Das Aufnehmen von Wildtieren in ihrer natürlichen Umgebung erfordert ein gewisses Verständnis des Tierverhaltens, Naturverbundenheit, Geduld und Beharrlichkeit. Aber selbst wenn du das alles vorweisen kannst, kommst du ohne ein passendes Teleobjektiv wahrscheinlich kaum zum Ziel.
Die gute Nachricht ist, dass man für den Einstieg in die Wildlife-Fotografie nicht gleich ein teures Profi-Objektiv kaufen muss. Die Auswahl an leichten und leistungsstarken Wildlife-Objektiven – ob Festbrennweite oder Zoom – für die spiegellosen Kameras des EOS R Systems einschließlich Canon EOS R7 und EOS R10 ist groß.
Die besten Objektive für den Einstieg in die Wildlife-Fotografie
Brauche ich wirklich ein Teleobjektiv für die Wildlife-Fotografie?
Nicht immer. Manchmal kann man auch ein Weitwinkelobjektiv – so bezeichnet man in der Regel ein Objektiv mit einer Brennweite von 35mm oder weniger – verwenden, um Wildtiere in ihrer Umgebung zu fotografieren. Dazu muss man aber sehr nah herangehen können. Wenn du bildfüllende Fotos von Wildtieren machen willst, brauchst du in der Regel ein Objektiv mit Telereichweite (85mm oder mehr Brennweite) oder sogar mit Supertelereichweite (300mm und mehr). Mit diesen Objektiven erfasst du ein geringeres Bildfeld – nur einen Teil der Szene vor dir – wodurch weit entfernte Tiere und Vögel auf dem Bild viel größer erscheinen.Soll ich ein Zoom oder eine Festbrennweite für die Wildlife-Fotografie verwenden?
Telezoom-Objektive sind vielseitiger und ermöglichen dir, den Bildausschnitt zu verändern, ohne dass du deine Position ändern oder die Aufnahme unterbrechen und ein anderes Objektiv verwenden musst. Festbrennweiten-Objektive bieten nur eine einzige Brennweite, sind aber in der Regel leichter als ein vergleichbares Zoomobjektiv. Sie sind auch mit längeren Brennweiten erhältlich und erleichtern das Fotografieren von Wildtieren, an die man mit der geringeren Reichweite des Zoomobjektivs nicht nah genug herankommt.Welche Brennweiten sind zum Aufnehmen von Wildtieren und Vögeln am besten geeignet?
Vögel sind in der Regel kleiner und schwieriger zu fotografieren als andere Wildtiere, so dass du für sie meist eine längere Brennweite benötigst. Während du mit einem 300mm- oder 400mm-Objektiv bildfüllende Aufnahmen von großen Säugetieren machen kannst, musst du für einige Arten der Vogelfotografie ein 500mm-, 600mm- oder sogar 800mm-Objektiv einsetzen.
Allerdings kann die Größe des Kamerasensors dir da weiter helfen. Die Sensoren einer spiegellosen APS-C-Kamera wie der EOS R10 und der EOS R7 sind kleiner als die Vollformatsensoren in anderen Kameras des EOS R Systems z.B. in der EOS R6. Sie beschneiden also das Bild vom Objektiv, so dass das Motiv einen größeren Teil des Bildes ausfüllt. Dieser 1,6-fache Cropfaktor vergrößert die Reichweite des Objektivs, so dass du beispielsweise mit dem Objektiv RF 50mm F1.8 STM an einer APS-C-Kamera das gleiche Sichtfeld hast wie mit einem 80mm-Objektiv an einer Vollformatkamera, und mit einem 100mm-Teleobjektiv hast du das gleiche Bildfeld wie mit einem 160mm-Objektiv an einer Vollformatkamera. Denselben Vorteil hast du auch, wenn du ein EF Objektiv an der EOS7 oder EOS R10 über einen der zahlreichen EF-EOS R Adapter verwendest.
Wie können Objektiv- und Kameratechnologie dir helfen, bessere Wildlife-Aufnahmen zu machen?
Objektive mit längeren Brennweiten lassen sich schwerer ruhig halten. Der integrierte optische Bildstabilisator (IS) kann jedoch helfen, durch Kamerawackler verursachte Unschärfen zu verhindern. Die EOS R7 und die Canon EOS R6 bieten außerdem eine kamerainterne Bildstabilisierung, die in Verbindung mit einem kompatiblen Objektiv bis zu 7 Belichtungsstufen IS bietet.
Unschärfe ist nicht immer schlecht, wie der Profi-Fotograf Ben Hall in seinem Video Abstrakte Wildlife-Fotografie (unten) erklärt2.
