LANDSCHAFTSFOTOGRAFIE

Top-Tipps für Landschaftsaufnahmen

Grundlegende Kamerakenntnisse, Aufnahmetechniken und Tipps, die dir helfen, deine Landschaftsfotos auf das nächste Level zu bringen.
Landschaftsaufnahme eines Baumes an der Seite eines Hügels, vor einem violetten Himmel.

Unterwegs kommt man an viele interessante Orte und atemberaubende Situationen. Aber es braucht einige Mühen, um die Stellen zu finden, die sich am besten für ein Foto eignen. Daran solltest du immer denken, wenn du eine tolle Location siehst. In diesem Artikel sehen wir uns einige der häufigsten Fehler in der Landschaftsfotografie an und erklären, wie man sie vermeiden kann.

1. Bildkomposition bei Landschaftsaufnahmen: Details im Vordergrund erfassen

Eine Landschaftsaufnahme, die einen großen Baum auf einem abfallenden Hügel zeigt.

Dieses Foto ist zwar immer noch eine sehr gute Landschaftsaufnahme, aber die Verwendung der niedrigeren Kameraperspektive könnte die Aufnahme verbessern. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM Objektiv bei 24mm, 1/100 Sek., F16 und ISO 160.

Eine Landschaftsaufnahme mit einem großen Baum auf einem abfallenden Hügel, mit raureifbedecktem Gras im Vordergrund.

Eine etwas niedrigere Kameraposition hebt die frostigen Halme im Vordergrund dieses Bildes hervor und verleiht diesem Teil des Bildes Interesse und Tiefe. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM Objektiv bei 24mm, 1/100 Sek., F16 und ISO 160.

Überlege dir, wie du weit entfernte Szenarien mit Details aus der Nähe ergänzen kannst. Solche Details machen den Vordergrund interessant und können Wunder für deine Komposition bewirken, weil sie das Auge durch die Szene führen. Im Gegensatz dazu verschwendet ein langweiliger leerer Vordergrund einfach einen großen Teil des Bildes.

Versuche bei der Suche nach dem passenden Vordergrund die Livebild-Ansicht zu verwenden, und experimentiere mit der Kameraposition, um die optimale Balance zwischen Vorder- und Hintergrund zu finden. Eine Kamera mit einem dreh- und schwenkbaren Display wie die Canon EOS RP ist praktisch, wenn du die Aufnahmen aus einer sehr niedrigen Perspektive machen willst, was bei Felsen oder Pflanzen oft besonders vorteilhaft ist. Wenn du Objekte wie dieses in den Vordergrund deines Bildes einbeziehst, kannst du eine besonders gut ausgewogene Bildkomposition erreichen. Bedenke aber, dass nicht jedes Landschaftsfoto unbedingt einen interessanten Vordergrund braucht. Es ist einfach ein nützliches Stilmittel für die Bildkomposition, auf das du bei Bedarf zurückgreifen kannst.

2. Landschaftsobjektive: Es muss nicht immer ein Weitwinkel sein

Eine Landschaft mit hügeligen grünen Feldern, die durch Baumreihen getrennt sind.

Ein engerer Bildwinkel hebt die kräftigen Farben des späten Nachmittags in der entfernten Szene hervor. Aufgenommen mit einer Canon EOS RP und einem Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM Objektiv bei 105mm, 1/8 Sek., F16 und ISO 100.

Eine weite Landschaft mit hügeligen grünen Feldern, die durch Baumreihen getrennt sind, bedeckt von Wolken.

Im Gegensatz dazu bietet die gleiche Landschaft als Weitwinkelaufnahme aufgenommen, weniger Details. Aufgenommen mit einer Canon EOS RP und einem Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM Objektiv bei 24mm, 1/8 Sek., F16 und ISO 100.

Mit einem Weitwinkelobjektiv kannst du die ganze Weite einer schönen Szene einfangen, aber nicht jede Aufnahme braucht ein derart weites Sichtfeld. Manchmal kann das Heranzoomen auf entfernte Details zu interessanteren Landschaftsfotos führen. Ein Standard-Zoomobjektiv wie das hier verwendete Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM bietet einen interessanten Bildwinkel zum Einstieg in die Landschaftsfotografie. Diese beiden hervorgehobenen Bilder wurden an den jeweiligen Enden des 24-105mm-Brennweitenbereichs aufgenommen. Wenn du also gerade erst mit der Landschaftsfotografie beginnst, ist dieses Objektiv ideal. Und wenn es Zeit für ein Upgrade ist, dann wäre ein Objektiv der L-Serie wie das Canon RF 24-70mm F2.8 L IS USM mit Witterungsschutz und einer höheren Lichtstärke eine gute Empfehlung. Aber für Einsteiger reicht ein Standardzoom aus, um detaillierte Szenen aufzunehmen.

