Wenn man an die Makrofotografie denkt, hat kaum jemand dabei Nahrungsmittel im Kopf, sondern eher traditionelle Motive wie Insekten oder Blumen. Dabei ist die Food-Fotografie unglaublich einfach umzusetzen, denn in jedem Haushalt befinden sich eine Vielzahl potenzieller Motive. Außerdem bist du nicht vom Wetter abhängig oder davon, dass dein Motiv stillsteht, um gute Ergebnisse zu erzielen.
Das heißt aber nicht, dass es einfach ist, Bilder aufzunehmen, die sich vom Schnappschuss eines Tellergerichts abheben. Eine Möglichkeit, anders an die Food-Fotografie heranzugehen, ist die Verwendung eines Makroobjektivs für extreme Nahaufnahmen. Das schafft beeindruckende Abstraktionen, die dem Betrachter gefallen. Auch Techniken wie Fokus-Stacking sind dabei hilfreich – dank innovativer Funktionen in einigen der neuesten Canon Kameras wie der Canon EOS R10 ist das jetzt ganz einfach.
Wir haben den Makrofotografen Matt Doogue gebeten, sich an der Food-Fotografie zu versuchen. Er ist es gewohnt, Makroaufnahmen im Freien zu machen, wobei er sich auf Insekten, Pflanzen und Pilze spezialisiert hat. Daher war es für ihn eine aufregende Erfahrung, in seiner Küche zu fotografieren. Das brachte ihn dazu, die Makrofotografie auf eine ganz neue Art und Weise zu betrachten.
Hier berichtet er über einige der Dinge, die er entdeckt hat.
Ganz nah ran bei der Food-Fotografie
1. Achte auf Texturen, Formen, Farben und Muster
Nahrungsmittel, die sich besonders gut für Makroaufnahmen aus nächster Nähe eignen, sollten interessante Texturen, Muster, Farben oder Formen haben. „Alles, was mit Zucker überzogen ist, sieht fantastisch aus, weil die Zuckerkristalle wie Diamanten aussehen, wenn man sie aus der Nähe fotografiert“, sagt Matt. „Die meisten Süßigkeiten haben Texturen, Unebenheiten und Formen, die interessant aussehen, und außerdem haben sie oft leuchtende Farben – Rot, Gelb, Rosa und Grün.
„Darüber hinaus haben Gemüsesorten wie Blumenkohl, Kohl und sogar Zwiebeln spannende Strukturen. Je natürlicher das Produkt ist, desto besser ist die Symmetrie, wohingegen industriell gefertigte Produkte wie Süßigkeiten bessere abstrakte Ergebnisse liefern können.“
2. Achte auf die Beleuchtung
Für Matt spielt die Beleuchtung bei seinen Makroaufnahmen oft eine große Rolle, aber Nahrungsmittel sind ganz anders als seine üblichen Motive. „Ich musste das Licht nicht annähernd so stark streuen, wie ich es bei etwas Glänzendem wie einem Käfer tun würde“, sagt er.
Für dieses Projekt hat Matt ein preiswertes kleines Softbox-Studio gekauft, aber du kannst dir auch selbst eins bauen. Er verwendete auch LED-Lichter, um einzelne Elemente des Motivs hervorzuheben.
„Du kannst auch eine ganze Serie erstellen, bei der jedes Bild vollkommen anders aussieht“, fügt Matt hinzu. „Bei den Bildern der Zuckerschnuller zum Beispiel, sieht man einen runden Kreis mit einem schwarzen Loch – aber wenn ich ihn jedes Mal aus einer anderen Richtung beleuchte, kann er völlig anders aussehen, auch wenn die Kamera und das Objektiv identisch sind.“
Wenn du keine spezielle Beleuchtung zur Verfügung hast, kannst du auch mit natürlichem Umgebungslicht arbeiten – vor allem, wenn du die Nahrungsmittel in der Nähe eines Fensters aufnimmst und mit Tageslicht arbeitest. Auch die Verwendung eines Reflektors (der kann auch aus Alufolie selbst gebaut sein) kann helfen, Licht gezielt auf das Motiv zu werfen.
3. Wähle das passende Makroobjektiv für die Food-Fotografie
Obwohl du Nahrungsmittel mit vielen verschiedenen Objektivtypen fotografieren kannst, solltest du dich für die besten und detailliertesten Ergebnisse nach einem Objektiv mit dem Zusatz „Makro“ oder „Macro“ im Objektivnamen umsehen.
Es gibt Optionen für die verschiedenen Budgets und Aufnahmestile. Das Canon RF 85mm F2 MACRO IS STM Objektiv ist eine fantastische Option, da es besonders leicht ist und eine gute Naheinstellgrenze hat. Der Vergrößerungsfaktor liegt bei 0,5, aber du kannst damit trotzdem detaillierte Aufnahmen machen und auch ein wenig weiter weg gehen, um mehr Kontext zu zeigen, wenn du das möchtest. Für diejenigen, die so nah wie möglich herankommen wollen und über ein größeres Budget verfügen, ist das RF 100mm F2.8 L MACRO IS USM eine hervorragende Wahl, da es eine 1,4-fache Vergrößerung für abstrakt verfremdete Aufnahmen bietet.
