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Aufnahmen von Naturschauspielen mit der Canon EOS R6

Egal ob bei einem eiskalten Nachthimmel, geschmückt mit den grünen Lichtschweifen des Polarlichts, oder einem Vulkan, der heiße, rote Lava spuckt – wenn die Action losgeht, brauchst du ein leistungsstarkes und zuverlässiges Kit. „Polarlichtflüsterer“ Timo Oksanen und Reisefotograf Dave Stevenson erklären, warum sie sich für die spiegellose Vollbild-Kamera von Canon entschieden haben.
Ein grünes Polarlicht hellt den Himmel über einem Berg auf, daneben ist die Milchstraße zu sehen.

Fotograf Timo Oksanen, Mitglied einer finnischen Gruppe von Polarlichtjägern, reist jedes Jahr Hunderte Meilen auf der Suche nach den atemberaubenden Lichtphänomenen. „Der Himmel muss unbedingt klar sein“, erklärt er. „Im letzten Oktober reisten wir fünf Stunden an die nördliche finnisch-norwegische Grenze, nur um klaren Himmel zu suchen. Wir sind erst morgens um 4 zurückgekehrt. Es gibt immer etwas anderes zu sehen – neue Orte oder alte Orte zu anderen Jahreszeiten.“ Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 15-35mm F2.8L IS USM Objektiv bei 15 mm, Verschlusszeit 10 Sek., Blende 1:2.8 und ISO 6400. © Timo Oksanen

Mehrmals im Jahr absolviert Timo Oksanen die 12-stündige Fahrt von seiner Heimatstadt in Finnland nach Lappland, in die nördlichste Region des Landes. Er ist auf der Jagd nach Polarlichtern, den atmosphärischen Lichtphänomenen, die den Himmel zur Leinwand machen. „Ich bin süchtig nach dieser Schönheit“, sagt Oksanen, der sich selbst scherzhaft „der Polarlichtflüsterer“ nennt. „Ich liebe die Jagd nach ihr in Nächten, wenn das Polarlicht richtig tanzt, und noch mehr liebe ich es, damit etwas Neues als Fotograf zu schaffen.“

Die langen Fahrten waren es wert – der finnische Fotograf hat eine Galerie atemberaubender Bilder von Polarlichtern und Zeitrafferaufnahmen zusammengestellt, die er mit seiner Canon EOS R6 aufgenommen hat und die in den sozialen Medien großen Anklang fanden.

Der professionelle Reisefotograf Dave Stevenson teilt Oksanens Leidenschaft für das Spektakuläre und hat bereits Erfahrung mit Szenen wie dem indonesischen Vulkan Mount Bromo bei Sonnenaufgang, bei der Gewitterjagd in den USA und bei der Annäherung an Berggorillas in Ruanda. „Ich suche immer nach natürlichen, dynamischen Situationen und mag es, so nahe an etwas so beeindruckend Starkem zu sein“, meint er.

Als der Vulkan Geldingadalir in Island nach 800 Jahren Ruhezeit im März 2021 ausbrach, packte Stevenson seine Canon EOS R6 und das Canon RF 100-500mm F4.5-7.1L IS USM sowie das RF 24-105mm F4L IS USM Objektiv, um sie zu dieser einmaligen Gelegenheit mitzunehmen. „Als ich zum ersten Mal über den Hügel stieg, um den Ausbruch zu beobachten und direkt sah, wie 1.000 °C heiße Lava 15 bis 18 Meter in die Luft schoss, war das einfach unglaublich“, sagt er.

Beide Naturphänomene stellten extreme Herausforderungen für die Fotografie dar – raues Klima und schwierige Aufnahmebedingungen in der Nacht –, und beide waren eine harte Prüfung für die Canon EOS R6. Hier erklären Oksanen und Stevenson das Kit und die Kameraeinstellungen, die sie bei der Aufnahme der dramatischen Bilder einsetzten, und warum die spiegellose Vollbildkamera EOS R6 sich so gut für diese schwierigen Szenen eignet.

Ein Techniker mit weißen Handschuhen reinigt den Sensor einer Canon Kamera.

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Orange leuchtende Lava und Rauch steigen in den dunkelblauen Himmel über einem ausbrechenden Vulkan.

In Island wird es im Juni nicht vollständig dunkel, daher hatte Stevenson nur etwa zwei Stunden rund um Mitternacht Zeit, um zu fotografieren. „Es ist eigentlich eine Art Dämmerung, aber das hat zu einer tollen Balance zwischen dem tiefen Blau des Himmels und dem Orange der Lava geführt“, erklärt er. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 mit einem Canon RF 100-500mm F4.5-7.1L IS USM Objektiv bei 135 mm, Verschlusszeit 1/640 Sek., Blende 1:7.1 und ISO 2500. © Dave Stevenson

Wie gut hat die Canon EOS R6 solch extreme Bedingungen gemeistert?

