Einige Canon EOS Kameras wie die EOS-1D X Mark III und die EOS 5D Mark IV verfügen über eine Computer-Anschlussbuchse (auch PC-Sync-Anschluss oder PC-Anschluss genannt), über die eine Kabelverbindung mit einer professionellen Studio-Blitzbeleuchtungsausrüstung möglich ist. Allerdings bist du nicht auf diesen älteren Standard angewiesen – mit allen EOS Kameras kannst du Fotos in Studioqualität aufnehmen, indem du Canon Speedlites fernauslöst.
Das geht entweder mit dem Canon Blitzschuh-Verlängerungskabel OC-E3, das in den Zubehörschuh deiner Kamera passt und dein Blitzgerät über ein Kabel verbindet, oder mit dem drahtlosen Blitzsystem von Canon, das eine größere Reichweite und Vielseitigkeit bietet, etwa die Möglichkeit, mehrere Blitze zu verwenden. Reichweite und Anzahl der Blitze sind abhängig von deinem Steuerungssystem. Wenn deine Speedlites ein funkgesteuertes RT-Drahtlossystem unterstützen, beträgt die Reichweite etwa 30 Meter, und du kannst bis zu fünf Gruppen von je drei externen Blitzen verwenden. Mit dem optischen Drahtlossystem von Canon lassen sich zwei oder drei Gruppen mit beliebig vielen Blitzgeräten je Gruppe steuern. Es verfügt über eine kürzere Reichweite von bis zu 15 Metern im Innenbereich, aber das ist genug für ein Studio. Zum Jahresende 2020 werden alle derzeitigen Speedlites mit dem optischen Drahtlossystem funktionieren (einige Makro Ringlichtmodelle allerdings nur als Transmitter und nicht als Funkempfänger).
Das drahtlose Blitzsystem von Canon ist nicht nur praktisch und vielseitig, sondern auch besonders handlich. Das bedeutet, dass du beinahe an jedem geeigneten Ort ein Studio einrichten kannst.
Für ihre Größe bieten die Speedlite Blitzgeräte eine erstaunliche Leistung – das Spitzenmodell Speedlite EL-1 hat beispielsweise eine Leitzahl von 60 (Meter, ISO 100), wiegt aber inklusive wiederaufladbarem Lithium-Ionen-Akku weniger als 690 g – zudem eignen sich viele Blitzgeräte hervorragend für den Einsatz mit großen Lichtmodifikatoren wie Schirmen oder großen Softboxen, um das Licht für professionelle Ergebnisse gegebenenfalls weicher zu machen und zu streuen. Durch eine gestreute Beleuchtung lässt sich Tageslicht, wie etwa durch ein Fenster einfallendes Sonnenlicht, besser nachahmen als durch viele künstliche Lichtquellen. Außerdem musst du nicht unbedingt in professionelle Studioausrüstung investieren – mit etwas Zeit und Einfallsreichtum kannst du dir ganz einfach deine eigenen Lichtmodifikatoren und dein eigenes Zubehör bauen, die du mit deinen Speedlites verwenden kannst.
BLITZ
Blitzbeleuchtung wie im Studio mit Speedlites
Das Heimstudio
Wenn du Porträts für ein Portfolio aufnimmst oder Familie und Freunde fotografierst, sind Umgebung und Hintergrund normalerweise nicht so wichtig. Diese Fotos wurde in einem Esszimmer aufgenommen, nachdem Tisch und Stühle zur Seite geschoben wurden.
Deine eigene Softbox bauen
Eine Softbox liefert ähnliche Ergebnisse wie ein Schirm. Auch hier gibt es eine große Auswahl, die man kaufen kann. Oder aber man bastelt sich für wenig Geld selbst eine Softbox. Alles, was du brauchst, ist ein recht großer Karton, etwas Alufolie, Klebeband und Transparentpapier oder weißes Backpapier.
Im Grunde muss du nur ein Loch im Boden des Kartons machen und dein Speedlite darin mit etwas Klebeband und zusätzlichem Karton als Verstärkung befestigen. Kleide den Karton mit Alufolie aus, und bedecke die offene Seite des Kartons gegenüber vom Blitzgerät mit dem Transparentpapier, um einen Diffusor zu erzeugen. Weitere Informationen hierzu enthält unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Snoots und Grids
In einem Fotostudio oder in der Ausrüstung eines Portraitfotografen nutzen nicht alle Lichter große Reflektoren oder Diffusoren. Häufig wird anderes Zubehör verwendet, um das Licht für bestimmte Situationen und kreative Effekte zu modifizieren. Dabei sind Spotvorsätze (Snoots) und Waben (Grids) zwei der beliebtesten Mittel, um das Licht zu lenken und zu bündeln. Mit ein bisschen Fantasie kannst du dir ganz einfach ähnliches Zubehör bauen, das du mit deinem Speedlite verwenden kannst.