3. Die Beleuchtung bei Landschaftsaufnahmen: Die Tageszeit mit Bedacht wählen

Ein großer Baum, der sich auf einem abschüssigen Feld hoch über die tief hängenden Wolken erhebt.

Aufnahmen im direkten Sonnenlicht führen oft zu unschönen Schatten und zu viel Kontrast. Aufgenommen mit einer Canon EOS RP mit einem Canon RF 35mm F1.8 MACRO IS STM Objektiv bei 1/80 Sek., F16 und ISO 125.

Ein großer Baum, der sich auf einem abschüssigen Feld hoch über tief hängenden Wolken vor einem rosa und violetten Sonnenuntergang erhebt.

Das Warten auf das weiche Licht am Anfang oder Ende des Tages kann stimmungsvollere Ergebnisse liefern. Aufgenommen mit einer Canon EOS RP und einem Canon RF 35mm F1.8 Macro IS STM Objektiv bei 0,4 Sek., F16 und ISO 100.

Das Licht, in dem du fotografierst, ist eine kreative Entscheidung. Es verleiht dem Bild die Atmosphäre – das kann Landschaftsfotos auf die nächste Stufe heben. Ein klassischer Fehler ist es, bei hartem Sonnenlicht zu fotografieren. Dies kann zwar gut sein, um kräftige Farben hervorzuheben, führt aber meist zu Szenen mit zu viel Kontrast. Schau dir den Unterschied zwischen diesen beiden Bildern an. Das erste wurde bei direktem Sonnenlicht aufgenommen. Es fängt die Szene zwar ein, aber es fehlt die Atmosphäre. Die Details im Baum sind eine Ablenkung, ein unschönes Schattenband entsteht am unteren Bildrand und man erkennt sogar den Schatten des Fotografen. Kommt man später auf die gleiche Szene zurück, wenn der Baum im Schatten steht, ergibt sich eine Szene mit weniger Details, aber viel mehr Atmosphäre. Jetzt ist der Himmel farbig, der Baum bildet eine markante Silhouette und die ferne, neblige Landschaft wirkt dramatischer.

4. Ausgewogen: Ein gerader Horizont

Bild eines Baumes vor einem bewölkten Himmel, geöffnet in Canon Digital Photo Professional.

Eine schiefe Horizontlinie kann am besten vor der Aufnahme mit Hilfe der Rasterlinien oder der elektronischen Wasserwaage vermieden werden, aber es ist auch recht einfach, sie nachträglich durch Zuschneiden zu korrigieren.

Bild von einer Canon EOS RP auf einem Stativ mit den Gitterlinien und der elektronische Wasserwaage auf dem ausklappbaren Display.

Neben der Gitternetzanzeige, die das Bild in Drittel aufteilt, kannst du auch die elektronische Wasserwaage zum nivellieren des Horizonts wie etwa hier bei der Canon EOS RP einsetzen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um einen waagerecht ausgerichteten Horizont zu erhalten. Aktiviere die Livebild-Ansicht und verwende das Gitternetz, um den Horizont daran auszurichten. Wenn du ein Stativ verwendest, hat es möglicherweise eine praktische Wasserwaage im Stativkopf. Aber auch mit diesen Hilfsmitteln kann es vorkommen, dass du ein ungleichmäßiges Bild korrigieren musst. Das geht aber mit Canon Digital Photo Professional ganz einfach. Da verwendest du einfach den Schieberegler in den Einstellungen des Zuschneidewerkzeugs, um den Neigungswinkel zu korrigieren.

5. Alles im Fokus: Vorder- und Hintergrund scharf halten

Moosbewachsene Bäume in einem nebligen Wald.

Dieses erste Bild wurde mit Blende F4 aufgenommen und der Hintergrund ist merklich weichgezeichnet. Aufgenommen mit einer Canon EOS RP und einem Canon RF 35mm F1.8 Macro IS STM Objektiv bei 1/160 Sek., F4 und ISO 100.

Ein scharfes Bild von moosbewachsenen Bäume in einem nebligen Wald.

