Top-Tipps für die urbane und Stadtfotografie

Nimm beeindruckende Stadtansichten und urbane Szenen auf – hier sind alle Ratschläge, Tipps, Techniken und Inspirationen, die du brauchst.
Luftaufnahme einer nächtlichen Stadt mit vielen beleuchteten Gebäuden vor einem dunkelblauen, rosa gestreiften Himmel.

Städte sind energiegeladene und magische Orte. Ihre Menschen, Gebäude, Flüsse und diverse Straßen halten endlose Fotomotive bereit. Warum nicht einfach die Kamera in die Hand nehmen und eine Stadt in der Nähe entdecken? Wir haben fünf Tipps für dich, damit du Bilder machst, auf die du stolz sein kannst. Lese weiter und erfahre, wie du die Bildkomposition verbessern, bei wenig Licht fotografieren und wie du deine Geschichte über die Stadt erzählen kannst.

1. Das Kit für Stadtfotografie

Eine Person hält ihre Canon EOS M50 tief über den Boden, um eine nächtliche Stadt zu fotografieren.

Wenn du die Stadtfotografie bei Nacht ausprobieren möchtest, kann der elektronische Sucher einer spiegellosen Kamera von unschätzbarem Wert sein – er zeigt genau an, wie die Aufnahme belichtet ist und aktualisiert sich, wenn Anpassungen erfolgen. Bei einer DSLR kann der hintere Bildschirm bei der Beurteilung der Belichtungseinstellungen helfen und bietet zudem eine bessere Sicht auf das Motiv.

Eine Canon EOS M6 Mark II auf einem Bürgersteig bei der Aufnahme einer Stadt bei Nacht.

Kurz vor Sonnenaufgang oder nach Sonnenuntergang ist die „blaue Stunde“ der Dämmerung ein idealer Zeitpunkt, um Stadtansichten zu fotografieren. Die Qualität des Lichts ist eher surreal und die Straßen sind oft weniger befahren. Bei den meisten Objektiven werden helle Lichtpunkte bei einer Blendenöffnung von etwa F11 bis F16 zu sternenförmigen Lichtreflexionen.

Zwar kann jede Canon Kamera für die Stadtfotografie verwendet werden, aber Kameras mit Wechselobjektiv bieten die größte Vielseitigkeit. Kleiner ist oft auch besser, denn eine diskrete Herangehensweise kann helfen, unverfälschte Aufnahmen des Stadtlebens einzufangen, während die Menschen ihren Geschäften nachgehen. Die spiegellosen Kameras der EOS M Serie von Canon, wie die EOS M50 Mark II, sind besonders kompakt und unauffällig.

Viele Fotografen bevorzugen 35mm Festbrennweiten wegen ihrer kleinen, leichten Bauform und einem Bildfeld, das zwar weit genug ist, um viel ins Bild zu bekommen – aber im Vergleich zu Ultraweitwinkelobjektiven relativ frei von tonnenförmiger Verzeichnung sind. Das winzige Canon EF-M 22mm f/2 STM Pancake-Objektiv ist mit einer „effektiven“ Brennweite von 35,2mm im Vollformat absolut ideal. Das Canon EF-M 32mm f/1.4 STM bietet eine Standardperspektive und eignet sich dank seiner großen Blendenöffnung hervorragend zur Hervorhebung des Motivs vor einem unscharfen Hintergrund. Das Canon EF-M 28mm f/3.5 Macro IS STM ist ein Weitwinkelobjektiv mit integrierter Makrofunktion, das sich durch seine Vielseitigkeit auszeichnet. Das kompakte Canon EF-M 11-22mm f/4-5.6 IS STM ist nicht nur eine Festbrennweite, sondern auch ein vielseitiges Weitwinkel-Zoom.