Ein Spotvorsatz funktioniert wie ein Trichter für Licht. Anstatt das Licht über einen weiten Bereich zu streuen, wird es auf einen Lichtstrahl ähnlich einem Spotlight verengt. Er wird oft verwendet, um bestimmte Bereiche innerhalb der Szene hervorzuheben oder um bei Portraitaufnahmen ein Streiflicht oder Haarlicht am Hinterkopf hinzuzufügen. Ein Spotvorsatz ist normalerweise rund und erzeugt sehr hartes Licht, sodass der Unterschied zwischen beleuchteten Bereichen und Schatten sehr deutlich hervortritt.
Waben sind Spotvorsätzen sehr ähnlich, allerdings ist das von ihnen produzierte Licht weicher. Im Studio gibt es sie in verschiedenen Stärken, um unterschiedlich große Spots zu erzeugen. Für die meisten Anwendungen eines Speedlites wirst du allerdings nur eines benötigen. Sie werden auf die gleiche Weise wie Snoots verwendet, durch die weicheren Kanten werden tiefe Schatten vermieden, und sie ermöglichen es dir, das Licht auf das Motiv zu verteilen, um für einen sanften Übergang von beleuchteten zu unbeleuchteten Bereichen zu sorgen.
Du kannst ein selbst gemachtes Grid oder Snoot zwar am Blitz an der Kamera verwenden, aber dabei musst du wirklich in der Lage sein, das Blitzgerät möglichst genau zu positionieren und auszurichten. Befindet es sich auf der Kamera, dann ist der Bewegungsumfang nicht groß genug, um den Lichteffekt zu schaffen, den du mit einem Blitzgerät per Funk erzeugen kannst.
Spotvorsatz oder Wabe bauen
Am einfachsten kannst du dir einen Spotvorsatz mit einer mit Folie ausgekleideten Chips-Rolle oder mit dünnem Karton basteln. Reinige die Rolle gründlich, drücke (oder schneide) einfach beide Enden der Rolle heraus, und stülpe ein Ende über dein Speedlite. Alternativ kannst du auch ein Stück Karton nehmen und es um den Kopf deines Speedlites falten, sodass ein offenes Rechteck entsteht. Mit Klebeband oder ein paar starken Gummibändern kannst du dafür sorgen, dass es seine Form behält und am Platz bleibt.
Die Größe des Austrittslochs kannst du verändern, indem du dieses Ende des Snoots enger zusammendrückst. Möglicherweise benötigst du noch ein wenig Klebeband, um die gewünschte Größe beizubehalten.
Auf ähnliche Weise kannst du eine Wabe für dein Speedlite basteln, aber dafür brauchst du einige schwarze Strohhalme. Baue deinen Spotvorsatz wie oben beschrieben, aber fülle die Rolle dieses Mal mit den Strohhalmen. Wenn du die Strohhalme fest hineinpackst, bleiben sie vielleicht von selbst am Platz. Andernfalls kannst du sie der Länge nach mit etwas Klebstoff befestigen – das ist leichter, wenn du ein rechteckiges Stück Karton verwendest, das du um die Strohhalme faltest.
Je länger die Strohhalme sind, desto fester der Spotvorsatz. Bei einer Länge von circa 5 cm erhältst du einen Spotvorsatz in praktischer Größe mit weichen Kanten zum Feathering, aber du solltest vielleicht etwas länger anfangen und den Spotvorsatz dann auf die benötigte Größe kürzen.
Vorblitz modellieren
Wenn du Snoots und Grids verwendest, arbeitest du dabei mit einem engen Lichtstrahl. Daher ist es wichtig sicherzustellen, dass dieser auf den richtigen Punkt trifft. Die Schärfentiefe-Prüftaste an deiner Kamera verfügt über eine kaum bekannte Funktion, wenn sie in Verbindung mit einem kompatiblen Blitzgerät verwendet wird. Wenn ein Blitzgerät an der Kamera angeschlossen oder drahtlos damit verbunden ist, werden durch Drücken der Schärfentiefe-Prüftaste kurze Sequenzen an schnellen Blitzen ausgelöst. Dadurch kannst du erkennen, wo das Licht im Bild hinfällt.
Blitzmessung
EOS Kameras verfügen über Blitzmessung durch das Objektiv (TTL). Jede Änderung, die du an der Blitzstärke des Speedlites vornimmst, wird vom Messsystem erkannt, weswegen du weiterhin gut belichtete, mit Blitz aufgenommene Bilder erhalten solltest. Wie bei allen Fototechniken kann es allerdings sein, dass das Ergebnis, das du erhältst, nicht unbedingt dem Ergebnis entspricht, das du erzielen wolltest. Sei nicht enttäuscht, wenn die ersten Bilder nicht perfekt sind. Probiere dein selbst gemachtes Speedlite Zubehör aus, betrachte die Resultate, und entscheide, ob eine geringe Blitzbelichtungskorrektur die Fotos verbessern würde.
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Blitzbelichtungsspeicherung und -korrektur
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