Ein leistungsstarker Fokusmotor hilft dabei, mit den sich schnell bewegenden Tieren Schritt zu halten, und je leiser er arbeitet, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Tier dadurch aufgeschreckt wird. Das RF Bajonett der EOS R Systemkameras ermöglicht einen schnellen Datenaustausch zwischen Kamera und Objektiv für eine extrem schnelle und zuverlässige Fokussiergeschwindigkeit. Die Canon EOS R7, EOS R10 und EOS R6 nutzen die Autofokus-Geschwindigkeit eines Objektivs voll aus und verfügen über einen Prozessor, der künstliche Intelligenz mit Deep-learning einsetzt, um Tiere und Vögel mit erstaunlicher Geschwindigkeit und Effizienz zu erkennen und zu verfolgen. Damit du in der actionreichen Wildlife-Fotografie auch wirklich das perfekte Foto bekommst, nimmst du am besten eine ganze Reihe von Bildern auf. EOS 7 und EOS R10 bieten dafür schnelle Reihenaufnahmen mit bis zu 30 bzw. 23 B/s3 – bei kompletter AF-Nachführung.
Eine höhere Lichtstärke (niedrigere Blendenzahl) bedeutet, dass das Objektiv mehr Licht in die Kamera einlässt, was hilfreich sein kann, wenn du die Tiere bei wenig Licht fotografieren willst. Spiegellose Vollformatkameras wie die EOS R6 eignen sich besonders gut für dieses Szenario.
Schließlich solltest du auch die Größe und das Gewicht des Objektivs bedenken – ein kompaktes und leichtes Objektiv kannst du viel besser mitführen. Mit einem Gewicht von nur ca. 300 g und einem leistungsstarken effektiven Brennweitenbereich von 28,8-240mm kannst du beispielsweise mit dem RF-S 18-150mm F3.5-6.3 IS STM alle Chancen, die sich dir in der Wildlife-Fotografie bieten, optimal nutzen.
Welche Canon Objektive eignen sich am besten für die Wildlife-Fotografie?
Hier ist eine Auswahl an benutzerfreundlichen Festbrennweiten- und Zoomobjektiven, mit denen du hochwertige Fotos von Wildtieren und Vögeln machen kannst.
Das beste kompakte Einstiegsobjektiv der RF Serie für die Wildlife-Fotografie: Canon RF-S 18-150mm F3.5-6.3 IS STM
Das Canon RF-S 18-150mm F3.5-6.3 IS STM ist eines der ersten Objektive, das speziell für APS-C EOS R Systemkameras wie die EOS R7 und EOS R10 entwickelt wurde. Es verfügt über einen leistungsstarken 8,33fach Zoom, der vom Weitwinkel bis zum Telebereich reicht. Das ist ein entscheidender Vorteil, wenn du in staubigen Umgebungen fotografierst, oder wenn du bei der Wildlife-Fotografie schnell auf eine sich verändernde Situation reagieren musst, ohne dafür das Objektiv wechseln zu können.
Dank des 1,6-fachen Cropfaktors dieser Kamera verfügt das Objektiv über den effektiven Brennweitenbereich, den ein 28,8-240mm-Objektiv an einer Vollformatkamera hätte, und ist dabei mit nur 300 g vergleichsweise kompakt und leicht.
Das beste RF Zoomobjektiv der Einstiegsklasse für die Wildlife-Fotografie: Canon RF 100-400mm F5.6-8 IS USM
Die RF Objektive von Canon für Kameras des EOS R Systems zeichnen sich durch eine Reihe von Design-Innovationen aus, und das RF 100-400mm F5.6-8 IS USM bildet hier keine Ausnahme. Es ist leichter als das Canon EF 70-300mm F4-5.6 IS II USM, hat aber eine größere Reichweite, die zudem mit einem RF Extender noch gesteigert werden kann. Es hat den Vorteil eines Bildstabilisators mit 5,5 Belichtungsstufen für schärfere Aufnahmen aus der Hand, der sich bei Kameras mit einer internen Bildstabilisierung (IBIS) wie der EOS R6 und der EOS R7 auf 6 Belichtungsstufen erhöht. Es arbeitet außerdem mit der extrem schnellen und nahezu geräuschlosen Nano USM Autofokus-Technologie, die Motive, die du nah heranholen möchtest, nicht aufschreckt. Dieses Objektiv hat einen erweiterten effektiven Brennweitenbereich von 160-640mm, wenn es mit der EOS R7 und EOS R10 verwendet wird.
Die besten RF Superteleobjektive der Einstiegsklasse für die Wildlife-Fotografie: Canon RF 800mm F11 IS STM und Canon RF 600mm F11 IS STM
Das RF 800mm F11 IS STM ermöglicht bildfüllende Aufnahmen von Wildtieren – egal ob du Großwild oder Vögel in deinem Garten fotografierst. Wenn du das Objektiv mit dem Canon Extender RF 1.4x oder dem Canon Extender RF 2x ergänzt, bekommst du eine noch größere Reichweite – bis zu 1600mm mit Letzterem. Die Kameras des EOS R Systems sind in der Lage, selbst bei dieser beeindruckenden Brennweite automatisch zu fokussieren. Setzt man das Objektiv auf die Canon EOS R7 oder EOS R10, erhält man durch den Cropfaktor eine effektive Brennweite von 1280mm, ohne dass die Lichtstärke verringert wird, wie es beim Einsatz eines 1,4- oder 2-fach-Extender der Fall ist.