Stevenson: Wenn du wissen willst, ob deine Kameraausrüstung so wetterfest ist, wie behauptet wird, nimm sie nach Island mit. Das Wetter ist so wechselhaft – und das Kit wird nicht nur nass, es wird jedes Mal zwei Stunden lang nass!1 Meine Ausrüstung wurde mehr als nass, und dazu kamen die sehr sandigen Berghänge. Letzten Endes vertraue ich der hochwertigen Profi-Ausrüstung von Canon wie der Canon EOS R6, denn schließlich kann ich die Zeit nicht zurückdrehen und alles noch einmal erleben – das war einfach meine einzige Chance, einen so jungen und dynamischen Vulkan zu sehen.

Oksanen: Im Oktober war ich jede Nacht bis zu sieben Stunden lang bei minus 30 °C1 draußen. Ich hatte kontinuierlich zwei Kameras im Einsatz, die Zeitrafferaufnahmen machten und eine Woche lang jede Nacht 10.000 Bilder aufnahmen. Ich wärmte die Objektive mit Handwärmern, damit sie bei diesen Temperaturen nicht einfroren, und stellte sie mit 100 Meter Abstand auf, damit ich zwischen ihnen hin- und herlaufen konnte, um selbst warm zu bleiben. Obwohl die Kameras nach vielen Stunden in dieser extremen Kälte etwas frostig aussahen, konnte ich alle Menüs und Tasten ohne Probleme bedienen. Ich habe einige ältere, kompatible Akkus von meiner vorherigen Kamera, der Canon EOS 5D Mark IV behalten, aber da ich zwei LP-E6NH-Akkus mit höherer Kapazität für die EOS R6 habe, musste ich die älteren nicht nutzen, nicht einmal in den kältesten Nächten. Um die Akkulebensdauer zu maximieren, schalte ich den Flugmodus ein und den Sucher aus und stelle den Bildschirm auf die minimale Helligkeit ein. In normalen Nächten komme ich in der Regel ohne Akkuwechsel aus.

Lavazungen wälzen sich im Zickzack einen Hang hinab.

„Das 100-500mm-Objektiv hat fünffachen optischen Zoom, und im Lauf der vier Tage habe ich den ganzen Zoombereich ausgenutzt“, erklärt Stevenson. „Mein Lieblingsbild wurde mit fast 135 mm Brennweite aufgenommen, aber die detaillierten Lavabilder mit Blick ins Tal wurden mit 500 mm gemacht.“ Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 100-500mm F4.5-7.1L IS USM Objektiv bei 500 mm, Verschlusszeit 1/200 Sek., Blende 1:7.1 und ISO 1250. © Dave Stevenson

Was ist dein Standardobjektiv und warum?

Oksanen: Für Polarlichter nutze ich normalerweise das Canon RF 15-35mm f/2.8L IS USM Objektiv. Weiter im Norden sind die Polarlichter größer, daher verwende ich oft die 15-mm-Weitwinkel-Einstellung. Weiter südlich, näher an Zuhause, wähle ich häufiger die engere 35-mm-Einstellung, um die Polarlichter am Horizont aufzunehmen. Mit der Canon EOS R6 kannst du die Empfindlichkeit sogar auf ISO 10000 einstellen, was bedeutet, dass die Blende 1:2.8 im RF 15-35mm-Objektiv weit genug für wenig Licht ist. Das ist hilfreich, denn im Idealfall muss ich draußen keine Objektive wechseln.

Stevenson: Mir war klar, dass Weitwinkel-Landschaften niemals Gewinnerbilder werden und dass ich ein Teleobjektiv benötigen würde. Es war wichtiger, sich länger sicher auf dem Hang aufhalten zu können als sehr nahe heranzugehen. Ich nahm das Canon RF 100-500mm F4.5-7.1L IS USM Objektiv mit, das leichter und kleiner als andere Super-Teleobjektive ist und damit Platz im Gepäck für anderes Material frei macht – bei der langen Wanderung einen windigen Pfad hinauf ein merkbarer Vorteil.

Wie hast du die EOS R6 eingerichtet, um deine Bilder zu machen?