Für DSLR-Anwender bietet die leichte Canon EOS 250D ein flexibles dreh- und schwenkbares Display, das sich ideal für die Aufnahmen aus ungewöhnlicher und spannender Perspektive eignet. Auch die meisten anderen aktuellen Canon Kameras bieten ein derartiges Display, wozu auch die anspruchsvollere, aber relativ kompakte Canon EOS 850D gehört, die sich aber eher für Foto-Begeisterte eignet. Zu den idealen Objektiven für die Stadtfotografie mit DSLRs im APS-C-Format gehören das superschlanke Canon EF-S 24mm f/2.8 STM Pancake Festbrennweitenobjektiv und das zierliche Canon EF-S 10-18mm f/4.5-5.6 IS STM Ultraweitwinkel-Zoom – beide eignen sich hervorragend, um auch die größten Gebäude ins Bild zu setzen.

Wenn du zu einer Vollformat-DSLR wie der Canon EOS 6D Mark II aufsteigst, ist das Canon EF 35mm f/2 IS USM die erste Wahl für nächtliche Stadtaufnahmen aus der freien Hand. Der optische 4-Stufen-Bildstabilisator und die lichtstarke Blende von F2 lassen das Licht genau dann eindringen, wenn es am meisten gebraucht wird. Für spiegellose Fotografen sind die Vollformatkamera Canon EOS RP und das Canon RF 35mm F1.8 IS Macro STM eine leistungsstarke und kompakte Kombination. Das beeindruckende Ultraweitwinkel Canon RF 16mm F2.8 STM ist ein vielseitiges Objektiv für die Stadtfotografie, mit dem sich sowohl weite Stadtansichten als auch Nahaufnahmen von architektonischen Details dank der maximalen Vergrößerungsstufe von 0,26-fach einfangen lassen.

2. Urbane Inspiration

Ein nächtliches Straßennetz mit Autoscheinwerfern, die klar definierte Lichtspuren erzeugen.

Langzeitbelichtungen sind ideal, um den nächtlichen Verkehr in Lichtspuren zu verwandeln und gewöhnliche Szenen in faszinierende kreative Bilder zu verwandeln. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 15-35mm F2.8 L IS USM Objektiv bei 61 Sek., F16 und ISO 400. © Lorenz Holder

Alle Städte sind historische und kulturelle Schmelztiegel mit Tausenden unterschiedlicher Geschichten. Wenn du eine Stadt erkundest, denke darüber nach, welche der Geschichten am interessantesten ist und gehe dann ein wenig tiefer. Ignoriere die bekannten Sehenswürdigkeiten und suche stattdessen nach einem einzigartigen Blickwinkel und lade so deine Betrachter in die Welt deiner Bilder ein.

Menschen in Bewegung oder hektische Warentransporte zeigen das schlagende Herz der meisten Städte. Um die Dynamik in der Stadt zu erfassen, solltest du zu Fuß unterwegs sein und an einer viel befahrenen Kreuzung ein paar zufällige Aufnahmen aus einer interessanten Perspektive machen.

Viele Städte erwachen beim Einbruch der Dunkelheit zu neuem Leben. Versuche, die Stadtansichten an hell ausgeleuchteten Orten aufzunehmen – etwa auf dem Prager Weihnachtsmarkt oder im Londoner West End. Aufnahmen von Lichtspuren sind ebenfalls reizvoll. Oder du fotografierst die unter dir liegende Straße von einem hoch gelegenen Aussichtspunkt – von einer Brücke oder Dachterrasse.

Einige der bemerkenswertesten Stadtbilder zeigen Gegensätze – zwischen Alt und Neu, Frieden und Unfrieden oder zwischen den unterschiedlichen Gemeinschaften in einer Stadt. Versuche, deine eigene Interpretation des Themas zu erfassen – beispielsweise könntest du jemanden in einem geschäftigen Park von Shanghai bei der Meditation entdecken, oder du machst ein Bild von einem historischen Gebäude in London im Schatten eines neuen Hochhauses oder von der Hektik im New Yorker Hipster-Viertel.