Durch die Verwendung einer kleinen Blendenöffnung von F16 sind sowohl der Vorder- als auch der Hintergrund scharf. Aufgenommen mit einer Canon EOS RP mit einem Canon RF 35mm F1.8 MACRO IS STM Objektiv bei 1/80 Sek., F16 und ISO 800.

Bei der Landschaftsfotografie ist es oft das Ziel, die Szene von vorne bis hinten komplett scharf abzubilden, um ein Maximum an Details zu zeigen. Dies wird als maximale Schärfentiefe bezeichnet. Um das zu erreichen, musst du eine kleine Blendenöffnung (hohe Blendenzahl) einstellen. Die obigen Beispiele zeigen den Unterschied bei der Aufnahme einer Landschaft mit einer großen und einer kleinen Blendenöffnung.

Im ersten Bild hier wurde die Blende F4 verwendet. Der Baum im Vordergrund ist scharf, aber die Szene dahinter ist leicht unscharf. Das zweite Bild wurde mit einer kleineren Blendenöffnung von F16 aufgenommen und sowohl Vorder- als auch Hintergrund sind schärfer. Wenn das Ziel darin besteht, ein Hauptmerkmal der Landschaft hervorzuheben, kann eine große Blendenöffnung sehr nützlich sein, aber in den meisten Fällen ist eine kleinere Öffnung und die maximale Schärfentiefe vorzuziehen. Die Blende für Landschaften stellt man am einfachsten ein, wenn man den Modus Zeitautomatik (Av) verwendet und dann eine kleine Blendenöffnung wie F16 wählt. Beachte dabei aber die Belichtungszeit – wenn sie zu niedrig wird, musst du eventuell ein Stativ verwenden oder den ISO-Wert erhöhen, um unscharfe Bilder zu vermeiden.

Damit die Landschaften besonders scharf werden, solltest du auch im „Sweet Spot“ deines Objektivs fotografieren. Eine allgemeine Faustregel besagt, dass ein Objektiv dann am schärfsten ist, wenn es zwei Blendenstufen von der größten Blendeneinstellung entfernt ist. Wenn du also ein Objektiv verwendest, das eine maximale Blendenöffnung von F2.8 hat, liegt der „Sweet Spot“ demnach bei etwa F5.6.

Ein häufiges Problem bei der Landschaftsfotografie ist, dass man sich auf etwas im Vordergrund konzentrieren möchte, aber dabei riskiert, dass alles dahinter in Unschärfe getaucht wird. Umgekehrt ist der Vordergrund unscharf, wenn du dich auf Elemente im Hintergrund konzentrieren willst. Die hyperfokale Distanz hilft dir, einen größeren Teil des Bildes scharf abzubilden, indem sie den nächstgelegenen Punkt findet, an dem du fokussieren kannst und der Hintergrund akzeptabel scharf bleibt. Diese Technik ist gar nicht so kompliziert, wie sie sich anhört, und der Schärfentiefe- (DOF) und Hyperfokal-Entfernungsrechner in der Photo Companion App erfüllt diese Aufgabe ganz einfach.

6. Blickwinkel bei Landschaftsaufnahmen: Nicht immer auf Augenhöhe fotografieren

Ein Fotograf, der am Strand hockt, um den viktorianischen Leuchtturm aus einem niedrigen Blickwinkel aufzunehmen.

Ein niedrigerer Blickwinkel sorgt für eine stärkere Bildkomposition, indem er die Reflexion hervorhebt und den unscheinbaren Strandstreifen im Bild verkleinert.

Ein viktorianischer Leuchtturm, der sich im Wasser auf dem Sand spiegelt.

Mit einem dreh- und schwenkbaren Display kann man problemlos aus ungewöhnlichen Perspektiven fotografieren. Aufgenommen mit einer Canon EOS RP und einem Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM Objektiv bei 1/100 Sek., F11 und ISO 4.000.

Es ist zwar üblich, auf Augenhöhe zu fotografieren, aber das führt nicht immer zu den interessantesten Aufnahmen. Versuche also, die Kamera weiter oben oder unten zu halten, um mit verschiedenen Höhen zu experimentieren – vielleicht findest du so interessantere Blickwinkel. Spiegelungen wirken beispielsweise oft besser, wenn die Kamera tief über das Wasser gehalten wird. Hierbei ist eine Kamera mit dreh- und schwenkbarem Display wie die Canon EOS RP sehr hilfreich, da du damit auch dann noch bequem die Bildkomposition wählen kannst, wenn du die Kamera ganz hoch oder niedrig hältst.


Verfasst von James Paterson

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