So nimmst du Porträts mit natürlichen Hauttönen auf

Die Aufnahme natürlicher Hauttöne ist einer der anspruchsvollsten Aspekte der Porträtfotografie. Jade Keshia Gordon gibt fünf Tipps für den Erfolg.
Ein Porträt einer Frau mit langen Zöpfen, einer kurz geschnittenen rosa Strickjacke und grauen Jeans, die auf einer Straße in der Stadt läuft.

Das Einfangen natürlicher und präziser Hauttöne ist einer der anspruchsvollsten Aspekte der Porträtfotografie. Ungewöhnliche Lichtverhältnisse und seltsame Farbstiche können dazu führen, dass die porträtierte Person eine kränklich aussehende Haut hat, die in der Nachbearbeitung nur schwer zu korrigieren ist. Aber auch wenn wir uns nicht alle einen Visagisten leisten können, gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, wie du frische, saubere Hauttöne direkt aus deiner EOS Kamera erhältst und den Aufwand bei der Nachbereitung reduzieren kannst.

Hier gibt die preisgekrönte Mode- und Beauty-Fotografin Jade Keshia Gordon fünf einfache Tipps, um perfekte Hauttöne einzufangen. Sie erläutert sie ihre unterschiedlichen Ansätze für dunkle, helle und gemischte Hauttypen und wie sie ihre EOS Kamera für konsistente Ergebnisse einstellt.

Probiere Jades Ratschläge aus, und du hast im Handumdrehen perfekte Hauttöne!

1. Hartes, direktes Licht vermeiden

Eine Frau mit langen Zöpfen und einer rosa Strickjacke posiert mit den Händen an beiden Seiten ihres Kopfes.

Aufnahmen bei natürlichem Licht sind eine großartige Art der Motivbeleuchtung, weil das sicherstellt, dass der Hautton besonders natürlich wirkt. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 85mm F1.2L USM bei 1/640 Sek., F1.4 und ISO 320. © Jade Keshia Gordon

Eine Frau mit langen Zöpfen und einem blauen Batik-T-Shirt.

Hartes, direktes Licht kann unschöne Schatten verursachen – ein bewölkter Tag und eine weiche Beleuchtung von der Seite sorgen dafür, dass die Schatten weicher sind und helfen dabei, Gesichtsform und Gesichtszüge zu definieren. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 85mm F1.2L USM bei 1/1.000 Sek., F1.2 und ISO 320. © Jade Keshia Gordon

Weiches Licht ist in der Regel schmeichelhafter. Aufnahmen im Freien an einem hellen, aber bewölkten Tag ergeben eine diffuse Ausleuchtung, die zu allen Hauttypen passt. An klaren Sonnentagen, an denen das Licht ungefiltert und hart ist, ist es oft besser, in den leichten Schatten zu gehen, um Schattenwurf und Lichtflecken auf Gesichtern zu vermeiden.

„Wenn es um den Hauttyp geht, muss man als erstes die Beleuchtung beachten“, bestätigt Jade. „Wenn das Licht auf das Gesicht einer Person mit hellem Hauttyp trifft, könnte es verwaschen aussehen. Du musst also darauf vorbereitet sein, die Belichtung zu reduzieren, oder alternativ die Position zu wechseln, damit das Licht von hinten kommt.

„Wenn ich im Studio arbeite, arbeite ich gerne mit zwei Lichtquellen: ein Licht hinter dem Motiv, das den Hintergrund ausleuchtet und ein Beauty-Light an der Vorderseite, das leicht außermittig zum Modell steht, um das Gesicht zu beleuchten.“

2. Unterschiedliche Hauttypen richtig belichten

Ein High-Fashion-Porträt einer Frau in einem hellblauen Kleid. Ihr welliges Haar ist voller Haarspangen.

Für die Hauttöne einer Porträtaufnahme ist eine Standardeinstellung meist ungeeignet – Beleuchtung, Belichtung und Weißabgleich müssen auf die unterschiedlichen Hauttypen optimiert werden. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark IV und einem Canon EF 100mm F2.8L Macro IS USM bei 1/125 Sek., F4.5 und ISO 50. © Jade Keshia Gordon

Ein Porträt einer Frau, die einen opulenten Pelzmantel trägt und ihre weiße Sonnenbrille mit ihren langen Fingernägeln festhält.

Jade sagt, dass die Belichtungseinstellung am wichtigsten sind – stelle darum sicher, dass helle Hauttöne nicht überbelichtet werden. © Jade Keshia Gordon

Jade fotografiert regelmäßig Models mit unterschiedlichen Hauttypen und wählt für jeden Typ einen anderen Ansatz.

„Es ist wichtig, die Überbelichtung von heller Haut zu vermeiden, wenn du ein Porträt aufnimmst“, erklärt sie. „Du musst sicherstellen, dass man die Texturen und eventuelle Sommersprossen oder Make-up sehen kann. Wenn die Belichtung zu hell ist, kann es schwer oder gar unmöglich sein, die Zeichnung zurückzubringen.“

„Bei einem sehr dunklen Hauttyp braucht man viel Licht“, fährt Jade fort. „Schwarz absorbiert Licht, also musst du sicherstellen, dass du genug Licht hast, um die Merkmale hervorzuheben. Es ist jedoch ein schmaler Grat, denn zu viel würde die Haut überbelichten und die Gesichtszüge verwaschen.

„Ich finde, dass Gegenlicht gut für mittlere bis dunkle Hauttypen funktioniert, egal ob es sich um ein Studiolicht oder die Sonne handelt. Es umrandet das Gesicht mit sehr schönem Licht, und mit einem Reflektor kannst du etwas von diesem Licht zurück auf das Gesicht werfen.“

3. Den Bildstil [Porträt] verwenden

Ein Porträt einer Frau mit langen Zöpfen, einer rosa Strickjacke und grauen Jeans auf einer Straße in der Stadt.