Weitere Tipps findest du in unseren Leitfäden Die beste Einsteiger-Ausrüstung für die Makrofotografie und Die besten Canon Objektive für die Food-Fotografie. Du kannst auch den praktischen Objektiv-Finder von Canon verwenden, der dir auf der Grundlage deiner Kamera, des Fotografie-Genres und der Funktionen, die für dich wichtig sind, Empfehlungen gibt.
4. Probiere Fokus-Stacking aus
Fokus-Stacking ist eine Technik, bei der Bilder, die mit unterschiedlichen Fokusebenen aufgenommen wurden, zu einem Bild zusammengefügt werden. Das kannst du manuell mit Werkzeugen wie der Schärfentiefe-Komposition in der Canon Digital Photo Professional (DPP) Software machen, aber Modelle wie die Canon EOS R10 und die EOS R7 bieten auch eine Funktion, die das kameraintern automatisch für dich erledigt.
„Das wird mir eine Menge Zeit sparen“, sagt Matt. „Mit der EOS R10 konnte ich in einer Minute ein Fokus-Stacking mit 100 Bildern machen, die dann schnell in der Kamera bearbeitet wurden. Als ich diese Technik zuvor ausprobieren wollte, musste ich mir extra einen ganz neuen High-End-Computer kaufen, um die Bilddateien zu bearbeiten und sie dann in einer Bildbearbeitungssoftware zusammenzufügen. Jetzt macht das die EOS R10 ganz automatisch für mich und erstellt ein zusammengesetztes Bild, mit dem ich schnell arbeiten kann.
„Aber die Kamera liefert nicht nur das finale Bild, sondern behält auch die einzelnen Aufnahmen. Das ist hilfreich, wenn du später entscheidest, keinen ‚vollen Stack‘ haben zu wollen – zum Beispiel, wenn du einen weicheren Vordergrund haben willst. Weil man alle Dateien zur Verfügung hat, hat man immer die Freiheit oder die Kreativität, die Dinge genau so anzupassen, wie man sie haben will.“
Alle Kameras des EOS R Systems verfügen über eine manuelle Fokus-Peaking Anzeige, die mit hellen Farben die Bereiche des Bildes hervorhebt, die im Fokus sind.
5. Erkunde ganz verschiedene Motive
Wenn die Food-Fotografie neu für dich ist, ist es vielleicht eine Herausforderung, langsamer und überlegter arbeiten zu müssen. Aber es öffnet dir auch die Augen für neue Sichtweisen auf dein Motiv und gibt dir die Möglichkeit, ganz neue Bilder zu schaffen und eine achtsamere Seite der Fotografie zu entdecken.
„Ich war überwältigt von der Erfahrung, vor allem bei den Aufnahmen der Fruchtbonbons“, sagt Matt. „Ich habe mich ganz der Welt der Nahrungsmittel hingegeben. All diese Dinge, die man im Supermarkt kauft – man nimmt sie, legt sie in den Einkaufskorb und isst sie. Dabei sieht man sie nicht wirklich an, um die Komplexität und das Design zu bewundern. Das gilt vor allem für Naturprodukte. Viele Kunstwerke sind von der Natur inspiriert, und das wird deutlich, wenn man aus der Nähe fotografiert und diese erstaunlichen Muster und Strukturen sieht, die die Natur selbst erschaffen hat.“
6. Mache verblüffende Aufnahmen
Die Erstellung abstrakter Nahaufnahmen verleiht dir eine Art Superkraft – die Fähigkeit, mit deinen Fotos zu begeistern und zu faszinieren. Du kannst sogar dein eigenes Ratespiel mit Freunden, Familie oder Followern auf Social Media veranstalten.
„Ich habe das Bild des Fruchtbonbons [Bild oben] an zwei Geologen geschickt“, erzählt Matt. „Ich bat sie, mir zu sagen, um was für einen Stein es sich ihrer Meinung nach handelt. Ich habe Tipps wie Rosenquarz und andere bekommen. Sie stritten sich sogar ein wenig darüber, was es nun genau war!
„Als ich den Kohl fotografierte, sagte jemand in meiner Familie, er wolle ihn wegen der Details, die man in der Nahaufnahme alle sieht, nie wieder essen.“
Wie bei jeder Kunst geht es auch bei der Fotografie darum, beim Betrachter Gefühle zu wecken – das kann Überraschung, Hunger oder, wie in diesem Fall, Ekel sein. Wenn ein Bild starke Emotionen auslöst, heißt das, dass es seinen Zweck erfüllt hat.
Der Einstieg in die Food-Fotografie hat Matt die Augen für die vielen kreativen Möglichkeiten geöffnet. „Ich möchte auf jeden Fall mehr natürliche Elemente und die Symmetrie von Pflanzen, Blättern und Blumen in meine Fotografie einbeziehen“, sagt er. „Ich werde mir auch Pilze und Flechten sowie Muster auf Bäumen und Rinden genauer ansehen. Wenn ich ein Fruchtbonbon wie ein kristallines Gemälde aussehen lassen kann, dann bin ich sicher, dass ich auch mit meinen typischen Motiven etwas Erstaunliches anstellen kann.“
Matt veranstaltet auch Workshops und Schulungen, und diese Herausforderung hat ihn auf ganz neue Ideen gebracht. „Früher habe ich immer dazu geraten, Blumen zu kaufen, um zu Hause zu üben, aber jetzt werde ich auf jeden Fall Nahrungsmittel empfehlen, denn ich war einfach erstaunt, was ich alles sehen konnte.“
Geschrieben von Astrid Pitman
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