärke von 1:1,2 erweist sich das EF 50mm f/1.2L USM als Top-Lösung für den Low-Light-Einsatz. „Das ist definitiv mein bevorzugtes Objektiv für Porträts“, sagt Deschamps. „Ich kann einen unscharfen Hintergrund und sehr scharfe Details erhalten – ich liebe es einfach.“
Canon EF 24-70mm f/2.8L II USM
Wegen seiner äußerst präzisen Optik und der Möglichkeit, es in praktisch jeder Umgebung einzusetzen, ist das Objektiv der renommierten Canon L Serie bei Profis extrem beliebt. Deschamps sagt: „Ich verwende das EF 24-70mm f/2.8L II USM, wenn ich flexibler sein muss – wenn ich mich beispielsweise in einem kleinen Raum befinde und nicht weit genug zurückgehen kann, um das 50-mm-Objektiv zu benutzen.“