Oksanen: Nachts benutze ich immer den manuellen Modus (M). Meine generellen Kameraeinstellungen bei Polarlichtaufnahmen sind 1:2.8, 1,3 Sekunden und ISO 8000, und dann setze ich den Intervall-Timer auf unbegrenzte Frames in 3-Sekunden-Intervallen. Wenn die Polarlichter sich nicht schnell bewegen, kann ich eine längere Verschlusszeit wählen und die ISO senken. Mit der kürzestmöglichen Verschlusszeit erzielst du einen natürlicheren Look für die Zeitrafferaufnahmen. Bei 15 mm und 1:2,8 beträgt die hyperfokale Distanz [der nächste Punkt mit scharfem Fokus, wenn das Objektiv fest auf unendlich eingestellt ist] nur wenige Meter, sodass die Objekte im Vordergrund meist scharf genug sind, ohne dass Fokus-Stacking nötig ist. Ich habe in der Aufnahme selten Objekte, die näher sind als einige Meter, und es ist sehr wichtig, den Himmel fest auf unendlich einzustellen, damit die Sterne scharf bleiben. Wenn ich ein Objektiv mit Festbrennweite verwende, nutze ich normalerweise Klebeband, um den unendlichen Fokus zu blockieren, aber beim Canon RF 15-35mm f/2.8L IS USM Objektiv neige ich eher dazu, den Fokus jedes Mal neu zu prüfen, wenn ich die Kamera bewege.

A meandering river surrounded by forest, shot under an orange and purple sky.

Die beste spiegellose Canon Ausrüstung für Landschaftsfotografie

Radomir Jakubowski, Canon Ambassador und mehrfach preisgekrönter Naturfotograf, stellt seine Lieblingsausrüstung aus dem Canon EOS R System vor.

Stevenson: Meine Verschlusszeiten sind häufig bei etwa 1:640, um die Aktion einzufrieren. Hier, mit so häufigen Eruptionen, hatte ich keine Eile und konnte frei mit längeren Verschlusszeiten experimentieren, um Bewegungen verschwimmen zu lassen oder sogar die Kamera absichtlich zu bewegen. Im Allgemeinen habe ich die maximale 1:7.1-Tele-Blende des Objektivs belassen, egal bei welcher Brennweite, um dieselben Werte die manuelle Belichtung stabil zu halten und nicht mit Veränderungen der Belichtung arbeiten zu müssen.

Orange glühende Lavazungen, die die Hänge eines Vulkans herabfließen.

„Immer, wenn du aus der Ferne fotografierst, gibt es atmosphärische Verzerrungen, und wenn dein Motiv 300 Meter weit weg ist und aus blubbernder, flüssiger Lava besteht, entsteht viel Dunst – daher ist der Fokus enorm wichtig“, erklärt Stevenson. „Der Lavafluss verursacht viel Rauch und Wasserdampf, der über den Krater zieht und die Sicht verschlechtert. Auch mit scharfem Fokus können Bilder weich aussehen.“ Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 mit einem Canon RF 100-500mm F4.5-7.1L IS USM Objektiv bei 300 mm, Verschlusszeit 1/800 Sek., Blende 1:7,1 und ISO 4000. © Dave Stevenson

Wie hat die Canon EOS R6 mit ihrem 20.1MP Vollbild-CMOS-Sensor und der hohen ISO-Fähigkeit zur Qualität deiner Fotos beigetragen?

Stevenson: Weil ich üblicherweise mit 1:7.1 und mindestens 1/640 Sek. aufnehme, um die Aktion einzufrieren, musste ich die Kamera auf etwa ISO 3200 einstellen. Das ist das Schöne daran, mit der neuesten Ausrüstung zu fotografieren – du kannst die ISO recht aggressiv erhöhen. Da der Dynamikumfang des Vulkans in der Nacht erheblich ist – da ist eine Menge Schwarz beteiligt –, entsteht offensichtlich Rauschen, deswegen war es sehr wichtig, dass die Kamera auch bei hohen ISO-Werten saubere Bilder aufnimmt. Die Schatten sehen auf Bildern mit ISO 4000 immer noch sehr sauber aus.

Oksanen: Die Fähigkeit zu Aufnahmen bei wenig Licht ist der größte Vorteil der EOS R6. Es sieht so aus, als ob sie bei hohen ISO-Werten eine bessere Leistung erzielt als andere Kameras mit mehr Megapixel, was sie zur bevorzugten Wahl für Nachtaufnahmen macht. Wenn ich ein sehr schnelles Festbrennweiten-Objektiv mit 1:1.4 nutze, kann ich Echtzeit-Videos von den Polarlichtern mit 25 B/s (1/25 Sek.) machen. Sogar bei ISO 51200 ist die Qualität nach etwas Rauschreduzierung in der Nachbearbeitung akzeptabel.

The skies above a mountain peak lit with green light trails from an aurora.