Dieses Foto wurde mit dem Bildstil [Porträt] aufgenommen, wodurch die Farben etwas wärmer sind. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 85mm F1.2L USM bei 1/640 Sek., F1.4 und ISO 320. © Jade Keshia Gordon

Ein etwas kühler wirkendes Porträt einer Frau mit langen Zöpfen, einer rosa Strickjacke und grauen Jeans auf einer Straße in der Stadt.

Dieses Foto wurde mit dem Standard-Bildstil aufgenommen, weshalb die Farben etwas flacher, aber natürlicher wirken. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 85mm F1.2L USM bei 1/640 Sek., F1.4 und ISO 320. © Jade Keshia Gordon

Die Auswahl einer der voreingestellten Bildstile der Kamera übernimmt zahlreiche Einstellungen für dich – jeder Bildstil bietet eine andere Mischung aus Schärfe, Kontrast, Sättigung und Farbton, und sie haben deutlich unterschiedliche Auswirkungen auf den Hauttyp im Porträt. Wie zu erwarten, ist der Bildstil [Porträt] für Aufnahmen mit Personen optimiert, wobei die Scharfzeichnung moderat reduziert und die Helligkeit leicht erhöht wird, um die Haut weicher aussehen zu lassen.

„Hier bevorzuge ich die Einstellung [Porträt], denn das Bild, das ich mit dem [Standard] Bildstil aufgenommen habe, wirkte etwas flach“, sagt Jade. [Portrait] hebt die roten Farbtöne im Bild ganz leicht hervor. Damit kam das das pinkfarbene Oberteil des Models am besten zur Geltung, und da sie einen sehr dunklen Hauttyp hat, half diese wärmere Einstellung, ihren Hautton etwas aufzuhellen, ohne dass sie dabei Orange aussieht.“

Wenn du bemerkst, dass der Bildstil [Porträt] Hauttöne erzeugt, die unter den gegebenen Lichtverhältnissen etwas zu rötlich oder gelblich sind, arbeitest du am besten mit dem Schieberegler [Farbton] im Menü [Bildstil], um das zu korrigieren.

4. Den Weißabgleichs manuell einstellen

Porträt einer Frau mit langen Zöpfen und einer rosa Strickjacke.

Dieses Bild wurde mit der Weißabgleichseinstellung [Tageslicht] aufgenommen, wodurch die Farben naturgetreu wiedergegeben werden. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 85mm F1.2L USM bei 1/640 Sek., F1.2 und ISO 320. © Jade Keshia Gordon

Porträt einer Frau mit langen Zöpfen in einer kurz geschnittenen rosa Strickjacke, mit einem wärmeren Weißabgleich.

Dieses Bild wurde mit der Weißabgleichseinstellung [Schatten] aufgenommen, wodurch alle Farben im Porträt wärmer (mehr Orange) werden. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 85mm F1.2L USM bei 1/640 Sek., F1.4 und ISO 320. © Jade Keshia Gordon

Für einheitliche Hautfarben wählst du entweder einen voreingestellten Weißabgleich, der zu den Lichtverhältnissen passt, oder du erstellst dir mit der Option [Benutzerdefinierter Weißabgleich] im Hauptmenü der Kamera einen eigenen Weißabgleich. Solange sich das Licht nicht ändert, bleiben deine Ergebnisse von Aufnahme zu Aufnahme einheitlich.

Wenn du den Weißabgleich auf [Auto] eingestellt lässt, passt die Kamera die Farbtemperatur automatisch an, um Farbstiche zu verhindern. Dadurch können zu „warme“ (orange) oder zu „kühle“ (blau) Hauttöne entstehen. Wenn du im RAW-Format aufnimmst, kannst du den Weißabgleich später in der Bearbeitung ändern. Die korrekte Einstellung der Kamera gibt dir aber eine genauere Vorschau.

„In diesen Beispielen kann man den Effekt sehen, den die Verwendung eines anderen Weißabgleichs auf den Hauttyp des Models hat“, erklärt Jade. „Ich bevorzuge hier die Ergebnisse mit der Einstellung [Tageslicht], da die Haut dadurch nicht verwaschen und nicht zu orange wird. Er hebt die Farben nur leicht an und ist näher an dem, was ich bei der Aufnahme mit meinen Augen gesehen habe.“

5. Im RAW-Format fotografieren

Eine Person mit einer Canon EOS R6 beim Einstellen der Kamera auf RAW-Aufnahme.

Durch die Aufnahme im RAW-Format speichert die Kamera alle vom Sensor erfassten Tonwert- und Farbdetails, was dir mehr Freiheit bei der Bildbearbeitung gibt. © Jade Keshia Gordon

Wenn du Aufnahmen im JPEG- oder HEIF-Dateiformat machst, musst du die richtigen Einstellungen in der Kamera vornehmen, bevor du fotografierst. Dazu gehört auch der Farbraum, der den Bereich der Farben bestimmt, die im Foto dargestellt werden können. Du kannst diesen im Hauptmenü deiner Kamera einstellen.

Jade fotografiert immer im RAW-Format und empfiehlt das auch, wenn man neu in der Porträtfotografie ist, da es die spätere Feinabstimmung des Hauttons erleichtert. RAW-Dateien enthalten mehr Bildinformationen als JPEG- oder HEIF-Dateien, und du kannst Bildparameter wie Weißabgleich, Farbcharakteristik und Schärfe mit RAW-Verarbeitungs- und Bearbeitungssoftware wie Canon Digital Photo Professional bearbeiten, ohne dabei die ursprünglichen Bilddaten zu verändern.


Verfasst von Marcus Hawkins

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