Für ein Objektiv mit einer so großen Reichweite ist das RF 800mm F11 IS STM erstaunlich kompakt und leicht. Es verfügt über einen optischen 4-Stufen-Bildstabilisator für schärfere Fotos und Videos aus der Hand.
Während sich das Canon RF 800mm F11 IS STM besonders für die Vogelfotografie eignet, ist das RF 600mm F11 IS STM ein universelleres Superteleobjektiv, das für Vögel und Tiere gleichermaßen geeignet ist. Sein Funktionsumfang ähnelt dem des RF 800mm, einschließlich einer Blendenöffnung von F11 für eine angenehme Hintergrundunschärfe und es hat einen STM-Autofokusmotor für einen nahezu geräuschlosen Autofokus. Es kann mit dem Canon Extender RF 1.4x (für 840mm Brennweite) und dem Canon Extender RF 2x (für 1200mm) kombiniert werden. Bei der EOS R7 und der EOS R10 hat es ohne Extender eine effektive Brennweite von 960mm. Das Objektiv lässt sich außerdem auf weniger als 20 cm Länge einfahren, was es zu einem vielseitigen Superteleobjektiv macht, das du überall dabei haben kannst.
Das beste EF Objektiv der Einstiegsklasse für die Wildlife-Fotografie: Canon EF 70-300mm f/4-5.6 IS II USM
Dieses Zoomobjektiv deckt einen großen Brennweitenbereich von 70-300mm ab und ist ein klassisches Einsteigerobjektiv für die Tierfotografie, das flexible Aufnahmemöglichkeiten auch für größere Tiere bietet. Um noch näher heranzukommen, kannst du das Canon EF 70-300mm f/4-5.6 IS II USM über einen der Canon EF-EOS R Adapter an der Canon EOS R10 oder EOS R7 anbringen und erhältst einen effektiven Brennweitenbereich von 112-480mm.
Mit einem Gewicht von nur 710 g und einer Länge von nur 14,55 cm ist das Objektiv leicht zu transportieren. Der 4-Stufen-Bildstabilisator kompensiert Kamerawackler und sorgt für schärfere Bilder.
Das beste EF-S Objektiv der Einstiegsklasse für die Wildlife-Fotografie: Canon EF-S 55-250mm f/4-5.6 IS STM
Wenn du ein Telezoom zur Ergänzung eines 18-55mm Kitobjektivs suchst, ist dies eine gute Wahl. Das EF-S 55-250mm f/4-5.6 IS STM wurde für EOS DSLRs mit APS-C-Sensoren wie die Canon EOS 90D und EOS 850D entwickelt und bietet ein vergleichbares Bildfeld wie ein 88-400mm Objektiv an einer Vollformatkamera. Er ist klein, leicht und lässt sich beim Ausflug in den Zoo oder Wildpark oder bei einer Reise in die Ferne einfach mitnehmen.
Alternative Objektive für die Wildlife-Fotografie
Obwohl Teleobjektive die Standardobjektive für die Wildlife-Fotografie sind, gibt es noch viele andere Objektive, die du für die kreative Tier- und Vogelfotografie einsetzen kannst.
Makroobjektive wie das Canon RF 100mm F2.8 L MACRO IS USM und das Canon RF 35mm F1.8 MACRO IS STM sind ideal, um Fotos von Insekten oder anderen winzigen Lebewesen aufzunehmen. Obwohl das Canon RF 100-400mm F5.6-8 IS USM kein spezielles Makroobjektiv ist, bietet es eine beeindruckende, fast halb so große Vergrößerung. EF und EF-S Objektive sind über den Canon EF-EOS R Adapter vollständig mit der EOS R10 und EOS R7 kompatibel. Du kannst EF-S Objektive mit dem Adapter auch an Vollformatkameras des EOS R Systems wie der EOS RP und der EOS R6 verwenden, wenn du den 1,6-fachen Crop-Modus nutzen möchtest.
Weitwinkelobjektive wie das Canon RF 14-35mm F4 L IS USM und das Ultraweitwinkelobjektiv Canon RF 16mm F2.8 STM eignen sich auch gut, um den Lebensraum eines Tieres oder einen ganzen Vogelschwarm einzufangen. Es ist auch perfekt für deinen Vlog mit dir selbst im Bild, wenn du über die Tierwelt im Hintergrund sprichst.
Verfasser: Marcus Hawkins und Matthew Richards
1Bei Fotoaufnahmen mit F1.2, zentralem AF-Feld, One-Shot AF, bei 23°C, ISO 100. Ausgenommen RF Objektive mit DS-Beschichtung (Defocus Smoothing).
2Video ist nur in englischer Sprache verfügbar.
3Die Geschwindigkeit von Reihenaufnahmen kann durch verschiedene Aspekte beeinflusst werden – siehe technische Daten für Einzelheiten.
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