Es sind die kleinen Details, die einer Stadt ihre Identität geben. Oft sind sie bei normaler Betrachtung ausgeblendet – aber diese faszinierenden Eigenschaften führen zu markanten Bildern. Denke an die verzierten viktorianischen Leuchten in London, die Schilder im Jugendstil der Pariser Metro oder die unverwechselbaren Muster auf dem Straßenpflaster in Lissabon. Halte Ausschau nach den kleinen und einzigartigen Details der nächsten Stadt, die du besuchst und denke an die interessanten Möglichkeiten, dort Bilder zu machen.

3. Die besten Kameramodi

Eine Person in hochhackigen Stiefeln geht nachts durch eine Pfütze, orangefarbene und blaue Lichter spiegeln sich auf dem nassen Pflaster.

Versuche, die üblichen Touristenfotos zu vermeiden – es lohnt sich, kreativ zu sein und nach ungewöhnlichen Perspektiven zu suchen, die das Bild interessanter machen. Versuche, von ganz unten oder sogar von oben zu fotografieren, damit du über Mauern und andere Hindernisse oder über eine Menschenmenge hinweg Aufnahmen machen kannst. Die dreh- und schwenkbaren Displays vieler Canon Kameras eignen sich perfekt für diesen Ansatz. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 28-70mm F2L USM Objektiv bei 70mm, 1/60 Sek., F2.8 und ISO 1.000. © Lorenz Holder

Eine Nahaufnahme einer Gebäudeseite, eine Metallhausnummer, die von der Wandleuchte darüber beleuchtet wird.

Versuche nicht immer, das große Ganze zu sehen. Detailaufnahmen können eine andere, aber sehr wirkungsvolle Geschichte erzählen. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark IV mit einem Canon EF 35mm f/1.4 L II USM Objektiv bei 1/664 Sek., F1.4 und ISO 400.

Städte sind stets Orte voller Leben – aber es gibt auch Momente, in denen sich das Tempo verlangsamt. Etwa spät in der Nacht oder sehr früh am Morgen. Für diese Tageszeit musst du darauf vorbereitet sein, Aufnahmen bei wenig Licht zu machen. Dafür brauchst du eine lange Belichtungszeit, eine hohe ISO-Einstellung und eine ruhige Haltung der Kamera.

Zuerst sollte man für Aufnahmen bei wenig Licht die vollautomatische Auslösung des Blitzes deaktivieren. Hierfür schaltest du in den Aufnahmemodus ohne Blitz oder in den Modus Nachtaufnahme ohne Stativ. Beim Modus ohne Blitz werden die Einstellungen deiner Kamera für Aufnahmen ohne Blitz optimiert. Hierbei wird die Lichtempfindlichkeit erhöht (ISO Wert) und eine längere Belichtungszeit bei größerer Blendenöffnung gewählt.

Der Modus ohne Blitz eignet sich auch für Aufnahmen im Museum und bei Veranstaltungen, wo Blitzlichtaufnahmen nicht erlaubt sind – oder wenn der Blitz nicht zur Lichtstimmung passt.

Viele Canon Kameras, wie z.B. die Canon EOS RP, verfügen über den Modus Nachtaufnahmen ohne Stativ, der eine schnelle Serie von vier Bildern aufnimmt und die Ergebnisse dann in einem einzigen Bild zusammenfasst, das zur Minimierung von Kamerawacklern optimiert ist. Da viele Städte die Verwendung eines Stativs einschränken, ist dieser Modus dein Weg zu guten Aufnahmen von der Stadt in der Nacht.

Ein lichtstarkes Objektiv mit fester Brennweite wie beispielsweise das Canon RF 50mm F1.8 STM ist ein guter Begleiter und ideal für Aufnahmen bei wenig Licht. Es ist kompakt, leicht und unauffällig und bietet eine hervorragende Abbildungsqualität. Festbrennweiten verfügen über eine Vielzahl von Blendeneinstellungen und ermöglichen eine fantastische Steuerung der Schärfentiefe. Um das Beste aus diesen Objektiven heraus zu holen, verwendest du die Zeitautomatik (Av) zur Kontrolle der Schärfentiefe und die Blendenautomatik (Tv) bei der Erfassung von sich bewegenden Motiven. Ein weiterer Vorteil bei der Verwendung von Objektiven mit fester Brennweite besteht darin, dass du dich bewegen musst, um näher an das Motiv zu gelangen, anstatt zu Zoomen. Hierbei findet man meistens sehr interessante Aufnahmepositionen.

