Wo fängt man am besten an, wenn man seinem Instagram Profil einen Fashion-Look haben oder dem eigenen Mode-Webshop zu besseren Bildern verhelfen will? „Das Styling ist das A und O“, sagt Modeprofi Jade Keshia Gordon. „Von der Kleidung über die Location bis hin zu den Haaren und dem Make-up muss alles aufeinander angestimmt sein. Es geht nur darum, eine Emotion zu erzeugen. Die meisten Mode-Fotos, die du online findest, sollen dich in Kauflaune versetzen. Schau dir also genau an, wie die Fotografen das mit Licht, Standort, Farben und Posen erreicht haben.“
Die in London ansässige Mode- und Beauty-Fotografin Jade fotografiert seit 10 Jahren professionell und hat sich den Ruf erworben, coole, zeitgenössische Konzepte zu liefern. Wir viele andere Profis hat auch sie ihr Handwerk beim Fotografieren von Freunden gelernt.
Hier verrät sie sechs einfache Tipps, mit denen deine Porträts den Look von echten Models bekommen – unabhängig davon, ob du mit einer EOS Kamera, einer Canon PowerShot oder einem Smartphone fotografierst.
MODEFOTOGRAFIE
So fotografierst du deine Freunde wie echte Models
1. Einen Standort wählen, der genau zum Look passt
„Es ist wichtig, eine Location zu wählen, die nicht von der gezeigten Mode ablenkt und die im Idealfall zum Gesamtbild beiträgt“, sagt Jade. „Wenn die von dir fotografierten Outfits schrill und bunt sind, würde ich wahrscheinlich einen schlichten Hintergrund wählen.
Das Wichtigste ist, dass sich dein Model dort wohlfühlt. Wenn sie ein wenig schüchtern sind, solltet ihr an einem ruhigen Ort starten, wo kein Publikum ist. Wähle lieber eine ruhige Freifläche oder ein Parkhaus.
Wenn du genügend Platz hast, kannst du das Shooting sogar in deiner Wohnung machen. Vor einer einfachen weißen Wand kann man eine Menge tun.“ In diesem Artikel erfährst du mehr über den Aufbau eines einfachen Fotostudios in der Wohnung.
2. Denk dir vorher eine Reihenfolge aus
Haare und Make-up sind für ein Mode-Shooting genauso wichtig wie die Kleidung selbst. Jade empfiehlt darum, zuerst das Outfit und dann erst die Frisur zu wählen. „Wenn du vorhast, mehrere Outfits zu zeigen, solltest du dir Gedanken über die Reihenfolge machen. Du möchten deinem Modell ja den Übergang von einer Frisur zur nächsten möglichst leicht machen. Entscheide, welche Frisur am besten zum jeweiligen Outfit passt, und erarbeite dann eine Reihenfolge, wobei du mit der einfachsten Frisur beginnst.“
3. Inspirationen für spezielle Modeposen holen
Jade empfiehlt, ein Moodboard vorzubereiten, um deinem Model ein Gefühl für die Art des Looks zu geben, den du anstrebst. „Das muss nichts Großes sein“, meint sie. „Vielleicht ein Pinterest-Board oder ein paar Zeitschriftenausschnitte mit ein paar guten Posen, Haar- und Make-up-Beispielen und möglichen Locations.