Erzähle uns von deinen Videos…

Oksanen: Bei Zeitraffer-Shootings verwende ich ein Intervallmessgerät, nehme einzelne RAW-Bilder auf und bearbeite sie danach, um eine konsistente Helligkeit in der Sequenz zu erzielen und sicherzustellen, dass die hellsten Lichter des Polarlichts nicht oberhalb der Helligkeitsobergrenze liegen. Ich versuche, die Verschlusszeit auf eine Sekunde mit minimaler Intervallzeit zu bringen, damit die resultierende Sequenz nicht zu hektisch und die Bewegung glatter wird. Zeitrafferaufnahmen bestehen aus rund 150-300 Fotos, die zusammen ein Video von etwa 15 Sekunden ergeben. Ich mag es, aus mehreren Blickwinkeln zu fotografieren und sie in einer Serie zusammenzustellen.

Ich orientiere mich beim Speichern der 4K-Livevideos am hellsten, aktivsten Teil des Polarlichts, da die ISO aufgrund der Verschlusszeit von 1/25 Sek. 51200 betragen muss. Ich habe mit dem Canon Log-Profil experimentiert und festgestellt, dass ich den Look des korrigierten C-Log bevorzuge, vor allem, da für die Canon EOS R6 [über ein Firmware-Update] nun C-Log 3 verfügbar ist. Die Kamera über eine Sequenz zu schwenken, ermöglicht es zudem, mehr von der Landschaft aufzunehmen und den vollen Bogen des Polarlichts im Himmel zu beobachten.

Ein hölzernes Ruderboot liegt vor verschneiten Felsen am Ufer eines Sees, mit einem Berg im Hintergrund, die Szene ist von Blau-, Pink- und Grüntönen des Polarlichts im Himmel beleuchtet.

„Ich versuche immer, einen interessanten Vordergrund im unteren Drittel zu finden, und lasse das Polarlicht den Rest des Bilds ausfüllen“, sagt Oksanen. „Das können Bäume oder entfernte Berge sein.“ Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 mit einem Canon RF 15–35mm F2.8L IS USM Objektiv bei 15 mm, Verschlusszeit 15 Sek., Blende 1:2.8 und ISO 6400. © Timo Oksanen

Ein Fluss stürzt über schneebedeckte Felsen hinab, die ganze Szene wird durch ein grünes Polarlicht am Himmel beleuchtet.

„Meine Bilder sind ebenso Teil einer Zeitrafferaufnahme, in der ein Polarlicht weiter unten im Bild beginnt und nach oben wandert, während es immer aktiver wird“, erklärt Oksanen. „Es kann auch passieren, dass das Polarlicht deinen Bildrahmen verlässt. Dann musst du schnell eine neue Stelle finden, von der aus du weiter aufnehmen kannst. Das sind aber eigentlich keine Probleme!“ Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 mit einem Canon RF 15-35mm F2.8L IS USM Objektiv bei 35 mm, Verschlusszeit 8 Sek., Blende 1:2.8 und ISO 6400. © Timo Oksanen

Wie war die Umstellung von den Canon DSLRs zur Canon EOS R6?

Oksanen: Die EOS R6 fühlt sich in deinen Händen vertraut an, was wichtig ist, weil wir ja in der Dunkelheit arbeiten. Merkbare Unterschiede sind die Bildvorschau und der Sucher. Sogar nachts siehst du, was du auf dem Bild sehen wirst, und der hellste Teil der Aufnahme ist das Grün des Polarlichts.

Stevenson: Praktischerweise passt derselbe Akku, der auch in meiner Canon EOS 5D Mark III (nun ersetzt durch die Canon EOS 5D Mark IV) verwendet wurde, auch in die EOS R6, und die Bedienungen sind am selben, meiner Meinung nach intuitiven Ort angebracht, nur auf einem kleineren Gehäuse.

Habt ihr praktische oder technische Ratschläge für andere, die Naturschauspiele fotografieren möchten?

Stevenson: Du bestimmst, wie du diese Situationen erlebst. Geh raus, sei mutig, und zieh es durch. Wenn du einen Versuch startest, bleib dabei, und auch wenn du nichts Tolles fotografierst und im Handgepäck nur nasse Kleider mit zurücknimmst, kannst du sicher sein, dass du dein Bestmögliches gegeben hast.

Oksanen: Geh einfach raus, und probiere alles aus! Du brauchst einige Zeit, um deinen Stil zu finden, deine ideale Kamera, die Objektiveinstellungen und deinen Farbstil. Fotografiere, wiederhole Szenen, und finde heraus, womit du zufrieden bist.

Erfahre mehr von Fotografen, die extreme Wetterbedingungen fotografieren:

Tim Coleman

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