4. Techniken der Stadtfotografie

Ein Schwarzweiß-Bild des Himmels mit Wolkenkratzern und hohen Stadtgebäuden.

Wenn du an der Kamera den Bildstil Monochrom aktivierst, kommen Schatten, Licht und Texturen besonders gut zur Geltung und gleichzeitig werden farbige Ablenkungen ausgeblendet. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark IV mit einem Canon EF 11-24mm f/4 L USM Objektiv bei 11mm, 1/500 Sek., F8 und ISO 100.

Ein überdachter türkischer Markt. Die lange Belichtungszeit hat die Menschenmenge unscharf gemacht und unterstreicht, wie belebt die Szene ist.

Bei der Stadtfotografie geht es ebenso sehr um die Menschen, die dort leben, wie um Gebäude und Sehenswürdigkeiten. Aufgenommen mit einer Canon EOS 60D (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EOS 90D) und einem Canon EF-S 17-55mm f/2.8 IS USM Objektiv bei 49mm, 2,6 Sek., F16 und ISO 100.

Dafür musst du eine gewisse Aufmerksamkeit darauf legen, wie sich das Licht um dich herum verändert, während du durch die Stadt gehst. Wenn es dunkler wird, dann setzt du die ISO-Empfindlichkeit höher oder wählst eine offenere Blende. Wenn es heller wird, dann senkst du die ISO-Empfindlichkeit oder wählst eine kleinere Blende. So wird deine Kameraeinstellung stets in der Nähe vom Ideal sein, falls du auf eine spektakuläre Szene stößt, die du aufnehmen möchtest.

Mit dem Monochrom Bildstil macht die Kamera Schwarzweißaufnahmen. Bei Schwarzweiß dreht sich alles um Licht und Schatten und der Monochrom Bildstil hilft dir, das Spiel der Kontraste zu erkennen. Auf dem LCD werden die Bilder in Schwarzweiß angezeigt. Wenn du die Bilddaten im RAW-Format aufzeichnest, erhältst du das Farbbild bei der Nachbearbeitung am PC zurück.

Hat man in einer Stadt genug Zeit, so kann man besondere Orte zu verschieden Zeiten wieder aufsuchen und Veränderungen bei den Menschen dort und dem Licht festhalten. Nur zwei bis drei Bilder in gleichen Zeitabständen aufgenommen, vermitteln einen guten Eindruck über den speziellen Tagesrhythmen einer Stadt.

Beim fotografieren dynamischer Motive, wie beispielsweise von Menschen, die über eine Brücke oder einen Platz gehen, ist es besser, die Kamera ganz ruhig zu halten und den Blitz auszuschalten. Dadurch wählt die Kamera automatisch längere Belichtungszeiten, mit der die Bewegung des Motivs deutlich gemacht wird. Bei derartigen Aufnahmen solltest du vorher nach einer stabilen Auflage für die Kamera Ausschau halten, damit die Aufnahme nicht verwackelt. Experimentiere mit dem Modus Blendenautomatik (Tv). Nachdem die Belichtungszeit eingestellt wurde, gleicht die Kamera automatisch den ISO- und den Blendenwert aus – deiner Kreativität kannst du jetzt freien Lauf lassen.

Wenn du unterwegs weitere Hilfe und Anleitung benötigst, bietet die Canon Photo Companion App eine Fülle von personalisierten Inhalten, Herausforderungen und Inspirationen, die dir dabei helfen, deine urbanen Abenteuer zum Leben zu erwecken.

Verfasser: Matthew Richards

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