Wenn jemand nicht daran gewöhnt ist, wie ein Fashion-Model zu posieren, bitte die Person doch einfach, sich vorzustellen, dass sie vor einem Spiegel Kleider anprobiert. Oft ist es einfacher, die Position selbst vorzumachen, um zu zeigen, was man will. Es kann auch effektiv sein, das Model zu bitten, auf dich zu zu gehen. Das trägt zur Entspannung bei, und du kannst gleichzeitig ein paar ungestellte Aufnahmen in der Bewegung machen.“
4. Requisiten verwenden, damit das Model sich darauf konzentrieren kann
„Finde ein Requisit – eine Tasche, ein Telefon oder sogar eine Tasse Kaffee –, damit die Hände etwas zu tun haben. Wenn dein Model dann aufgewärmt ist, kannst du es bitten, das Gleiche noch einmal zu tun, aber ohne diese Hilfe. Manchmal bitte ich mein Model, sich hinzusetzen und eine einfache, lockere Pose einzunehmen. Es geht darum, eine Ablenkung zu bieten und dem Model etwas zu geben, auf das es die Aufmerksamkeit richten kann.“
5. Mit verschiedenen Objektiven und Aufnahmepositionen experimentieren
Jade meint, dass man wirklich nicht viel Ausrüstung braucht, wenn man mit Mode-Porträts anfängt. Mit dem Standard-Kit-Objektiv der EOS Kamera hat man viele Möglichkeiten für verschiedene Looks. „Ein 18-55mm-Objektiv wie das EF-S 18-55mm f/4-5.6 IS STM ist gut geeignet, weil du Details wahlweise heran- oder herauszoomen kannst, um auch das gesamte Outfit einschließlich der Schuhe zu zeigen. Wenn man eine Stufe mehr haben will, dann ist ein preisgünstiges Porträtobjektiv wie das Canon EF 50mm f/1.8 STM eine gute Wahl, weil die hohe Lichtstärke es einfach macht, eine attraktive Hintergrundunschärfe einzusetzen – ein wirkungsvolles Upgrade.“
Wenn du lieber mit einer Spiegellosen arbeitest, ist das Canon RF 35mm F1.8 Macro IS STM für Kameras des EOS R Systems wie der Canon EOS RP eine gute Wahl, weil es sowohl für die Street- als auch für die Makrofotografie bestens geeignet ist. Das Canon RF 50mm F1.8 STM und das Canon RF 85mm F2 Macro IS STM sind ebenfalls tolle Porträt-Objektive, und das Allroundobjektiv Canon R 24-105mm F4-7.1 IS STM ist kompakt und leicht und damit ideal für den tagtäglichen Einsatz.
Wenn du etwas zurück gehst und dein Model heranzoomst, wird das Ergebnis der Porträtaufnahme wesentlich schmeichelhafter, als wenn du dich direkt davor stellst und herauszoomst. Auch die Wahl des Blickwinkels hat einen großen Effekt. „Sofern sie nicht ohnehin besonders groß sind, sehen Menschen auf Bildern gern größer aus“, sagt Jade. „Du kannst das erreichen, indem du aus einem niedrigen Winkel fotografierst, was die Beine deines Models länger aussehen lässt. Hab also keine Angst, in die Hocke zu gehen und ein paar Aufnahmen aus einer niedrigen Perspektive zu machen!“
Unabhängig vom eingesetzten Objektiv empfiehlt Jade, mit Aufnahmen in voller Körpergröße zu beginnen, bevor du einen engeren Bildausschnitt wählst. „Zeige deinem Model diese ersten paar Aufnahmen, damit du ihm beweisen kannst, dass es richtig gut aussieht. Dann kannst du anfangen, Nahaufnahmen zu machen. Bitte dein Model, lustige Gesichter zu machen oder mit einem Schal oder einer Mütze herumzuspielen. Das entspannt die Situation.
6. Neben Fotos auch Videos aufnehmen
Während du Fotos machst, solltest du überlegen, ob du nicht auch ein paar Videos drehen willst. Einer der großen Unterschiede zwischen Foto- und Videoaufnahmen besteht darin, dass du dir bei Videos Gedanken über die „Schnittpunkte“ machen musst – den Punkt, an dem dein Videoclip beginnt und endet oder an dem es in einen anderen Clip übergeht. Starte deine Aufnahme vor und nach solchen Punkten, um das Zusammenschneiden der Clips in der Videosoftware zu erleichtern.
Jade rät, bei jeder Aufnahme eines Outfits auch ein Video zu machen. „Dein Model wird wissen, wie sich das Outfit bewegt, was wiederum dazu beiträgt, dass es spürt, wie es sich selbst bewegen muss“, sagt sie. „Wenn ich bei Modevideos Regie führe, möchte ich, dass alle Spaß haben. Ich bat unser Model, sich zu drehen, auf mich zuzugehen, ihre Hand in Richtung Kamera zu halten und sich wegzubewegen – sie gab mir sogar ein paar richtig coole High Kicks. Man sieht einfach den Spaß, den wir beim Shooting hatten.“
Verfasst von Marcus Hawkins
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